Lebensdaten
1844 – 1910
Geburtsort
Oberstein/Nahe
Sterbeort
Hanau
Beruf/Funktion
Diamantschleifer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137633572 | OGND | VIAF: 81800196
Namensvarianten
  • Houy, Friedrich

Orte

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Zitierweise

Houy, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137633572.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel Reinhard (* 1812), Drechsler u. Kettenmacher in O., S d. Ludwig Peter u. d. Maria Susanna Dort;
    M Elisabethe (* 1817), T d. Goldschmieds Joh. Klein in O. u. d. Katharina Geiß;
    Hanau 1865 Anna Marg. Elisabeth (* 1843), T d. Phil. Sebastian Meyer, Schönfärber, dann Gastwirt „Zum Karpfen“ in H., u. d. Sophie Beyer.

  • Biographie

    H., der in Oberstein den Beruf des Steingraveurs erlernt hatte, kam Mitte der 60er Jahre nach Hanau. Hier war er zunächst in einem Bijouteriegeschäft als Graveur tätig, bevor er sich als „Lapidär“ selbständig machte. Zeitweilig flauer Geschäftsgang führte dazu, daß er sich nebenbei auf das Schleifen von Halbedelsteinen, Granaten und Opalen, verlegte, und diese Tätigkeit wiederum löste bei ihm Überlegungen aus, warum es in Deutschland nicht ebenso wie im Ausland möglich sein sollte, auch Diamanten zu schleifen, zumal in der 1597 durch Ansiedlung von Niederländern und Wallonen gegründeten Neustadt Hanau die Diamantschleiferei bis zu ihrem Erliegen im 30jährigen Krieg bereits in Blüte gestanden hatte.

    In langwierigen Versuchen entwickelte Schleifscheiben erprobte H. in einem geheimnisvoll gehüteten Dachraum. Als sich Erfolge einstellten, assoziierte er sich mit seinem Bruder Louis, einem gelernten Kaufmann, und nahm 1873 den Betrieb auf, womit er die Diamantschleiferei auf industrieller Basis in Deutschland neu begründete. Noch im gleichen Jahr wurde das Unternehmen in größere Räume verlegt und eine Dampfmaschine in Dienst gestellt. Überzeugende Leistungen und die weitreichenden Verbindungen des in das Geschäft aufgenommenen Frankfurter Bankiers Goldmann machten die Firma Gebrüder H. weithin bekannt. Bald gingen aus dem In- und Ausland (vor allem aus London und Paris) so zahlreiche Aufträge ein, daß man sich zur Errichtung eines Neubaues „Vor der Kinzigbrücke“ entschließen mußte. Er wurde 1879 bezogen. Die Zahl der Beschäftigten stieg 1882 auf über 180 an.

    Konkurrenzfirmen, die in Hanau selbst (ab 1884) sowie in Idar-Oberstein, in Steinbach in der Pfalz und in Pforzheim entstanden, schmälerten indessen die Ertragslage der Firma nicht unwesentlich. Als langwierige Krankheiten H. hinderten, dem Geschäft die nötige Aufmerksamkeit zu widmen, entschloß er sich 1893, um nicht in Verschuldung zu geraten, den Betrieb einzustellen. Die von H. entwickelte Industrie blüht noch heute in Hanau und in der Umgebung der Stadt.

  • Literatur

    K. Siebert, Hanauer Biogrr. aus drei Jhh., in: Hanauer Gesch.bll. 3/4, 1919 (P);
    A. Becker, Zur Entstehung d. Hanauer Diamantindustrie, in: Hanauer Anz. v. 23.10.1926.

  • Porträts

    Gem., unbezeichnet u. undatiert, aber durch Fam.überlieferung sicher bezeugt (Hanau, Hist. Mus., Schloß Philippsruhe).

  • Autor/in

    Karl Dielmann
  • Zitierweise

    Dielmann, Karl, "Houy, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 663 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137633572.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA