Lebensdaten
1810 – 1896
Geburtsort
Marburg/Lahn
Sterbeort
Havana (Kuba)
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117591211 | OGND | VIAF: 238147783816868100628
Namensvarianten
  • Gundlach, Johannes Christoph
  • Gundlach, Johann (in der ADB)
  • Gundlach, Johannes
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Gundlach, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117591211.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johs. Christoph ( 1819), Prof. d. Math. u. Physik in M. (s. Pogg. I), S d. Joh. Philipp, Metzgermeister, Stadtvormund in Allendorf/Werra, u. d. Barbara Jul. Franke;
    M Christine Rethberg.

  • Biographie

    G.s Lebensweg bestimmte in früher Jugend die Neigung zum Beobachten, Jagen und Sammeln vor allem der heimatlichen Vögel. 1837 beendete er das naturwissenschaftliche Studium in seiner Vaterstadt mit einer Dissertation „De pennis“ und entschloß sich 1838 auf Einladung eines in Niederländisch-Guayana lebenden Studienfreundes, als Sammler und Forscher nach Südamerika überzusiedeln. Die Reise ermöglichten ihm „Aktien“, die der Verein für Naturkunde in Kassel seinem Mitglied gegen Lieferung von naturhistorischen Gegenständen zur Verfügung stellte. Das ursprüngliche Ziel Surinam erreichte er nicht; vielmehr sollte ihn Kuba für immer fesseln. Nach allen Richtungen unermüdlich durchgeführte Expeditionen galten fortan der Erkundung der Tierwelt auf der Hauptinsel und den vorgelagerten Eilanden. Zweimal weilte er auch längere Zeit in Portorico. Es ist sein Verdienst, den Weg zur Kenntnis der damals nur sehr lückenhaft bekannten Fauna der Großen Antillen geöffnet und neue Formen nachgewiesen zu haben. Bestimmung, systematische Einordnung, Verbreitung, Ökologie, Biologie der Vögel und auch anderer Tiergruppen (Reptilien, Amphibien, Weichtiere) erfuhren durch seinen wissenschaftlichen Ehrgeiz eine bedeutsame Aufhellung. Nicht nur der Fachwelt, sondern auch weiteren Leserkreisen wurde der Name G. vertraut, nachdem sich A. Brehm im „Illustrierten Tierleben“ vielfach auf die Feststellungen G.s berief. Der überwiegende Teil der reichen Sammelausbeute blieb zwar in Havana, doch fanden auch deutsche Museen wie Darmstadt, Bremen und Berlin Berücksichtigung. Viele der nach Europa geschickten Stücke gingen an den Verein für Naturkunde in Kassel zur Abdeckung der vorgelegten Reisekosten. Bemerkenswert fruchtbar war G. als Schriftsteller. Eine erste kurze Nachricht über Beobachtungen während der 70tägigen Seefahrt erschien schon 1839. Aus dem ornithologischen Lieblingsgebiet, das zum Teil im Zusammenwirken mit E. Sezekorn und J. Cabanis bearbeitet wurde, waren am wichtigsten die Beiträge zur Ornis Kubas, die gleichzeitig das Material lieferten für G.s Hauptwerk in spanischer Sprache „Contribución a la Ornithologia Cubana“ (Havana 1873–76, ²1893) weiterhin die Darstellungen zur Ornis von Portorico. Das ganz im Dienste der Zoologie stehende Leben des rastlos Tätigen fand hohe Anerkennung im Adoptivvaterlande und bei Gelehrten Gesellschaften.

  • Werke

    Weitere W u. a. Auszug aus d. Ber. üb. d. zoolog. Beobachtungen v. G. u. Pfeiffer während d. Reise v. Hamburg nach Havanah 1838, in: 3. Jber. d. Ver. f. Naturkde. Cassel, 1838, S. 9-12;
    Neue Btrr. z. Ornithol. Cubas …, in: Journ. f. Ornithol. 19, 1871, S. 265-95, 353-78, 20, 1872, S. 401-32, 22, 1874, S. 113-66, 286-303, 23, 1875, S. 293-340, 353-407;
    Btrr. z. Ornithol. d. Insel Portorico, ebd. 22, 1874, S. 304-15, 26, 1878, S. 157-94, 29, 1881, S. 401.

  • Literatur

    ADB 49;
    K. Ackermann, in: Abhh. u. Berr. d. Ver. f. Naturkde. in Kassel 41, 1896, S. 94-105;
    P. Leverkühn, in: Ornitholog. Mschr. 21, 1896, S. 228 f.;
    H. Schalow, in: Ornitholog. Mberr. 4, 1896, S. 87;
    K. Mertens, in: Lb. aus Kurhessen u. Waldeck III, 1942, S. 103-13 (W, L).

  • Autor/in

    Ludwig Gebhardt
  • Zitierweise

    Gebhardt, Ludwig, "Gundlach, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 317 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117591211.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gundlach: Johann G. wurde 1810 in Marburg geboren, studirte daselbst Naturwissenschaften und reiste nach seiner Promotion 1839 nach Havaña. Die Ergebnisse dieser Reise veröffentlichte er unter dem Titel: „Berichte über die zoologischen Beobachtungen während einer Reise von Hamburg nach Havana“ im dritten Jahresbericht des Vereins f. Naturk. in Cassel 1839. G. machte sich nun die wissenschaftliche Erforschung der Thierwelt Cubas zur Lebensaufgabe und durchwanderte und durchforschte die Insel nach allen Richtungen, um die dort vorkommenden Thiere zu beobachten und zu sammeln. Er veröffentlichte eine Reihe von wichtigen Abhandlungen, in welchen zahlreiche neue Arten beschrieben werden. Namentlich sind zu erwähnen: „Beschreibung neuer Schnecken aus dem westlichen Theile von Cuba“ in Malakozool. Blätter, Bd. 3,|1857. „Malakologische Notizen aus dem Norden und Westen von Cuba“, ebendaselbst Bd. 4, 1857. „Beiträge zur Ornithologie Cubas“ in Erinnerungsschrift an d. 8. Versammlung d. deutsch. Ornith. Gesellschaft 1855 und die Fortsetzung in Cabanis, Journ. f. Ornith. 3., 4., 5. und 7. Jahrgang. 1856 unternahm G. eine Reise nach Trinidad, über welche L. Pfeiffer in den Malakozool. Blättern Bd. 4 1857 Bericht erstattet. G. starb im Alter von 86 Jahren am 15. März 1896. Er hinterließ eine ausgezeichnete zoologische Sammlung, welche die Thierwelt Cubas in bisher nicht erreichter Vollständigkeit zeigt.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Gundlach, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 634-635 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117591211.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA