Genealogie

V →Lienhard (ca. 1400–90), einziges Mitglied d. Fam. im inneren Rat, S d. Ulrich (ca. 1370–1436, s. Einl.);
M Brigitte (1422–68), T d. Sebald Schürstab (1397–1433);
B →Franz (s. 2), →Lienhard (1440–1525, ⚭ Kath. Imhoff), bedeutender Handelsherr;
- ⚭ 1493 Barbara, T d. →Konrad Imhoff († 1486);
2 S, 2 T, u. a. Lienhard († 1549, ⚭ Sabine Welser, s. Einl.).

Biographie

H.s Lehrzeit in Venedig ist wahrscheinlich, aber nicht beweisbar. Er ist dort seit 1473 wiederholt nachzuweisen. Bei ihm fällt auf, daß er den traditionellen Handel seines Hauses mit Spezereien, Baumwolle, Webwaren und Edelmetallen um den mit Büchern erweiterte, die er in Venedig und italienischen Universitätsstädten erwerben ließ und nach Nürnberg übersandte. Der Bücherhandel ist in umgekehrter Richtung ebenfalls denkbar. Zudem ist H. der einzige Angehörige seines Hauses, der als Bankier bezeugt ist. Einer seiner prominenten Kunden war der Dompropst von Magdeburg, Melchior von Meckau, Bischof von Brixen, ehe er zum Kardinal aufstieg. H. und sein gleichbedeutender Bruder Lienhard haben sich durch ihre Beteiligung an der ersten Handelsfahrt oberdeutscher Kaufleute 1505/06 nach Indien einen Platz in der Handelsgeschichte gesichert. Durch ihren langjährigen Indienhandel von Lissabon und Sevilla aus erfuhr ihr Umsatz in kostbaren Edelsteinen eine bedeutende Steigerung. 1506 hatte H. als Gesandter Nürnbergs vom Dogen Leonardo Loredan die Abschrift der venezianischen Vormundschaftsordnung als Geschenk erhalten, die für die von Nürnberg vorbildlich wurde. Die Pergamentschrift ist noch erhalten. H. war wahrscheinlich 1507 zum letzten Mal in Venedig. Das in Abschrift übermittelte Testament H.s von 1514 überliefert eine Reihe von Namen der Hirschvogel-Faktoren, die in Europa und in Übersee Bedeutung erwarben.

Autor/in

Zitierweise

Schaper, Christa, "Hirschvogel, Bernhardin" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 230 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133848582.html#ndbcontent