Lebensdaten
1530 – 1586
Geburtsort
Mecheln
Sterbeort
Bacharach/Rhein
Beruf/Funktion
reformierter Theologe
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 135948959 | OGND | VIAF: 80378016
Namensvarianten
  • Heyden, Caspar van der (eigentlich)
  • van der Heyden, Caspar (eigentlich)
  • Heyden, Caspar von der
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Zitierweise

Heidanus, Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135948959.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerrit v. d. Heyden, Einwohner v. M.;
    M N. N.;
    Catharina Goethem, aus e. d. reg. Fam. in Flandern;
    K;
    E Abraham (1597–1678), Prof. d. Theol. in Leiden, als Anhänger Descartes' u. persönl. Freund d. freier gerichteten Johs. Cocceius von der Orthodoxie bekämpft u. abgesetzt (s. ADB XI; Mennonitenlex.; RGG³), Johannes (1604–70), Bibliothekar in Rotterdam.

  • Biographie

    Da sich H. dem evangelischen Glauben zuwandte, wurde er von seiner Familie verstoßen. Seit 1549 arbeitete er als Schuster in Antwerpen und diente zugleich den dortigen Neugläubigen als Prediger. Um seine theologische und praktische Ausbildung zu vervollkommnen, ging er zu Johannes Laski, dem Reformator und Organisator der reformierten Kirche Frieslands in Emden. 1558-62 war H. Pfarrer an der niederländischen Gemeinde in Frankfurt/Main und wurde – nach einem Zwischenaufenthalt in Antwerpen– 1567 bis 74 der geistliche Leiter der reformierten Gemeinde zu Frankenthal (Pfalz). Daselbst wirkte er auch gesinnungsmäßig als Nachfolger des Petrus Dathenus, dessen Bemühungen, die Reformierten Westdeutschlands, in den Niederlanden und Frankreich in Lehre und Kirchengebräuchen enger miteinander zu verbinden, er unterstützte. Als Übersetzer des Protokolls ins Holländische nahm H. 1571 auch am großen Gespräch mit den Wiedertäufern in Frankenthal teil. Zuletzt wirkte er in Middelburg (1574–78) und nochmals in Antwerpen (1579–85). Von hier wurde er nach der Eroberung der Stadt durch die Spanier vertrieben. Er suchte wieder seine zweite Heimat, die Pfalz, auf. Als Kircheninspektor im Amt Bacharach ist er kurz hernach gestorben.

  • Literatur

    ADB XI;
    M. F. van Lennep, C. v. d. Heyden, Amsterdam 1884.

  • Autor/in

    Otto Erich Straßer
  • Zitierweise

    Straßer, Otto Erich, "Heidanus, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135948959.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heidanus: Caspar H. (van der Heiden), 1530 als Sohn vornehmer Eltern zu Mecheln geboren, schloß sich, kaum 16 Jahre alt, den reformatorischen Religionsideen an; dies hatte bei der Abneigung seiner Eltern dagegen seine Entfernung aus dem elterlichen Hause zur Folge und führte ihn nach Antwerpen, wo er in die Dienste eines Schusters trat, um sich seinen Lebensunterhalt zu erwerben. Daneben aber beschäftigte er sich eifrig mit dem Studium der Bibel, trat auch seit 1550 bisweilen öffentlich für die Reformation auf. Einige Zeit muß er dann zu Emden gelebt haben; aber schon um 1555 nach Antwerpen zurückgekehrt, stiftete er dort eine Gemeinde. Man wünschte ihn als Prediger zu behalten; er nahm aber diesen Ruf erst 1557, nach einer weiteren Vorbereitung zu Emden an. Er wirkte nun in dieser Kreuzgemeinde neben Adrian von Haemstede, nicht ohne große Gefahr, vor der er endlich weichen mußte. Er ging in die Pfalz und trat 1563 zu Frankenthal als Prediger auf. 1566 kehrte er nach Antwerpen zurück, predigte auch zu Hulst und Axel und hatte im selben Jahre die schwierige Mission zu erfüllen, die Reformirten zu Amsterdam dahin zu bringen, daß sie ihre Nachgiebigkeit gegen die lutherische Abendmahlslehre widerriefen. Schon 1567 aber mußte er Antwerpen wieder verlassen, worauf er zum zweiten Male den Predigerdienst zu Frankenthal antrat. Das Protocoll eines dort mit den Taufgesinnten 1571 abgehaltenen Gespräches übersetzte er ins Holländische, war noch im selben Jahre Präsident der Emdener Synode und wohnte, wie man glaubt, auch der Schlacht auf der Mookerheide bei. 1574 folgte er dem Ruf der Gemeinde zu Middelburg und übte während seines vierjährigen Aufenthaltes daselbst einen bedeutenden Einfluß auch auf die allgemeinen Religionsangelegenheiten aus, indem er 1574 als Präsident der Synode zu Dordrecht fungirte und auch der zu Dordrecht 1578 gehaltenen Provinzial-Synode beiwohnte. Von dort aus folgte er einer Berufung an die Gemeinde zu Antwerpen, wo er unermüdet bis 1585 thätig war. Als sich in diesem Jahre Parma der Stadt bemächtigte, begab sich H. zum dritten Male als Prediger nach Frankenthal, starb aber schon am 7. Mai 1586 auf der Reise dorthin, zu Bacharach. — H. ist als calvinistischer Theologe von der Schroffheit und Unduldsamkeit des damaligen Calvinismus nicht freizusprechen, wie sich besonders deutlich in dem Versuch, seinen Freund, den Herrn von St. Aldegonde, Bürgermeister zu Antwerpen, wider die Taufgesinnten aufzureizen, zeigt. Auch die Uebersetzung jenes Frankenthaler Protocolls und die wider die Taufgesinnten gerichteten Schriften: „ter wederlegginghe van een boeksken“ (1581), und „Cort ende claer bewys van den heylighen doop“, Antw. 1582, zeugen davon. Größeres Verdienst hat seine Revision des heidelbergischen Catechismus, welchen er mit Beweisstellen aus der hl. Schrift versah und nebst den Psalmen von Philipps von Marnix 1580 zu Antwerpen herausgab. Auch eine|Uebersetzung der christlichen Confession des Pfalzgrafen Friedrich III., welche 1577 zu Dordrecht erschien, finden wir erwähnt bei Glasius, Godgel. Nederl. und Te Water, Reform. van Zeeland, bl. 338 s.s.

  • Autor/in

    van Slee.
  • Zitierweise

    Slee, Jacob Cornelis van, "Heidanus, Caspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135948959.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA