Lebensdaten
1606 – 1665
Geburtsort
Neuenkirchen (Diözese Osnabrück, wohl bei Melle)
Sterbeort
Paderborn
Beruf/Funktion
Jesuit ; Kirchenlieddichter
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 135923247 | OGND | VIAF: 80356631
Namensvarianten
  • Herringsdorf, Johannes
  • Heringsdorf, Johannes
  • Herringsdorf, Johannes

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Zitierweise

Heringsdorf, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135923247.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    H. trat nach Studien in Herford und Hildesheim (Jesuiten) und nach Übertritt zum katholischen Bekenntnis 1629 zu Trier in die Gesellschaft Jesu ein. Nach dem Studium der Philosophie in Neuß wirkte er 1632/33 als Lehrer in Hersfeld. Von entscheidender Bedeutung für den poetisch begabten H. war die Begegnung mit dem gesinnungsverwandten Friedrich von Spee in Trier 1633/34. Er machte sich Abschriften von Liedern Spees aus dessen „Trutznachtigall“ und „Gülden Tugendbuch“ und gab diese später in seinem „Geistlich Psälterlein“, beziehungsweise „Geistlich Psalter“ als erster heraus. Auch versuchte er sich nach dem Vorbild von Spee in eigenen lateinischen und deutschen Dichtungen. Nach dem Studium der Theologie zu Köln 1634-37 und der Absolvierung des Tertiatjahres in Emmerich 1638/39 wirkte er 1641-52 an den Ordenskollegien in Siegen, Neuß und Münstereifel als Lehrer, Missionar, Katechet, Bibliothekar und Leiter des Gesangchores. Nach Ablegung der Profeßgelübde zu Münster 1652 und einer regen Tätigkeit als Missionar im Bistum Osnabrück, war H. 1657-59 in Paderborn. 1663/64 betreute er in Köln Gefängnisse und Krankenhäuser. Seit Ende 1664 war er wieder in Paderborn.

    Die Bedeutung H.s ist in seinen beiden Büchlein begründet: dem Psalteriolum cantionum catholicarum, wohl dem wichtigsten Beitrag der deutschen Jesuiten auf dem Gebiete der lateinischen Hymnendichtung in der Barockzeit, und dessen deutschem Gegenstück: Geistlich Psälterlein, beziehungsweise Psalter, dem bis ins 19. Jahrhundert in Deutschland und darüber hinaus am meisten verbreiteten Gesangbuch der Jesuiten (circa 50 Auflagen). Dieses Buch als hauptsächliche Quelle benutzend, hat dann Heinrich Bone (1813–93) mit seinem Cantate (Mainz 1847) die Reform des katholischen deutschen Kirchengesanges im 19. Jahrhundert eingeleitet. – H. hat nicht nur als erster viele Lieder Spees redigiert und sie mit Melodien versehen, sondern ist auch selbst als Verfasser, aber auch als Melodienschöpfer einer größeren Anzahl von heute noch bekannten katholischen Kirchenliedern (zum Beispiel der Übertragung des Stabat mater: Christi Mutter stand mit Schmerzen) anzusehen. Wie P. Wilhelm Nakatenus, P. Dominikus Nugent und andere gehört H. zum Kreis der von Spee abhängigen Jesuitendichter des 17. Jahrhundert

  • Werke

    Psalteriolum cantionum catholicarum etc. Köln 1633 (verschollen), ⁷1710, 161791, weitere, nicht gezählte Aufll. Trier 1810, Köln 1811, 1813, 1818 u. 1828, zuletzt ersch. Auszug (mit Melodien) 1868;
    Geistl. Psälterlein, Köln 1637, d. größere Ausg. mit Grobschr. u. Melodien u. d. T. Geistl. Psalter, in welchem auserlesene alt u. neu Kirchengesäng neben d. lieblichen Psalmen Davids verfasset seindt, ebd. 1638 (mit 241 Liedern u. 100 beigedr. Melodien);
    Psalteriolum harmonicum, ebd. 1642, ²1652, ³1662 (Ausw. v. 37 lat. u. 80 dt. Gesängen a. d. Psalteriolum cantionum u. d. Geistl. Psalter mit partiturmäßig gedr. 4stg. Orgelsatz). - Hrsg. u. Komp. d. Sätze d. Musikpräfekten d. Kölner Jesuiten P. Jakob Gippenbusch (1612–64, s. L).

  • Literatur

    N. Sotvellus, Bibl. scriptorum Soc. Jesu, Rom 1676, S. 461;
    C. Blume, in: Stimmen aus Maria Laach 76, 1909, S. 54;
    Th. Hamacher, Das Psalteriolum cantionum, das Geistl. Psälterlein u. ihr Hrsg. P. J. H. SJ, in: Westfäl. Zs. 110, 1960, S. 285-304;
    Sommervogel. - Zu Jakob Gippenbusch: W. Kahl, in: MGG V, Sp. 159 (W, L);
    LThK² IV, Sp. 775. |

  • Quellen

    Qu.: Kataloge d. Niederrhein. Provinz im Archiv d. Generalates d. S. J. zu Rom; Hist. Collegii Societ. Jesu Paderbornae v. P. J. Sander im Archiv d. Paderborner Studienfonds; Ephemerides Facultatis Philosophicae et Linquarum Universitatis Paderbornensis Anno Domini 1653-1712 u. a. ebd.

  • Autor/in

    Theo Hamacher
  • Zitierweise

    Hamacher, Theo, "Heringsdorf, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135923247.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA