Lebensdaten
um 1290 – 1357
Geburtsort
Schildesche bei Bielefeld
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
theologischer Schriftsteller ; Augustinereremit
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118907263 | OGND | VIAF: 79403292
Namensvarianten
  • Hermann
  • Hermann de Schildicz
  • Hermann de Scildis
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Zitierweise

Hermann von Schildesche, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118907263.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes;
    M Gertrud.

  • Biographie

    Nach längerer Tätigkeit als Lektor in den Augustinerklöstern Magdeburg (um 1320), Erfurt (1324–26) und Herford (1328/29) erwarb H. 1334 in Paris den Magistergrad, war 1337-39 Provinzial der thüringisch-sächsische Augustinerprovinz und wirkte von 1340 bis zu seinem Tod in Würzburg als Professor der Theologie und als Generalvikar und Großpünitenziar des Bistums. Er starb im Ruf der Heiligkeit. – Zweimal hat H. in den Streit zwischen Ludwig dem Bayern und der päpstlichen Kurie eingegriffen, nämlich zwischen 1328 und 1332 durch seinen „Tractatus contra haereticos negantes immunitatem et iurisdictionem sanctae ecclesiae“ (ediert im Auszug bei R. Scholz, Unbekannte kirchenpolitische Schriften aus der Zeit Ludwigs d. Bayern II, Rom 1914, S. 130-53), eine theologisch gründliche Verteidigung der Lehre von Kirche und Primat gegen Marsilius von Padua, und 1338 als Mitglied der Gesandtschaft, die im Auftrag des deutschen Episkopats in Avignon vergeblich zu vermitteln suchte. – Im Druck erschienen außerdem sein „Speculum manuale sacerdotum“, eine weitverbreitete Pastoralschrift (zwischen 1334 u. 1345, vergleiche(nd) Hain 14516-23) und sein „Tractatus de conceptione gloriosae virginis Mariae“, die älteste in Deutschland verfaßte Schrift über die Immakulata (um 1350, edidit A. Zumkeller, in: Würzburger Diözesan-Gesch.bll. 22, 1960, S. 20-65).

  • Werke

    Weitere W u. a. Introductorium iuris, zw. 1328/34 (Vorbild aller Rechtswörterbücher d. Spät-MA);
    Tractatus contra pauperes de Lugduno, 1342/43 (früheste Spezialstudie üb. d. Meßstipendium);
    Postilla super Cantica, zw. 1342/49;
    Compendium de quatuor sensibus Sacrae Scripturae, zw. 1345/50;
    Claustrum animae, 1347/49 (umfangreiches aszet.-mystisches Hdb.).

  • Literatur

    E. Seckel, Btrr. z. Gesch. beider Rechte im MA I, 1898, S. 129-221, 503-07 (üb. d. Introductorium iuris);
    G. Tumminello, L'immacolata concezione di Maria e la scuola Agostiniana del sec. XIV, Rom 1942, S. 29-50;
    C. Balić, Testimonia de assumptione B. Mariae Virginis I, ebd. 1948, S. 320;
    A. Zumkeller, H. v. Sch., 1957;
    ders., in: Würzburger Diözesan-Gesch.blätter 18/19, 1956/57, S. 42-47 (als Lehrer d. geistl. Lebens), 20, 1958, S. 127-39 (als Würzburger Generalvikar);
    ders., Schrifttum u. Lehre d. H. v. Sch., 1959;
    ders., in: Sanctus Augustinus vitae spiritualis Magister II, Rom 1959, S. 245-68 (aszet.-myst. Lehre);
    ders., Wiedergefundene exeget. Werke H.s v. Sch., in: Augustinianum 1, ebd. 1961, S. 236-72, 452-503;
    ders., in: Analecta Augustiniana 27, ebd. 1964, S. 210 f. (dogmengeschichtl. Bedeutung);
    ders., Mss. v. Werken d. Autoren d. Augustiner-Eremitenordens in mitteleurop. Bibliotheken, 1966, S. 179-95, 591 f. (Verz. d. erhaltenen W u. ihrer Hss.); s. a.
    Konr. Hager, in: NDB VII.

  • Autor/in

    Adolar Zumkeller OSA
  • Zitierweise

    Zumkeller OSA, Adolar, "Hermann von Schildesche" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 651 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118907263.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schildis: Hermannus de S. (Scildis, Schilditz). Ueber diesen Schriftsteller besitzen wir zunächst die sichere Kunde aus der Dedication des Introductorium, daß er aus „Scildan“ stammte und Augustinereremit war. Nach einigen Notizen war er Westfale, vielleicht aus Schildesche bei Bielefeld, und starb im Kloster zu Würzburg am 8. Juli 1357. In den Ausgaben und bei Trithemius ist der Name geschrieben wie oben. Schriften: „Speculum sacerdotum“. Acht Ausgaben bis 1481 (bei Hain Nr. 14 516 sqq.). Ein Handbuch, daher auch sp. manuale genannt, für den Klerus über die Verwaltung der „drei Hauptsacramente“, der Taufe, Eucharistie und Buße. Die zahlreichen Incunabelausgaben bezeugen den starken Gebrauch am Ende des 15. Jahrhunderts. — „Introductorium pro studio iuris canonici“, in verschiedenen Bibliotheken handschriftlich erhalten (Prag, Univ.-Bibl. B. 3 E. 8.), gewidmet dem Propst Engelbert von Bonn, Köln und Lüttich, Sohn des Grafen E. von der Mark, also vor 1345 geschrieben, da Engelbert in diesem Jahre zum Bischof von Lüttich ernannt und 1364 als Engelbert III. Erzbischof von Köln wurde. — „Summa versificata“ (Prag, Univ.-Bibl. G. 48 fol. 142 sqq.).„Tractatus contra haereticos negantes immunitatem et iurisdictionem ecclesiasticam“. — „Tabula seu summa de poenitentia“ in Cod. Palat. Vat. 714, nach der später zugesetzten Einleitung dem Bischof von Münster, Ludwig von Hessen (1310—1357) gesandt.

    • Literatur

      Trithemius, Scriptores I. 318. — Fabricius, Bibl. III, 224 sq.
      Ossinger, Bibl. Augustin. S. 812 sqq.
      Meibom II, 159. — Finke in Zeitschr. f. vaterl. Alterthumskunde, Bd. 45, 124 ff.

  • Autor/in

    v. Schulte.
  • Zitierweise

    Schulte, von, "Hermann von Schildesche" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 208-209 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118907263.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA