Lebensdaten
1883 – 1956
Geburtsort
Zerbst
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137706952 | OGND | VIAF: 50211611
Namensvarianten
  • Janthur, Richard

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Zitierweise

Janthur, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137706952.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Franz (1849–1910) aus Limmritz, Bez.feldwebel, Rechnungsrat;
    M Henriette Schwarzkopf;
    1) (⚮) Frida Roth (1878–1950) aus St. Uhely/Ungarn, 2) Luise (Isa) Burmeister (1889–1949), Bildhauerin, 3) Ellen Krusche (* 1925), Lehrerin;
    1 T aus 1), 1 S (⚔), 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Breslauer Kunstschule wurde J. 1908 in Berlin ansässig. Seine weitere Ausbildung beendete er 1915 mit der Prüfung für Zeichenlehrer. 1917 folgte die Berechtigung zur Lehramtstätigkeit an Höheren Schulen. Seine Tätigkeit als Zeichenlehrer im Schuldienst erstreckte sich von 1915 bis zur vorzeitigen Pensionierung auf eigenen Wunsch 1944. Seit 1911 beteiligte sich J. an den Ausstellungen der Berliner Sezession; seine Arbeiten fanden Beachtung und veranlaßten Harry Gf. Keßler, ihm 1911 eine Studienreise nach Griechenland zu finanzieren. 1912 gründeten J., Ludwig Meidner und Jacob Steinhardt die Gruppe „Die Pathetiker“ und stellten im selben Jahr in Berlin im „Sturm“ aus. J. gehörte vorübergehend der 1918 in Berlin gegründeten „Novembergruppe“ und 1919 dem „Arbeitsrat für Kunst“ an.|J. begann als Maler, doch trat bald die Weiterentwicklung seines malerischen Werkes zugunsten intensiver Beschäftigung mit der Grafik, besonders der Buchillustration zurück. Seine Bemühungen galten dem bibliophilen Buch und dessen künstlerischer Einheit. Zu den Illustrationen wurde der Text bewußt künstlerisch gestaltet, indem er nicht gedruckt, sondern in einer von Hans Steiner oder von J. eigens entworfenen Type direkt auf den Stein geschrieben wurde. J.s Zeichenstil stand unter dem Einfluß des Expressionismus; die Hinwendung zum Exotischen und Primitiven – vorgegeben durch die Wahl der zu illustrierenden Werke – zeugt ebenso dafür, wie die Linienführung seines unbefangenen Strichs, mit dem er Figuren, Tiere und Pflanzen in ihren Bewegungen und Gebärden zu einem bewegten Linienornament zusammenfließen ließ und dadurch eine rhythmische Gliederung der Fläche erreichte. Später widmete er sich mehr kunstgewerblichen Arbeiten, die er zusammen mit seiner zweiten Frau ausführte. Erst in den 40er Jahren begann er wieder zu malen. Dieses, im Gegensatz zu den früheren Arbeiten, erhaltene malerische Oeuvre beweist, daß die größere Bedeutung seinem graphischen Werk zuzusprechen ist, dessen künstlerischen Rang auch seine Aquarelle erreichen, von denen leider nur noch wenige zugänglich sind.

  • Werke

    Gem. u. Aquarelle in Privatbes. -
    Buchill.: Gilgamesch, 11 Radierungen, 1919;
    Gullivers Reisen, 12 Lith., 1919;
    Pantschatantra, 10 Lith., 1919;
    14 Gedichte v. Rabindranath Tagore, 12 Steinradierungen, 1920;
    Gita Gowinda, Steinradierungen, 1920;
    Dschungelbuch, 21 Lith., 1921;
    Kalidasa, d. ind. Frühling, 12 Lith., 1921;
    Die Rosen v. Schiras, 11 Lith., 1921;
    Das Blumenboot d. Nacht, 11 Lith., 1921;
    Reisen in Griechenland, o. J.;
    Tamango, 7 Lith., 1922;
    Robinson, 31 Farblith., 1922;
    Der goldene Esel, Radierungen, 1924;
    Die Gazelle, 10 Lith., um 1930;
    Wozzek, o. J. -
    Mappenwerke b. d. Verlagen Fritz Gurlitt u. I. B. Neumann.

  • Literatur

    K. Hiller, in: Die Aktion, 1912, Sp. 1514 ff., wieder in: Ich schneide d. Zeit aus, = dtv Dokumente, Bd. 195/96, 1964;
    J. Rodenberg, Dt. Pressen, 1925;
    K. Schauer, Dt. Buchkunst, 1890–1960, 1963;
    H. Kliemann, Die Novembergruppe, 1969;
    ThB;
    Vollmer. - Kat:
    Juryfreie Kunstausstellung, Berlin, 1953/54/55;
    Große Berliner Kunstausstellung, 1956;
    Der Sturm, Nat.gal. Berlin, 1961 (W);
    Zur Erinnerung, 10 Maler d. Expressionismus, Ernst Osthaus Mus. Hagen, 1967;
    Die Pathetiker, Galleria del Levante, München, 1968.

  • Porträts

    Pastell v. I. Janthur [Ehefrau], 1946 (im Bes. v. Dr. H. Anger, Stuttgart).

  • Autor/in

    Helga Kliemann
  • Zitierweise

    Kliemann, Helga, "Janthur, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 346-347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137706952.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA