Dates of Life
um 1484 oder 1485 – 1554
Place of birth
Kaufbeuren
Place of death
Eichstätt
Occupation
Bildhauer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118774077 | OGND | VIAF: 69725334
Alternate Names
  • Hering, Eligius (Loy ist Kurzform von Eligius)
  • Hering, Loy
  • Hering, Eligius (Loy ist Kurzform von Eligius)
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Relations

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Citation

Hering, Loy, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774077.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V (?) Michael (erw. 1460-96), Goldschmied in K. (s. ThB);
    M Ottilie N. N.; Vt (S [?] d. Augsburger Goldschmieds Georg Hering, wohl e. B v. Michael) Thomas, Bildhauer, Mitarbeiter H.s, v. ihm stammen d. Paris-Urteil (um 1530, Berlin-Dahlem), zahlr. Grabsteine, d. Schlachtenreliefs an d. Salmtumba in Wien u. d. Herkules-Reliefs in Landshut;
    - 1) Anna N. N., 2) Magdalena N. N.;
    2 S aus 1) Martin, Bildhauer, Mitarbeiter H.s u. Werkstattinhaber n. dessen Tod, Thomas, Bildhauer, seit 1540 im Raum Freising mit Werken nachweisbar, 2 S, 2 T aus 2), u. a. Georg (n. 1521- vor 1554), Bildhauer in Regensburg, Mitarbeiter H.s (alle 3 s. ThB), Wilbolt ( vor 1554), Geistlicher; Verwandte die Bildhauer Martin u. Georg u. d. Heraldiker Otto Hering, Mitarbeiter H.s.

  • Biographical Presentation

    H. wurde 1499 Lehrling bei dem Augsburger Bildhauer Hans Peuerlein, dessen Christusdarstellungen tief auf ihn wirkten. 1510-12 weisen ihn die Augsburger Steuerbücher auf. Vor diesen Jahren muß eine Studienreise nach Venedig und die Lombardei erfolgt sein, da H. fortan ausschließlich Formen und Techniken der nordital. Renaissance verwendet und zu deren frühesten und entschiedensten Vertretern in Deutschland gehört. 1513 verließ er Augsburg und erhielt vom Eichstätter Bischof die Werkstattgerechtigkeit, die vorher Hans Paur jahrzehntelang besessen hatte. Die von Paur aus dem Stadtwappen von Eichstätt entwickelte Werkstattmarke einer stilisierten Eichel mit Ästchen verwendete H. als Werkstattnachfolger auf fast allen seinen Werken, vor allem am Schluß der Inschriften. Zusatzschnörkel lassen auf die Mitarbeit seiner Werkstatt schließen. Initialsignaturen verwendet H. wenig. Eine Verkaufsurkunde von 1530 zeigt sein redendes Siegel mit einem schief nach oben stehenden Hering. Der erste und größte Wurf H.s in Eichstätt ist das Sankt Willibaldsdenkmal im Westchor des Doms (1514, später verändert). Die überlebensgroße Sitzfigur des 1. Bischofs von Eichstätt ist die bedeutendste Greisendarstellung der abendländischen christlichen Kunst. Die innere Größe und Monumentalität des Denkmals ist jedoch nicht ohne die Mitarbeit seines Vetters Thomas H. zu denken, der aus dem Kreise um Gregor Erhart nach Eichstätt kam. Um 1515 schuf H. das steinerne Großkruzifix im Eichstätter Dom, an Nähe zur Antike, in klassischem Formgefühl ein Höhepunkt der damaligen Kunst, in dem gleichwohl das Fortleben der spätgotischen Innerlichkeit zu spüren ist. Den dortigen edlen Christustypus mit den durchgedrückten Knien verändert H. durch sein ganzes Leben nicht mehr. 1519 ist datiert der vom Eichstätter Dompropst Johann von Wolfstein gestiftete Altar mit teilweiser Farbfassung, wohl der 1. Renaissancealtar in Deutschland. Die Höhe der Schaffenskraft H.s fällt in die 20er und 30er Jahre. Für 1518-21 ist das Bischofsgrabmal für Georg III. Schenk von Limburg in Bamberg beurkundet. 1520 meißelt er für Abt Ulrich Pfinzing zu Sankt Paul im Lavanttal aus grauem Marmor Grabmal und Sakristei-Eingang, 1521 für Schwaz in Tirol das steinerne Großkruzifix, 1525 für Abt Leonhard Aichstetter von Biburg das Grabmal aus Rotmarmor. Das 1527 für den Ingolstädter Medizinprofessor Wolfgang Peisser gefertigte Epitaph ist ein Höhepunkt zeitgenössischer deutscher Epitaphkunst. Ende der 30er Jahre huldigt H. auch dem Parallelfaltenstil, wie das Rotmarmorgrabmal für den Regensburger Bistums-Administrator Pfalzgraf Johannes II. ( 1538) und das Eichstätter Epitaph für Weihbischof Braun ( 1540) zeigen. H. war ein gefeierter und weitgesuchter Grabsteinplastiker, auf diesem Gebiet konnte sich seine große Porträtkunst voll entfalten. Da infolge der Reformation die kirchlichen Großaufträge zurückgingen oder ganz ausblieben, wurde die Grabplastik sein Hauptarbeitsfeld; er schuf für geistliche und weltliche Große in Deutschland Grabsteine beziehungsweise Epitaphe, immer in vollendeter Form und hoher Technik. Erhalten sind gegen 200 Werke (davon 5 urkundlich belegt), meist aus Stein, in Holz fast nur Großkruzifixe. Mit teilweiser Farbfassung und Vergoldung wurde der Stein belebt. H. arbeitete vollendet in Rotmarmor, hauptsächlich aber in Eichstätter Kalkstein, dem er durch Politur und Einlagen marmorähnlichen Glanz zu geben wußte. Er war auch ein großer Schriftkünstler, ein Mann des feinen Maßgefühls, feind allem Rohen. Dieser Meister der Renaissance spiegelt in seinem Werk die Frömmigkeit des Reformationszeitalters zugleich mit der Innerlichkeit eines Spätgotikers. Seine weit zerstreuten Werke waren Anregung und unerreichtes Vorbild für viele Nachfolger im deutschen Süden. Als Freund Dürers setzte er viele Stiche von diesem in|Stein um, ohne dabei sklavisch der Vorlage zu folgen oder seinen Stil zu verlieren. In Schloß Neuburg/Donau war H. auch als Innenarchitekt tätig. Hochangesehen, war er in Eichstätt Ratsmitglied und wiederholt Bürgermeister und Almosenpfleger. – Mit der Feinheit seines Meißelschlages, besonders mit seiner Meisterschaft im malerischen Relief, gehört H. zu den bedeutendsten Meistern seiner an Talenten so reichen Zeit. An seinem markanten Stil, an sich gleichbleibenden Typen und Ornamenten sind seine Werke unschwer zu erkennen.

  • Works

    Weitere W u. a. Grabmöler f. Bischof Gabriel v. Eyb, Eichstätt, Dom, um 1520;
    Abt Johs. I. Kiechlin, Elchingen, aus Rotmarmor, um 1518;
    Abt Georg Truchseß v. Wetzhausen, 1521, Auhausen/Mittelfranken;
    Abt Johannes Lang ( 1524), Kastl;
    Hzg. Erich v. Braunschweig, Hann. Münden, um 1530;
    Mgf. Friedrich u. Georg v. Brandenburg, Heilsbronn, um 1538;
    Bischof Christoph v. Pappenheim ( 1539), Eichstätt, Mortuarium d.Doms;
    Bischof Konrad v. Thüngen ( 1540), Würzburg, Dom;
    Bischof Pankraz v. Sinzenhofen ( 1548), Regensburg, Dom, um 1540 (sign.);
    Hzg. Ludwig ( 1545), Landshut-Seligenthal;
    Philipp v. Hutten ( 1546), Maria-Sondheim (Ufr.);
    Pfleger Joh. v. d. Leiter ( 1547), Ingolstadt;
    Bischof Moritz v. Hutten, Ruppertsbuch, um 1551;
    Abt Johs. Wirsing ( 1552), Heilsbronn;
    Abt Johs. Menger ( 1554), Kastl;
    Tumba d. Gf. Niclas v. Salm ( 1530), Wien, Votivkirche;
    - St. Georgsaltar, um 1535 (München, Bayer. Nat.mus.);
    Moritzbrunner Altar, 1548 (mit S Martin) (ebd.);
    - Hölzerne Großkruzifixe in: Augsburg, St. Georg, 1512;
    Westchor d. Doms Eichstätt (Kruzifix v. früheren Willibaldsdenkmal d. dortigen Domdechantei);
    in d. kath. Kirchen zu Gunzenhausen u. Schernfeld (Mfr.) (Köpfe v. Bränden vernichtet, modern erneuert);
    - Steingroßkruzifix, Eichstätt, Mortuarium d. Doms, 1541;
    Sakramentshäuschen bzw. Nischen in Auhausen, 1520, Bechtal, Buchenhüll, Eichstätt (Dominikanerkirche) (die ersten im Renaissancestil in Dtld.);
    zahlr. Wappentafeln, u. a. München, Bayer. Nat. Mus.;
    außerdem viele Epitaphe u. a. in Augsburg, Eichstätt, Ingolstadt.

  • Literature

    F. Mader, L. H., 1905;
    ders., Neuaufgefundene Werke L. H.s seit 1905, Vortrag am 12.3.1929 im Hist. Ver. Eichstätt, vgl. Ber. d. Eichstätter Volksztg. v. 15.3.1929;
    L. Bruhns, Würzburger Bildhauer d. Renaissance, 1923;
    E. F. Bange, Kleinplastik d. dt. Renaissance in Holz u. Stein, 1925, Nr. 19-21;
    Ph. M. Halm, Stud. z. Süddt. Plastik, 2 Bde., 1926/27;
    W Funk, Der Bildhauer L. H. v. Eichstätt, in: Eichstätt-H. d. Fränk. Mhh., 1931;
    E. Kahl, Dürer-Nachfolge in d. Reliefplastik unter bes. Berücksichtigung d. Eichstätter Meisters L. H., 1940;
    A. Herrmann, 2 Epitaphe in Elchingen b. Ulm v. L. H., in: Zs. f. Kunstwiss., 1950, S. 165-70;
    F. Dietheuer, Das Wolfgang-Peisser-Epitaph in d. Franziskanerkirche, Ein Werk d. Eichstätters L. H., nicht d. Augsburgers Hans Daucher, in: Ingolstädter Heimat-Bll., Beil. z. Donau-Kurier, Ingolstadt, 27. Jg., 1964, Nr. 1-4;
    ThB (W, L);
    Schottenloher I, Nr. 8263-75, 6409, 19164;
    E. Schaffran, Kunstlex., 1950, S. 166.

  • Portraits

    Selbst-P als Kopf in Seitenansicht am linken Kathedrabein d. Willibaldsdenkmals (Eichstätt, Dom);
    der aus d. Bilde blickende Apostel auf d. Wolfsteinaltar, 1519 (ebd.);
    als hl. Josef in Halbfigur auf Madonnenrelief, um 1515 (München, Bayer. Nat. Mus.);
    Kopf im Bogenomament d. Wolfgang-Peisser-Epitaphs, 1527 (Ingolstadt);
    fünfmarkstückgroßer Kopf in Ätztechnik auf Grabmal Joh. v. d. Leiter, 3 Finger breit überm Sporn, s. W.

  • Author

    Franz Dietheuer
  • Citation

    Dietheuer, Franz, "Hering, Loy" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 619-620 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA