Lebensdaten
1889 – 1933
Geburtsort
Moritz bei Riesa
Sterbeort
bei Gorki (UdSSR)
Beruf/Funktion
kommunistischer Politiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118552031 | OGND | VIAF: 39406495
Namensvarianten
  • Hoelz, Max
  • Hölz, Max
  • Hoelz, Max
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Zitierweise

Hölz, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552031.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Schneidemühlarbeiter, dann Ackerknecht in d. Gegend Riesa-Meißen, S d. Gutsauszüglers Benedikt;
    M Hedwig, T d. Steinbrucharbeiters Karl Jul. Walther in Hirschstein/Elbe;
    1) 1915 ( 1923) Klara N. N., 2) Traute N. N.

  • Biographie

    H., zweites von 6 Kindern einer Landarbeiterfamilie, arbeitete nach schwerer Jugend zwei Jahre als Ackerknecht, dann als Hausdiener in Pensionen in Baden-Baden. 1908 übersiedelte er nach London, war Küchenjunge und Wagenwäscher und studierte gleichzeitig am Polytechnikum in Chelsea. Zwei Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück, seit 1912 war er Gehilfe eines Landvermessers in Falkenstein im Vogtland. 1914 wurde er Kriegsfreiwilliger bei den Husaren. Er wurde mit dem EK ausgezeichnet. H. war bis zum Krieg völlig unpolitisch, er hatte auch keinerlei Verbindung mit der Arbeiterbewegung. Im November 1918 in Falkenstein in den Arbeiter- und Soldatenrat gewählt, schloß er sich der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) an und gründete im Frühjahr 1919 in Falkenstein die KPD. Als hervorragender Organisator wurde er Vorsitzender des Arbeitslosenrates. H.s Aktivität und seine Bravourstücke machten ihn rasch populär; der temperamentvolle Rebell terrorisierte das Besitzbürgertum, belegte die Fabrikanten mit Abgaben und verteilte das Geld an die hungernde Bevölkerung. Polizeilich gesucht, flüchtete er und wirkte als illegaler Agitator der KPD in Bayern und Sachsen. Beim Kapp-Putsch 1920 kehrte H. nach Falkenstein zurück und schuf im Vogtland eine „Rote Armee“. Nach deren Niederschlagung emigrierte er in die Tschechoslowakei. Wegen seiner disziplinlosen Haltung wurde er aus der KPD ausgeschlossen. Der V. Parteitag der KPD (November 1920) stimmte H.s Wiederaufnahme nur unter der Bedingung zu, daß er sich der Parteidisziplin beuge. H. blieb zunächst bei der linksradikalen Kommunistischen Arbeiterpartei (KAP), bereitete Dynamitattentate vor und ließ durch „Expropriationsgruppen“ Banken überfallen. Nach Ausbruch der Kämpfe im März 1921 in Mitteldeutschland übernahm er die militärische Leitung der Roten Garden. Nach deren Niederlage flüchtete er nach Berlin. Dort wurde er im April 1921 verhaftet und wegen Hochverrats vor Gericht gestellt. Die Anklage forderte die Todesstrafe, da H. die Erschießung des Gutsbesitzers Heß zur Last gelegt wurde. 1921 verurteilte ihn das Gericht zu lebenslänglichem Zuchthaus. Über 7 Jahre verbrachte er in den Strafanstalten Münster, Breslau, Groß-Strehlitz und Sonnenburg. Er bekannte sich wieder zur KPD, die zu seiner Entlassung zahlreiche Kampagnen organisierte. Inzwischen verstärkten sich die Zweifel an H.s Mitschuld bei der Ermordung von Heß. 1928 wurde nach einem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens die Strafvollstreckung unterbrochen und H. freigelassen. 1929 übersiedelte er in die Sowjetunion, übernahm verschiedene Funktionen im Komintern-Apparat und soll mit der kommunistischen Führung in Konflikt geraten sein. 1933 lebte er in Gorki. Er ertrank am 18.9.1933 (nach anderen Angaben am 15.9.) in der Oka. Gerüchtweise verlautet, er sei Opfer der sowjetischen Geheimpolizei geworden. H. war in der Weimarer Republik einer der populärsten Kommunisten. Da er stark zum Anarcho-Kommunismus neigte, spielte er aber nur in den Aufständen der frühen 20er Jahre eine Rolle, in der Parteiorganisation selbst übte er keine wichtigen Funktionen aus.

  • Werke

    H.s Anklagerede gegen d. bürgerl. Ges., gehalten vor d. Moabiter Sondergericht am 22.6.1921 in Berlin, mit e. Vorwort v. F. Halle, o. J. (1921);
    Briefe a. d. Zuchthaus, hrsg. u. mit Nachwort versehen v. E. E. Kisch, 1927;
    Vom „Weißen Kreuz“ z. Roten Fahne, Jugend-, Kampf- u. Zuchthauserlebnisse, 1929 (P); Bibliogr. d. Zss.-Aufsätze
    in: Veröff. dt. Sozialist. Schriftsteller in d. revolutionären u. demokrat. Presse 1918–45, 1966, S. 210 f.

  • Literatur

    R. Fischer, Stalin u. d. dt. Kommunismus, o. J., S. 156 f.;
    K. I. Albrecht, Der verratene Sozialismus, 1939, S. 311 ff.;
    A. Fichtner, in: Riesaer Heimat. Kulturpol. Mschr. 4, 1959 (P).

  • Autor/in

    Hermann Weber
  • Zitierweise

    Weber, Hermann, "Hölz, Max" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 338-339 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552031.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA