Lebensdaten
1880 – 1947
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116951923 | OGND | VIAF: 67230394
Namensvarianten
  • Hofmann, Paul

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Zitierweise

Hofmann, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116951923.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (s. 1);
    - 1) Dresden 1908 Irma (1882–1921), T d. Oberregierungsrats Alexander Goehle, 2) Lübeck 1924 ( 1941) Marianne (* 1888), T d. Landesschulrats Dr. Jakob Wychgram (1858–1927) in Lübeck u. d. Martha Becker;
    3 T aus 1).

  • Biographie

    H., Schüler Benno Erdmanns, habilitierte sich 1914 an der Universität Berlin und wurde 1922 außerordentlicher Professor. 1938 seines Amtes enthoben, da er nichtarische Vorfahren hatte, wurde er 1946 dort ordentlicher Professor. Angeregt von W. Diltheys Erlebens- und Verstehenstheorie und das von Kant gestellte transzendentale Problem weiter in die Struktur des Bewußtseins verfolgend, baute H. eine „Sinnerforschende Philosophie“, genauer Philosophie als Sinnerforschung oder Sinnwissenschaft, aus, deren Methode spürendes Verstehen ist, im polaren Gegensatz zu den seinserforschenden, erkennend-erklärend arbeitenden Sachwissenschaften. – Sinn bedeutet hier den spezifischen Sinn der Subjektivität des Subjekts, das ist jenes zutiefst ichhafte Element, das von jedem Ich-sagenden Wesen als das es beseelende „Leben“, das eigentliche Lebens-Bewußtsein gespürt wird. Dieses Bewußtsein wird erhellt als eine Subjekt-Objekt-Korrelation, in der Subjekt und Objekt nicht antithetische Entgegensetzungen (vergleiche die Habilitationsschrift „Die antithetische Struktur des Bewußtseins“, 1914), sondern Richtungen des Erlebens bedeuten, die unendlich ineinander umdeutbare Iterationen darstellen, derart, daß die Subjektivität des Subjekts oder der Sinn des Sinnes, identisch mit Erleben-überhaupt, und die Objektivität des Objekts oder der Sinn des Seins als Grenzbegriffe fungieren. – Was H.s Philosophie ihren bedeutsamen Platz in der Philosophiegeschichte der Moderne anweist, ist die in der „urphänomenalen“ Erlebensstruktur begründete Bestimmung von „Sinn“ als identisch mit dem Sinn des Ich und damit als Inbegriff dessen, was menschliches Leben zu spezifisch Menschlichem, zu „Existenz“ macht: „Existenz bedeutet… das in seinem Fragen auf den Sinn bezogene Dasein des fragenden Ich“.

    Die logisch-phänomenologischen Grundlagen der Sinn-erforschenden Philosophie sind in einer großen Reihe von Untersuchungen gelegt worden, die eine „Sinn-Logik“ als korrelativ entsprechendes Gegenstück zu der im abendländischen Denken allein entwickelten Sach-Logik begründen. Ihre letzte Formulierung haben sie in dem 1. Kapitel von H.s Hauptwerk, zugleich das letzte veröffentlichte, „Sinn und Geschichte“ (1937) gefunden, dessen Schlußkapitel eine aus der Sinnlogik sich ergebende Ethik aufbauen, die im Sinne der Liebe eine neue Humanitätsidee begründen möchte. Aber das Hauptthema des umfangreichen Werkes ist nicht systematischer, sondern geistesgeschichtlicher Art. Unter der Wucht der Kulturkrise, die in ihr katastrophales Endstadium trat, drängte es H., noch vor dem völligen Ausbau der Sinnlogik den denk- und geistesgeschichtlichen Erscheinungen nachzugehen, aus denen sich diese Krise erklären ließe, die Gründe für den Verfall des abendländischen Wertsystems, den fortschreitenden Sinnverlust aufzudecken, und er sah dessen Wurzeln in der wesentlich objektivistischen Richtung, in die seit dem Griechentum das abendländische Denken gelenkt worden war. In einer Fülle von Analysen werden in diesem Werk die objektivistischen Elemente auch solcher Philosophien aufgezeigt, die sich selbst als „Zurückweisung aufs Subjekt“ verstanden, wie zum Beispiel der Kantischen und noch der modernen Existenzphilosophie.

  • Werke

    Weitere W Empfindung u. Vorstellung, 1919;
    Eigengesetz od. Pflichtgebot?, 1920;
    Die Antinomie im Problem d. Gültigkeit, 1921;
    Das rel. Erlebnis, 1925;
    Über d. Strukturgrundlage u. d. gesch. Entwicklung v. Weltanschauungen, 1927;
    Das Verstehen v. Sinn u. s. Allgemeingültigkeit, 1929;
    Metaphysik od. verstehende Sinnwiss.?, Gedanken z. Neugründung d. Philos. im Hinblick auf Heideggers „Sein u. Zeit“, 1929;
    Das Problem d. Satzes vom ausgeschlossenen Dritten, 1931.

  • Literatur

    P. Feldkeller, Sinn, Echtheit, Liebe, Nach P. H.s Sinnanalyse, 1931;
    H. Hartmann, in: Denkendes Europa, 1936, S. 288-313;
    Überweg IV;
    Svensk Uppslagsbok 13, ²1949;
    K. Hamburger, Sinnphilos., in: Zs. f. phil. Forschung 14, 1960.

  • Autor/in

    Käte Hamburger
  • Zitierweise

    Hamburger, Käte, "Hofmann, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 444-445 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116951923.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA