Dates of Life
1818 – 1861
Place of birth
Goldberg (Schlesien)
Place of death
Breslau
Occupation
Mathematiker
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 117653519 | OGND | VIAF: 45085860
Alternate Names
  • Joachimsthal, Ferdinand
  • Joachimsthal, F.
  • Joachimsthal, Ferdinandus

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Joachimsthal, Ferdinand, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117653519.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V David, S d. Lazarus in Glogau;
    M Friederike, T d. Bezallel Cohn in Glogau.

  • Biographical Presentation

    J. studierte in Berlin (1836–38) sowie in Halle (Promotion zum Dr. phil.), habilitierte sich 1845 in Berlin mit der Schrift „De curvis algebraicis“ und nahm bis 1853 neben seiner Lehrtätigkeit am Franz. Gymnasium eine Privatdozentur wahr. 1853 wurde er als o. Professor der Mathematik nach Halle berufen, wo 1855-56 auch Ludwig Otto Hesse wirkte, dem er durch die Studien zur analytischen Geometrie fachlich nahestand. 1856 folgte J. dem Ruf nach Breslau, wo er sich bereits 1850 mit der Arbeit „De duabus aequationibus quarti et sexti gradus in theoria linearum et superficierum secundi ordinis occurrunt“ ein zweites Mal habilitiert hatte. J., der seine wissenschaftliche Produktion 1843 mit einem Aufsatz zu Minimalproblemen bei Flächen zweiten Grades begann, behandelte damit schon ein Thema, dem auch seine späteren Interessen in erster Linie galten: die Anwendung der Analysis auf die Geometrie. Tatsächlich sind von seinen Arbeiten 15 der Geometrie, 5 der Analysis und 1 der Mechanik zuzuordnen. Er verfolgte damit ähnliche Ziele wie Hesse und Alfred Clebsch: die Wechselbeziehungen zwischen Algebra und analytischer Geometrie hervortreten zu lassen und letztere auf die Algebra anzuwenden. Insbesondere behandelte er auf vielseitige Weise das Problem der Normalen der Flächen zweiten Grades, dem auch seine beiden letzten, postum erschienenen Aufsätze gewidmet waren. Ebenfalls erst postum wurden seine Werke „Elemente der analytischen Geometrie der Ebene“, 1863 von O. Hermes, und „Anwendung der Differential- und Integralrechnung auf die allgemeine Theorie der Linien und der Flächen doppelter Krümmung“, 1872 von Liersemann herausgegeben. Sein Bestreben, alle Ergebnisse auf klare Grundprinzipien zurückzuführen, ließ ihn zu einem erfolgreichen und beliebten Hochschullehrer werden.

  • Works

    Weitere W u. a. Problème sur les polaires, in: Ann. de Mathématiques, hrsg. v. O. Terquem, 6, 1847, S. 312;
    Note sur l'enveloppe d'une droite de longeur constante, inscrite dans un angle rectiligne quelconque, ebd., S. 260-62;
    Sur une formule relative aux tangentes, ebd. 12, 1853, 323-26;
    ebd. 9, 1850, 11, 1852, 18, 1859, 20, 1861 (insges. 11 Art.: Zitate u. Referate v. J.s Arbb. in Crelles Journal).

  • Literature

    ADB 14;
    C. W. Borchardt, in: Crelles Journal f. reine u. angew. Math. 59, 1861, S. 124;
    O. Terquem, in: Ann. de Mathématiques 20, 1861, S. 67 f.;
    Pogg. I, III.

  • Author

    Eberhard Knobloch
  • Citation

    Knobloch, Eberhard, "Joachimsthal, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 442 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117653519.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Joachimsthal: Ferdinand J., geb. am 9. März 1818 in Goldberg in Schlesien, am 5. April 1861 in Breslau, Mathematiker. Seine wissenschaftliche Thätigkeit begann in Berlin, wo er 1846 als Privatdocent der Mathematik sich niederließ und zugleich eine Lehrstelle an der königlichen Realschule bekleidete. In dieser letzteren Eigenschaft verfaßte er bereits das Osterprogramm 1844 über die Bedingungen unmittelbarer Integrabilität von Differentialausdrücken mit mehr als zwei Veränderlichen, eine Abhandlung, in welcher er eine wichtige von Lagrange in genialer Andeutung nur gestreifte Aufgabe zur Erledigung brachte. Das Programm wurde 1846 im 33. Bande des Crelle’schen Journals wiederholt abgedruckt, nachdem im 31. Bande der gleichen Zeitschrift der Gegenstand auch von Professor Raabe in jedenfalls selbständiger Weise, aber der Zeit nach später als jenes Programm erschien, behandelt worden war. Auch die 1850 im 40. Bande von Crelle's Journal veröffentlichten Anwendungen der Determinanten zur analytischen Geometrie der Ebene und des Raumes sind noch in Berlin verfaßt. Folgeweise erhielt J. einen Ruf als Professor der Mathematik an der Universität Halle, später (1856) einen solchen nach Breslau, wo sein allzukurzes Leben mit 43 Jahren abschloß. Von Halle aus veröffentlichte J. einen Aufsatz über die aus einem Punkte an einen derselben Ebene angehörenden Kegelschnitt gezogenen Normalen, von Breslau aus einen solchen über die Anzahl reeller Normalen, welche von einem Punkte an ein Ellipsoid gezogen werden können, ersteren im 48., letzteren im 59. Bande von Crelle's Journal (1854 und 1861). Diese Aufsätze, zu welchen noch einige von kleinerem Umfange in Crelle's Journal, einige in den von Terquem in Paris herausgegebenen Nouvelles annales de mathématiques kommen, bilden Alles, was J. selbst dem Drucke übergeben hat. Die Abhandlung über die Normalen an das Ellipsoid erschien sogar erst nach seinem. Tode und widmet demselben in einer redactionellen Schlußanmerkung wenige, aber warme Worte der Erinnerung. J. war vorzugsweise Geometer, Geometer jener neueren Schule, die einen Hesse und Clebsch als hervorragende Glieder zu sich zählte, von dem Erstgenannten mitbegründet worden ist. Wir haben in Hesse's Biographie Gelegenheit gehabt, die Bestrebungen dieser Männer, die es liebten die Wechselbeziehungen zwischen Algebra und analytischer Geometrie hervortreten zu lassen und die Formen der Ersteren auf die Letzere anzuwenden, zu kennzeichnen. J. verfolgte die gleiche Richtung, und wenn die neuen Ergebnisse, zu welchen er gelangte, vielleicht nicht ganz so bedeutend waren, als die, welche seinen Genossen sich boten, so war er doch jedenfalls gleich ihnen Meister in der Anwendung der neuen Methoden und vollendeter Lehrer derselben. Auch J. hat, ähnlich wie Hesse, sich mit dem Plane getragen, eine analytische Geometrie der Ebene und des Raumes zu schreiben, aber er konnte diesen Plan nicht selbst ausführen. Die „Elemente der analytischen Geometrie der Ebene“ hat aus einem zum Theile druckfertigen Manuscripte Professor O. Hermes unter Benutzung dürftiger Notizen 1863 zu einem Bändchen ergänzt, welches dem Plane Joachim's sehr nahe kommen dürfte. Die „Anwendung der Differential- und Integralrechnung auf die allgemeine Theorie der Linien und der Flächen doppelter Krümmung“ hat Professor Liersemann 1872 herausgegeben, sich stützend auf die wortgetreue, von J. selbst durchgesehene Niederschrift Breslauer Vorlesungen vom Wintersemester 1856/57. Beide Werke haben verdientesten Beifalles sich erfreut, der wiederholte Auflagen nöthig machte. In beiden erkennt man ein von Erfolg begleitetes Bestreben die höchste Klarheit mit unentwegter Strenge und blendender Eleganz zu vereinigen. Sie sind Lieblingswerke der Anfänger geworden, ohne daß der Geübtere an ihnen auszusetzen fände. Sie zeigen auf jeder Seite die liebenswürdigen Eigenschaften, welche diejenigen nicht müde werden noch heute J. nachzurühmen, welche zu den Füßen des verehrten Lehrers saßen, oder als Collegen ihm nahe standen.

  • Author

    Cantor.
  • Citation

    Cantor, Moritz, "Joachimsthal, Ferdinand" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 96-97 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117653519.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA