Lebensdaten
1783 – 1853
Geburtsort
Remscheid-Ehringhausen
Sterbeort
Remscheid-Ehringhausen
Beruf/Funktion
Kaufmann
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 138120684 | OGND | VIAF: 51595178
Namensvarianten
  • Hasenclever, Josua

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Zitierweise

Hasenclever, Josua, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138120684.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Bernhard (1731–1806), Begründer d. Handelshauses „Joh. Bernh. H. & Söhne“, S d. Großkaufm. Johannes (1675–1755) u. d. Ursula Christine Jäger;
    M Alexandrine (1747–1830), T d. Pastors Joh. Peter Mähler in R. u. d. Marie Kath. Jäger;
    B David (1778–1857, Henr. Schlosser, 1781–1850, T d. Joh. Gg. Sch. [1739-99] u. d. Joh. Fahlmer [1744-1821], Goethes „Täntchen“);
    Frankfurt/M. 1808 Gertrud (1781–1865), T d. Joh. Gottfr. Hasenclever u. d. Anna Krafft;
    2 S, 3 T;
    N Richard (1813–76), Sanitätsrat, Schriftsteller (s. ADB X);
    Ur-E Adolf (1875–1938), Prof. d. Gesch. in Göttingen (s. K. Brandi, in: HZ 158, 1938);
    Ur-Groß-N Walter (s. 6).

  • Biographie

    H. besuchte 1799 bis 1800 das Franckesche Pädagogium in Halle. Mit 17 Jahren trat er als Lehrling in das Ausfuhrgeschäft des Vaters ein, 1806 wurde er Teilhaber. Durch Geschäftsreisen nach Frankreich und England erweiterte er seinen Gesichtskreis. 1821 beteiligte er sich maßgebend an der Gründung der „Rheinisch-Westindischen Kompagnie“, eines Institutes, „welches den Zweck hatte, deutsche Fabrik- und Manufakturwaren nach überseeischen Ländern auszuführen“. Dem verdienstvollen Unternehmen war nur eine Lebensdauer von circa 10 Jahren beschieden. Aber es wies H. und seinen Brüdern den Weg nach Südamerika. 1830 begründete ihre Firma in Rio de Janeiro eine eigene Filiale, die Bestand hatte.

    H. verband das Selbstbewußtsein, das den unabhängigen Großkaufmann auszeichnete, mit einer vielseitigen Bildung und tiefer Religiosität. Politisch stand er dem rheinischen Liberalismus nahe, zeigte aber – besonders seit 1848 – zunehmend konservative Züge. Er hat sich nie nach öffentlichen Ämtern und Aufgaben gedrängt, versagte sich aber nicht, wenn man ihn rief. So war er Mitglied der Deputation, die 1815 dem neuen Landesherrn, König Friedrich Wilhelm III., huldigte. Er war zum rheinischen Provinzial-Landtag delegiert und wurde zu den Verhandlungen der vereinigten Provinzialausschüsse, die 1822 in Berlin stattfanden, entsandt. Als Sprecher der Remscheider Kaufmannschaft bemühte er sich bei der Regierung um Unterstützung für die Besserung der Handelsbeziehungen zu Frankreich und um die Förderung des bergischen Straßenbaues. Zudem setzte er sich – wenn auch ohne Erfolg – für die Berücksichtigung des Bergischen Landes bei der Linienführung der ersten großen West-Ostbahn ein. Remscheid verdankte seiner Fürsprache die Einrichtung eines Friedensgerichtes. Als sein besonderes Verdienst konnte er die gesetzliche Regelung des Fabrikzeichenwesens verbuchen, das für die Wirtschaft des Bergischen Landes von ganz besonderer Wichtigkeit war, aber lange Zeit von seiten der Regierung nicht die gebührende Beachtung fand. Für den Einfluß, den H. auf öffentliche Angelegenheiten nehmen konnte, waren wesentlich die freundschaftlichen Beziehungen, die ihn vor allem mit dem damaligen preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) verbanden. H. und der in konservativ-ständischen Anschauungen befangene Kronprinz waren indes nicht immer einer Meinung, vielmehr diskutierten sie freimütig und lebhaft, zum Beispiel über Fragen der rheinischer Gemeindeordnung, jedoch ohne daß es zwischen ihnen jemals zu einem Mißklang gekommen wäre. Ihre Freundschaft wurde 1833 durch einen Besuch des Kronprinzen im Haus H.s zu Ehringhausen besiegelt und hat bis zum Tode H.s Bestand gehabt. Von seinen weiteren Freunden und Bekannten seien genannt: G. Heinrich Nicolovius, mit dem er durch Jahrzehnte einen regen Briefwechsel führte, die Brüder Fritz und Christian Schlosser in Frankfurt, durch die er bei Goethe eingeführt wurde, der alte Freiherr vom Stein, der ihm sehr gewogen war, Ernst Moritz Arndt, die Jacobis in Düsseldorf, Jung-Stilling, Leopold Graf Stolberg, Ernst von Bodelschwingh, Georg von Vincke und August von der Heydt, Wilhelm und Alexander von Humboldt sowie Friedrich Carl von Savigny und Sulpice Boisserée.

    H. hat in seinen Lebenserinnerungen und Briefen ein lebendiges Bild dieser vielfältigen Beziehungen hinterlassen. In ihrem Mittelpunkt steht seine festgegründete und harmonische Persönlichkeit, deren Wirkung auf die Zeitgenossen hier greifbar und verständlich wird.

  • Literatur

    Adolf Hasenclever [Ur-E], J. H. aus Remscheid-Ehringhausen u. s. Beziehungen zu Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz u. Kg., in: Zs. d. Berg. Gesch.ver. 38, 1905, S. 1-59;
    ders., Aus J. H.s Briefwechsel mit d. Staatsrat Gg. Heinr. Ludw. Nicolovius, ebd. 39, 1906, S. 1-102;
    ders., Neue Mitt. z. Gesch. d. Rhein.-westind. Compagnie, ebd. 49, 1916, S. 108-42;
    ders., Zur Gesch. d. ersten rhein. Provinziallandtages (Okt. 1826 - Jan. 1827), Tagebuch J. H.s, ebd. 50, 1917, S. 1-65;
    ders., J. H. aus Remscheid-Ehringhausen, Erinnerungen u. Briefe, 1922 (P);
    ders., in: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.biogrr. I, 1932, S. 373-91 (L, P);
    W. Rees, Die Hasenclever u. ihre Beziehungen zu Goethe u. s. Freundeskreis, 1959 (P);
    A. Beckmann, Die Rhein.-Westind. Kompagnie, ihr Wirken u. ihre Bedeutung, Diss. Münster 1915.

  • Autor/in

    Heinrich Wilms
  • Zitierweise

    Wilms, Heinrich, "Hasenclever, Josua" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 27-28 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138120684.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA