Lebensdaten
1872 – 1942
Geburtsort
München
Sterbeort
Theresienstadt
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116687703 | OGND | VIAF: 88752986
Namensvarianten
  • Hellmann, Siegmund
  • Hellmann, Sigmund
  • Hellmann, S.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hellmann, Siegmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116687703.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1819–80), Bankier, dann Privatier in M., S d. Lazarus aus Reckendorf;
    M Lina (1838–1923), T d. Hopfenhändlers Salomon Karl in Fürth;
    Schw Carry (1864–1942, 1887 Wolfg. Brachvogel, 1892, Schriftsteller u. Redakteur [Münchner Neueste Nachrr.]), Schriftstellerin (s. Brümmer; Kosch, Lit.-Lex.);
    Vt George Sidney H. (* 1878), Schriftsteller u. Verleger;
    - München 1905 (⚮) Emma (1878–1959), T d. Gg. Richter, Fabr. in M., u. d. Luise Schmidt; Schwager Karl Alex. v. Müller ( 1964), Historiker, Gottfr. Feder ( 1941), Wirtsch.theoretiker (s. NDB V);
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach Besuch des Max-Gymnasiums in München studierte H. seit 1890 in München zunächst Rechtswissenschaft, seit 1892 (1893/94 in Berlin) Geschichte. Als seine Lehrer nennt er Heigel, Grauert, Seeliger und Simonsfeld. 1896 promoviert, habilitierte sich H. in München 1899, erhielt dort 1909 den Titel eines außerordentlicher Professors und wurde 1923 als Ordinarius an die Universität Leipzig berufen. Da diese Berufung entgegen den Vorschlägen der Fakultät von der damals linkssozialistischen sächsischen Regierung ausgegangen war, wurde der wissenschaftlich hochverdiente und schon in München pädagogisch bewährte linksliberal gesinnte H. in Leipzig mit verbitternder Kälte empfangen, was aber seiner Wirkung keinen Abbruch tat; W. Stach, H. Beumann und andere wurden seine Schüler. 1933 unter drückender Kürzung seiner Bezüge vom Lehrstuhl entfernt, lebte H. wieder in München, einsamem Klavierspiel, der Lektüre der griechischen Klassiker und seiner Wissenschaft hingegeben. Als unentwegt um Deutschland besorgter Patriot schrieb er an einer „Deutschen Geschichte“. Er verließ Deutschland und München nicht, solange dazu Gelegenheit gewesen wäre, und wurde im Juli 1942 deportiert.

    Schon als Student auf das stärkste von Ludwig Traube beeindruckt, später im engen Anschluß an den Romanisten Vossler und die Juristen Rothenbücher und von Schwerin, ein Verehrer Max Webers, (dessen Vorlesungen über „Wirtschaftsgeschichte“ er mit M. Palyi 1923 herausgab), war H. sowohl als Philologe wie als Historiker dem Zeitstil voraus. In seinen Arbeiten über Gregor von Tours (1911), dessen fränkische Geschichte er neu ins Deutsche übersetzte, und über Einhard (1932) machte er, Philolog und Historiker zugleich, die Erkenntnis des Kompositionsschemas der historischen Kritik dienstbar. Sein historisches Hauptwerk, in einer von L. M. Hartmann veranstalteten Sammlung zuerst 1920 (²1924) erschienen, dem Andenken des von H. besonders hoch gestellten K. W. Nitzsch gewidmet, bietet eine die Sozialgeschichte stark berücksichtigende, doch auch in der Erzählung der Ereignisse noch immer lesenswerte Darstellung: „Das Mittelalter bis zum Ausgang der Kreuzzüge“. Seit 1918 hat sich H. mehrfach politisch geäußert und sich als Herausgeber politischer Schriften (von Max Weber, F. C. Endres, H. Nawiasky) betätigt. Wegweisend sind seine Abhandlungen zur Methodik der mittellat. Philologie und des historischen Studiums (Wie studiert man Geschichte?, 1911, ²1920).

  • Werke

    Vollst. Verz. v. R. Schmidt im Anhang zu: Ausgew. Abhh. z. Historiogr. u. Geistesgesch. d. MA, hrsg. u. eingel. v. H. Beumann, 1961.

  • Literatur

    H. Heimpel, in: HZ 174, 1952, S. 737-39;
    S. Hoyer, in: Bedeutende Gel. in Leipzig I, 1965, S. 219-27 (P).

  • Autor/in

    Hermann Heimpel
  • Zitierweise

    Heimpel, Hermann, "Hellmann, Siegmund" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 483 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116687703.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA