Lebensdaten
gestorben 1241 oder 1252
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Hoven bei Zülpich
Beruf/Funktion
Prämonstratenser ; Mystiker ; Heiliger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118703692 | OGND | VIAF: 311330433
Namensvarianten
  • Hermann
  • Hermann von Steinfeld
  • Hermann, Josef
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hermann Joseph von Steinfeld, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703692.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kölner Bürgerfam.

  • Biographie

    Mit zwölf Jahren wurde H. in die Prämonstratenserabtei Steinfeld aufgenommen. Lernjahre folgten im fries. Kloster des gleichen Ordens, Mariengarten bei Hallum. Zurückgekehrt und zum Priester geweiht, war er längere Zeit Sakristan. Auch außerhalb des Klosters war er seelsorglich tätig, vor allem in Frauenklöstern des Eifelgebietes. Er beendete sein an äußeren Ereignissen armes Leben – nach einer späteren Überlieferung hochbetagt. – Neben praktischen Kenntnissen (Uhrmacher) besaß er auch dichterisches Talent: er verfaßte geistliche Lieder, darunter ein Offizium mit musikalischen Noten. – H.s|Bedeutung liegt jedoch auf dem Gebiet der praktischen Mystik. Sein Leben ist eine Illustration der durch Bernhard von Clairvaux in die Wege geleiteten Beschäftigung des „liebenden Herzens“ mit den menschlichen Gestalten der Heilsgeschichte, einer Mystik des Innig-Gemüthaften, die stark im Zeichen der „Frau“ steht: Mariens vor allem, aber auch der im Rheinland sehr verehrten heilig Ursula und ihrer Gefährtinnen. Auch H.s persönliche Freundschaft mit mystisch lebenden Nonnen gehört in diesen Zusammenhang. Die auf das Hohelied gegründete Brautmystik des Mittelalters ist bei H. auf das Verhältnis Maria – Einzelseele gewendet. Die Vision der mystischen Hochzeit ist der Höhepunkt in H.s Erleben (daher der Beiname „Joseph“). Es ist eine Mystik des „schlichten Frommen“ von kindlicher, ja spielerischer Artung (Spiel mit dem Jesukind, Darreichung eines Apfels). Neben lateinischen Hymnen auf Maria und die heilig Ursula schuf H. mit aller Wahrscheinlichkeit auch den ältesten Herz-Jesu-Hymnus („Summi regis cor aveto“), worin „zum ersten Mal die Personifikation des Herzens voll durchgeführt“ (K. Richstätter) wurde. Ein antihumanistischer Zug ließ ihn (als Schüler) die heidnischen Klassiker ablehnen. Durch rücksichtslose Askese erschütterte er seine Gesundheit. Sein Grab in Steinfeld wurde Pilgerziel. Im Mittelalter besonders von den Müttern, in der Neuzeit von Kindern und Schülern verehrt, wurde die H. erwiesene Verehrung als Heiligen erst 1958 von Rom bestätigt.

  • Literatur

    AA SS April I, S. 682-723;
    Vita ed. b. J. C. van d. Sterre, Lilium inter spinas, Vita B. Josephi Presbyteri et Canonici Steinveldensis Ordinis Praemonstratensis, Antwerpen 1627 (dort auch d. erhalten geblichenen W);
    J. Brosch, Hymnen u. Gebete d. sel. H. J. (lat. u. dt.) = Veröff, d. Bischöfl. Diözesanarchivs Aachen 9, 1950;
    J. Ramackers, Btr. z. Gesch. d. Abtei Steinfeld, in: Zs. d. Aachener Gesch.ver. 64/65, 1952, S. 176-81;
    K. Koch u. E. Hegel, Die Vita d. Prämonstratensers H. J. v. St., = Colonia sacra 3, 1958 (L);
    LThK² (L);
    Kosch, Lit.-Lex. (unter Hermann, Joseph).

  • Autor/in

    Augustinus Kurt Huber
  • Zitierweise

    Huber, Augustinus Kurt, "Hermann Joseph von Steinfeld" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 651-652 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703692.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA