Dates of Life
1831 – 1902
Place of birth
Breslau
Place of death
Leipzig
Occupation
Komponist ; Musikwissenschaftler ; Musiktheoretiker
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 119258021 | OGND | VIAF: 41951798
Alternate Names
  • Olivier, H. (Pseudonym)
  • Lübenau, L. (Pseudonym)
  • Jadassohn, Salomon
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Jadassohn, Salomon, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119258021.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    ⚭ Helene Friedländer (1843–91), Gesangspädagogin.

  • Biographical Presentation

    J. erhielt seine musikalische Ausbildung durch Adolf Frdr. Hesse (Klavier), Ignaz Peter Lüstner (Violine) und Moritz Brosig (Harmonielehre) in Breslau, trat 1848 in das Konservatorium zu Leipzig ein und war 1849-51 als Pianist Schüler von Franz Liszt in Weimar. Seit 1852 wieder in Leipzig ansässig, studierte er Komposition unter Moritz Hauptmann, während er seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer bestritt. 1865 wurde er dort Dirigent des Synagogenchores, 1866 des Gesangvereins „Psalterium“ und 1867-69 Leiter der neudeutsch orientierten „Euterpe“-Konzerte. 1871 fand er seine Lebensstellung als Klavier- und Theorielehrer am Leipziger Konservatorium. Als Komponist bewies J. nach zeitgenössischem Urteil Talent und Geschick, und seine Werke galten „durch frischen klaren Gedankenfluß und glatte Form“ als „wahrhaft ausgezeichnet“. Die Nachwelt sah in ihm freilich nur mehr eine ephemere Erscheinung, die in ihren Werken eklektisch Stileigentümlichkeiten Mendelssohnscher Melodik und neudeutscher Harmonik (Liszt, Wagner) mit einer J. S. Bach nachempfundenen Polyphonie kombinierte und dabei häufig das eigene Postulat des „Geschmackes“ unterschritt. Sein Bemühen um eine spezifische Synagogalmusik, das auch in der Veröffentlichung des „Kol Nidrei, nach alten hebrä. Melodien für Pianoforte gesetzt“ seinen Niederschlag fand, sichert ihm jedoch einen Platz in der jüd. Kulturgeschichte der Emanzipationszeit. Wesentlich breiter war dagegen seine Ausstrahlung als Verfasser von Lehrbüchern der Musiktheorie und Kompositionslehre, wie deren hohe Auflagezahlen und ihre zahlreichen Übersetzungen zeigen. Sein heute zum Teil allerdings veraltetes musiktheoretisches Denken ist hierbei nach den Werken der „klassischen“ Meister, zu denen für J. auch J. S. Bach zählt, orientiert. Die Betonung des Rein-Musikalischen beim|musikalischen Hörvorgang und bei der Rezeption eines Kunstwerkes rückt ihn in die Nähe der ästhetischen Lehren von Ed. Hanslick und begründet auch sein fehlendes Verständnis für die musikdramatische Kunst Richard Wagners.|

  • Awards

    Dr. phil. h. c. (Leipzig 1887), Prof. (1893).

  • Works

    Lehrb. d. Harmonie, 1883, 231923 (engl., franz., ital. u. holländ. Überss.);
    Lehrb. d. einfachen, doppelten, drei- u. vierfachen Contrapuncts, 1884, ⁷1926 (engl., franz. u. ital. Überss.);
    Die Lehre vom Canon u. v. d. Fuge, 1884, ³1913 (engl. Übers.);
    Die Formen in d. Werken d. Tonkunst, 1885, ⁴1910 (engl. u. franz. Überss.);
    Lehrb. d. Instrumentation, 1889, ³1924 (engl. Übers.);
    Die Kunst zu moduliren u. zu präludiren, 1890, ²1902;
    Aufgaben u. Beispiele f. d. Harmonielehre, 1891, ⁸1918 (franz., holländ. Überss.);
    Aufgaben u. Beispiele f. d. Stud. im Contrapunkt, 1892, ²1910;
    Allg. Musiklehre, 1892;
    Elementar-Harmonielehre, 1895 (engl. Übers.);
    Methodik d. musiktheoret. Unterrichts, 1898;
    Das Wesen d. Melodie in d. Tonkunst, 1899;
    Ratschläge u. Hinweise f. d. Instrumentationsstud. d. Anfänger, 1899;
    Das Tonbewußtsein, 1899;
    Melodik u. Harmonik b. Richard Wagner, 1899;
    Sine Anleitung f. d. Ausführung d. Continuo-Stimme in d. Werken d. alten Meister, 1901. -
    Chorwerke u. Chöre mit u. ohne Begleitung;
    zahlr. 1-3stge. Klavierlieder;
    Ballettmusik z. Pantomime „Johannisnacht im Walde“, op. 58;
    2 Klavierkonzerte;
    Cavatine f. Violine u. Orch.;
    dass. f. Violoncello u. Orch.;
    Symphonien;
    Ouverturen;
    Orchesterserenaden;
    zahlr. Kammermusik- u. Klavierwerke sowie Bearb. fremder Kompp. d. 16.-19. Jh.

  • Literature

    Dir. u. Lehrpersonal d. kgl. Conservatoriums d. Musik zu Leipzig b. dessen 50j. Bestande, in: Musikal. Wbl. 24, 1893;
    A. Kohut, Berühmte israelit. Männer u. Frauen I, 1900, S. 25;
    A. Smolian, in: Wiss. Beil. z. Leipziger Ztg., 1902, Nr. 16;
    A. Falconi, I trattati di S. J., in: La nuova musica, 1903, No. 88;
    S. Levi, Zum 100. Geb.tag v. S. J., in: Centralver.ztg., Bll. f. Deutschtum u. Judentum, 10, 1931;
    J.-Gedenkfeier in Berlin, in: Leipziger jüd. Fam.bl., 1931, Nr. 33;
    A. Einstein, Das neue Musiklex., 1926;
    S. Wininger, Gr. jüd. Nat.biogr. III, 1928;
    Jüd. Lex. III, 1929;
    The Universal Jewish Enc. VI, 1948 (P);
    The Standard Jewish Enc., 1959, Sp. 1012;
    MGG VI (W, L);
    Riemann (W).

  • Author

    Othmar Wessely
  • Citation

    Wessely, Othmar, "Jadassohn, Salomon" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 260-261 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119258021.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA