Lebensdaten
1837 – 1903
Geburtsort
Dransfeld bei Hannoversch Münden
Sterbeort
Bremen
Beruf/Funktion
Zuckerindustrieller ; Reeder ; Kaufmann
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 137690150 | OGND | VIAF: 81840690
Namensvarianten
  • Isenberg, Paul

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Zitierweise

Isenberg, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137690150.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel (1807–79), Pastor, seit 1868 Sup. in Wunstorf, S d. Schiffers Johannes in Hann.-Münden (aus e. 3 Jhh. als Weserschiffer tätigen Fam.) u. d. Joh. Christiane Baurmeister;
    M Dorothea (1808–71), T d. Daniel Frdr. Strauch, Organist u. Waisenhausinsp. in Clausthal, dann Kornmagazinverwalter in Osterode/Harz, u. d. Caroline Philippine Dörell;
    B Carl Chr. Frdr. (1840–1925), Fabr. in Holzminden;
    - 1) Lihue/Hawaii um 1861/67 Hannah Maria ( 1867), T d. William Harrison Rice, aus Boston/Mass., Missionar, dann Zuckerrohrpflanzer, 2) Wunstorf 1869 Beta (1846–1933, s. Brem. Biogr., 1969), T d. Kaufm. Heinrich Glade in B. u. d. Johanna Winter;
    2 S aus 1), 3 S, 3 T aus 2).

  • Biographie

    In den bedrängten Verhältnissen einer ländlichen Pastorenfamilie aufgewachsen, entschied sich I. nach quälendem Schulbesuch in Braunschweig für einen praktischen Beruf. Er wurde Landwirt. Nach 4jähriger Lehre auf einem Gut bei Peine und 2jähriger erfolgreicher Verwaltertätigkeit auf einem Gut bei Gifhorn fand er die Möglichkeit zu freier Entfaltung seiner Kräfte in der Zuckerwirtschaft der hawaiischen Inseln. Bevor es 1860 dazu kam, hatte I. für die Bremer Firma Eduard Hoffschlaeger & Co., die ihm die Überfahrt – eine Segelschiffsreise von 183 Tagen über Südamerika – ermöglicht hatte, auf der Insel Kauai eine Ranch mit tausenden von Rindern verwaltet, die zur Verproviantierung der vielen Honolulu anlaufenden Schiffe dienten. Eine ihn voll beanspruchende Tätigkeit fand er indessen erst auf der Gegenküste der Insel, in Lihue, einer Pflanzung, auf der der frühere Missionar William Harrison Rice aus Boston Züchtungsversuche mit tropischen Pflanzen betrieb. I., der Rices Schwiegersohn wurde, führte auf dessen Farm den Anbau von Zuckerrohr ein. Die mit einer Zuckerfabrik verbundene Pflanzung, für deren ständige Berieselung das Wasser von hoch aus den Bergen herangeleitet wurde, wurde von I. stark vergrößert und zu einem reiche Erträge abwerfenden Musterbetrieb entwickelt. Der „Masterplanter“, wie er genannt wurde, hat den Inseln mit dem Zucker ihren größten Reichtum geschenkt. I. wurde Teilhaber der Bremer Firma Hackfeld & Co., die sich in großem Umfang in der Vermittung von Zuckergeschäften betätigte, und später, nachdem der alte Kapitän Hackfeld 1883 nach Bremen übergesiedelt war, ihr Präsident und damit der Leiter eines Weltunternehmens, das für den hawaiischen Zucker den Wettbewerb der großen kaliforn. Zuckerfirmen erfolgreich abwehrte. I. leitete auch die übrigen Zweige des Hackfeldschen Unternehmens: Aus- und Einfuhr im großen wie den Kleinverkauf im Lande, Holzhandel, Vertretergeschäfte, Reederei mit einer Flotte von bis zu 20 großen Seglern. Als Hackfelds Erbe spielte er in der Öffentlichkeit eine große Rolle und war uneigennütziger Berater der damals noch unabhängigen Beherrscher der Inseln. Für seine Unternehmungen holte er deutsche Einwanderer ins Land, die er nicht nur wirtschaftlich sicherte, vielmehr auch in ihrem Volkstum durch Kirche und Schule, kulturelle und gesellschaftliche Einrichtungen verschiedener Art betreute. Sein warmes Mitempfinden, gepaart mit fast kindlicher Frömmigkeit, ist einer der schönsten Charakterzüge I.s, der später das Gesamtunternehmen in stetem Wechsel zwischen Honolulu und Bremen leitete. 1869, nach dem Tode seiner Frau, war er zum ersten Mal in Bremen gewesen und hatte dort seine zweite Frau kennengelernt, die ihn um viele Jahre überleben|und sich als Wohltäterin einen Namen machen sollte.

    I. war einer der letzten wahrhaft großen deutschen Überseekaufleute. Sein Andenken ist auf den Inseln nicht ganz erloschen; doch wurden seine wirtschaftlichen Unternehmungen, die nach seinem Tode von Johann Friedrich Hackfeld, einem Neffen des alten Kapitäns, geleitet wurden, mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten im 1. Weltkrieg sequestriert und nach dem Kriege liquidiert, trotz des in langwierigen Prozessen bewiesenen hartnäckigen Widerstandes der rechtmäßigen Erben.

  • Literatur

    J. Rösing, in: Brem. Biogr. d. 19. Jh., 1912;
    Dan. Isenberg, Geschichten a. d. Vergangenheit d. Fam. Isenberg, 1922 (Privatdr.);
    The Story of Hawaii and its Builders, hrsg. v. G. F. Nellist, 1925;
    Ahnentafel I., zusammengest. v. J. Ültzen-Barckhausen, 1932, darin als Beil.: Die Fam. Isenberg in Hann.-Münden;
    A. Pflüger, Die Fam. Pflüger in Homberg an d. Efze, Nienburg a. d. Weser, Erichshagen u. Bremen, 1400–1932, 1932 (Privatdr.);
    F. Prüser, in: Niedersächs. Lb. I, 1939, S. 218-43 (L, P);
    Art. Joh. Frdr. Hackfeld, Maria Gesine Hackfeld, geb. Pflüger, u. Wobetha, gen. Beta Isenberg, geb. Glade, in: Brem. Biogr. 1912-1962, 1969;
    Art. Heinrich Hackfeld, in: NDB VIII.

  • Autor/in

    Friedrich Prüser
  • Zitierweise

    Prüser, Friedrich, "Isenberg, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 190-191 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137690150.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA