Lebensdaten
vermutlich 1676 oder 1685 – 1746
Geburtsort
Speldorf bei Mülheim/Ruhr
Sterbeort
Mülheim/Ruhr
Beruf/Funktion
evangelischer Mystiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13759979X | OGND | VIAF: 81770310
Namensvarianten
  • Hoffmann, Wilhelm

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Zitierweise

Hoffmann, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13759979X.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus begüterter Fam.; ledig.

  • Biographie

    H., Kandidat der Theologie, wurde vielleicht durch Hochmann für den Pietismus gewonnen. Bestimmend wurde allerdings für ihn die romanische Mystik (Quietismus) Pierre Poirets, die Hinneigung zum Kinde Jesu und zur Leidensseligkeit. Seit etwa 1705 leitete er in Mülheim von der reformierten Kirche nicht erlaubte Zusammenkünfte (Konventikel). Wiederholt wurde deswegen seit 1713 (1714 und 1715 sogar von der Synode in Cleve) ermahnt, aber die Versammlungen bestanden trotzdem mit einer Unterbrechung 1740-50 weiter, ohne daß sie jedoch zur offenen Separation führten. Seit 1725/27 leitete er sie gemeinsam mit Tersteegen, dessen geistiger Vater er wurde; 1735 trat H. ganz zurück.

    Die wenigen Schriften und Briefe H.s zeigen ihn als einen stillen, besinnlichen, ganz auf Jesus Christus gerichteten Menschen. Seine „Kurze Unterweisung für kleine Kinder“ (vor 1713, nachweisbar nur Ausgabe von 1816) enthält einen schlichten, in kindlicher Sprache abgefaßten Katechismus, bezeichnenderweise ohne die 10 Gebote, aber mit nachdrücklichem Hinweis auf das Vorbild Jesu. Daran schließen sich Gebete, Lieder und Beispiele (Lebensbeschreibungen) von frommen Kindern nach dem Puritaner James Janeway an. Das Buch ist wichtig für die Herausbildung des Verständnisses für die Kinderseele durch den Pietismus. In „Der leidende Christ, wie er im Kreuz überwindet, oder: Kreuz- und Trostbüchlein,…“ wird nach dem Vorbilde der Mystik Frankreichs die „heilige Gleichgültigkeit“ und Hingabe an Gott, die Vernichtung des eigenen Ichs gepriesen und das Leiden erstrebt. Bezeichnend ist die Schrift als Selbstzeugnis, das in dieser Schärfe sonst (in Deutschland) nicht erreicht wird, sondern auf Teresa de Jesus selbst zurückweist. Tersteegen versah dieses Buch mit der Zugabe „Güldenes Uhrwerk“. – H.s Bedeutung liegt nicht in einer selbständigen geistigen Leistung, sondern in der Vermittlung der romanischen Mystik an Tersteegen und in der persönlichen Gemeinschaft mit ihm.

  • Werke

    Weitere W Inwendige Glaubens- u. Liebesübung, 1724, ²1733;
    Zeugnis d. Wahrheit (mit G. Tersteegen), in: Tersteegens Geistl. u. erbaul. Briefe I, 1727, S. 420-80;
    - Zu Tersteegens Neuausg. v. Thomas a Kempis (1727) dichtete H. einige Verse.

  • Literatur

    M. Goebel, Gesch. d. christl. Lebens in d. rhein.-westphäl. ev. Kirche III, hrsg. v. Th. Link, 1860, S. 293-301 u. ö.;
    H. Forsthoff, W. H., d. geistl. Vater Tersteegens, in: Mhh. f. rhein. KG 11, 1917;
    H. Renkewitz, Hochmann v. Hochenau (1670–1721), ²1969, S. 209-13.

  • Autor/in

    Martin Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Martin, "Hoffmann, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 438 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13759979X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA