Lebensdaten
erwähnt vermutlich 1474 oder 1517 , gestorben 15./16. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Buchdrucker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 119338297 | OGND | VIAF: 44205114
Namensvarianten
  • Hochfeder, Kaspar
  • Hochfeder, Caspar
  • Hochfeder, Kasper
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Zitierweise

Hochfeder, Kaspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119338297.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    H.s bisher erster bekannter Druck, „Anselmus Cantuarensis, Opera“, erschien 1491 in Nürnberg. H. wird daher, und weil er sich in einigen seiner Drucke „Civis Nurenbergensis“ nennt, zu den Nürnberger Druckern gezählt. J. Collijn vermutet, daß der in den „Acta officiala“ des bischöflichen Konsistorialarchivs in Krakau genannte Caspar de Bavaria mit H. identisch ist, wogegen J. Segura darauf aufmerksam macht, daß in Krakauer Akten bereits 1474 ein „Caspar Straube von Dresen“, auch „Caspar Straube von Leypczke“ und „Caspar Drucker“, genannt wird und daß dieser als Krakauer Erstdrucker anzusehen sei. – H. kam spätestens 1490 nach Nürnberg und siedelte 1498 oder spätestens Anfang 1499 nach Metz, das längere Zeit keine Druckstätte besessen hatte, über: Sein letzter Nürnberger Druck, „Rabbi Samuels Epistel“, wurde März 1498 fertiggestellt, die „Tafel der Jahreszeiten 1499-1578“ druckte er 1499 bereits in Metz. 1502 druckte er in Krakau, und 1509 kam er wieder nach Metz zurück. Sein letzter bekannter Druck, „Johann Enen, Epitome alias medulla gestorum Treuirorum“, ist dort 1517 erschienen.

    Der größte Teil von H.s Drucken waren lateinische Schriften. Besonders in Nürnberg, wo etwa drei Viertel seiner bis jetzt bekannten Drucke erschienen, entwickelte er eine bedeutende Tätigkeit. Neben lateinischen Schriften von Albertus Magnus, Nicolaus de Saliceto, Thomas a Kempis, Hugo de S. Charo, Hippokrates, Alexander de Villadei druckte er auch liturgische Bücher, unter anderem eine „Biblia“ (1493 ?), „Breviarium Erfordense“ (1495 ? und 1497), „Psalterium cum hymnis“ (1497), „Psalterium cum apparatu uulgari“ (1513) und eine Reihe deutschsprachiger Werke. Besondere kulturgeschichtliche Bedeutung besitzt von ihnen „Das büchlein der zuflucht zu Maria in alten Oding“ (1497). In Metz erschien 1499 die Erstausgabe der deutschen Übersetzung des französischen Romans „Floire et Blancheflor“ „Ein gar schone histori der hochen lieb des fürsten Florio vund Bianceffora“ (²1500). In H.s Drucken befinden sich wiederholt Holzschnitte verschiedener Qualität. Die 39 Holzschnitte in „Das andächtig zeytglöcklein des Lebens Christi“ (1495) erklärt Geisberg für unbedeutend. Der Holzschnitt im Erfurter Brevier von 1497 ist nach einem Stich Schongauers seitenverkehrt kopiert. Dem Titelblatt des Altöttinger Wallfahrtsbüchleins soll nach Geisberg ein von Dürer gezeichneter Holzschnitt zugrunde liegen. Die 100 zum Teil sich wiederholenden Holzschnitte von „Florio und Bianceffora“ zeigen Nürnberger Einfluß. Sie sind, obwohl der Formschneider der Vorzeichnung nicht immer gerecht wurde, beachtlich.

  • Literatur

    ADB XII;
    J. P. Roeder, Cat. Librorum qui saeculo XV A. C. N. Norimbergae impressi sunt…, 1742;
    G. W. Panzer, Ann. d. älteren dt. Lit. …, 1788, 1802, 1805;
    Hain;
    E. Weller, Rep. typographicum, 1864;
    W. A. Copinger, Suppl. Hain's Repertorium Bibliographicum, 1895-1902;
    A. Schramm, Der Bilderschmuck der Frühdrucke, Band 18, Nürnberger Drucker (außer Koberger), 1935;
    R. Proctor, An Index of German Books 1501-20 in the Brit. Mus., ²1954;
    Short-Title Cat. of books printed in the German-speaking countries and German books printed in other countries from 1455 to 1600 now in the Brit. Mus., 1962;
    Ges.kat. d. Wiegendrucke, 1925–40, ²1968;
    F. Geldner, Die dt. Inkunabeldrucker I, 1968 (L).

  • Autor/in

    Franz Xaver Pröll
  • Zitierweise

    Pröll, Franz Xaver, "Hochfeder, Kaspar" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 288-289 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119338297.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hochfeder: Kaspar H., älterer nürnbergischer Buchdrucker. Ob er indessen wirklich ein Nürnberger von Geburt war, sowie wann er geboren und gestorben, ist bis jetzt unbekannt und er wird nur um deswillen zu den Nürnberger Druckern gerechnet, weil seine ersten Bücher, soweit dieselben bekannt geworden sind, daselbst erschienen und er in einigen derselben sich selbst „civis Nurenbergensis“ nennt. Er gehörte, wie so viele seiner Kunstgenossen, in dem|letzten Viertel des 15. und dem ersten Zehntel des 16. Jahrhunderts zu jenen rüstigen Druckern, die mit ihrem Kunstzeuge von Ort zu Ort wanderten und bald in dieser, bald in jener Stadt ihre Werkstätte ausschlugen. In Nürnberg erscheint er als Trucker zwischen 1491—98 und in Metz von 1499—1517. Da jedoch von ihm aus einem Zeitraume von 15 Jahren nicht mehr als fünf Drucke bekannt sind, so liegt die Vermuthung nahe, daß er inzwischen noch in anderen Städten gearbeitet habe, und so gibt denn auch Denis a. a. O. an, H. habe sich um das J. 1505 in Krakau aufgehalten. Im Ganzen sind die Erzeugnisse seiner Presse in Vergleich mit denen anderer Drucker jener Zeit und besonders Nürnbergs, wenig zahlreich und werden, soweit bis jetzt bekannt, kaum ein Dutzend übersteigen. Seine nürnbergischen Drucke sind aus dem J. 1491: „Opera et tractatus beati Anselmi“ (Fol. min.). Es ist dieses die erste Ausgabe der Werke dieses scharfsinnigen Denkers, der zur Entstehung der scholastischen Philosophie die nächste Veranlassung gab. Herausgeber des Buches und der dasselbe auch auf eigene Kosten drucken ließ, war Peter Tanhauser, der sich in einem anderen 1490 gedruckten Werke (Panzer a. a. O. S. 116) „Petrus abietiscola merimontanus“ nennt und dedicirte dasselbe dem Rathsherrn und der Rechte Licentiaten Johann Löffelholz. Ueber diesen, dessen Bibliothek Tanhauser sehr rühmt, ist Will's Nürnb. Gel.-Ler., II. 499 ff., zu vergleichen. Im J. 1493 ließ H. erscheinen „Liber meditationum ... qui Antidotarius dicitur“ (8.) und „Liber Alberti magni ... De natura ac immortalitate anime“ (4.), 1494: „Opera et libri fratris Th. de Kempis“ (Fol.) und 1495: „Diurnale horarum“ (12.). Nach einer einjährigen Pause verließ seine Presse 1497: „Liber horarum Canonicarum“ (Fol.), sowie 1498: „Epistola Rabbi Samuelis ...“ (4) und dieses noch in demselben Jahre in deutscher Uebersetzung als „Ein epistel Rabbi Samuelis des Jüden“ (4.). Aus seinem Ausenthalte in Metz, woselbst er nur Bücher in deutscher Sprache druckte, rühren her aus dem J. 1499: „History des Florio und der Bianceffora ...“ wiederholt 1500 (beide in Fol.); über die Quellen und Bearbeitungen des alten niedersächsischen Gedichtes vergl. Eschenburg. Denkmäler, S. 209—31. Aus dem J. 1514 ist bekannt: „Medulla Gestorum Treueren. Clärlich berichtung aller stiffte vn Clöster ... bey der statt Trier ...“, wiederholt 1515 (beide in 4). Mit dem J. 1517, für welches Hirsch in seinem Millenar., II. 109, noch ein von ihm zu Metz gedrucktes Werk verzeichnet, verschwindet H. aus der Buchdruckergeschichte; wahrscheinlich ist er um diese Zeit daselbst gestorben.

    • Literatur

      Panzer. Aelteste Buchdruckergeschichte Nürnbergs (Vorbericht). Denis, Wiens Buchdruckergeschichte, S. XII. Sincerns, Nachrichten. I. 21 ff. Weller, Repertor. typogr. N. 826, 893. Goedeke. Grundriß. I. 119.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Hochfeder, Kaspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 521-522 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119338297.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA