Lebensdaten
1836 – 1924
Geburtsort
Bärwalde (Neumark)
Sterbeort
Belzig
Beruf/Funktion
evangelischer Missionswissenschaftler ; Pfarrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116894806 | OGND | VIAF: 137145857834923020029
Namensvarianten
  • Grundemann, Peter Reinhold
  • Grundemann, Reinhold
  • Grundemann, Peter Reinhold
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Zitierweise

Grundemann, Reinhold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116894806.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter (1801–59), Pfarrer in Bärwalde, seit 1843 in Bernstein Kr. Soldin, S d. Landwirts Martin in Schaumburg b. Küstrin u. d. Marie Elis. Mans;
    M Friederike, T d. Pfarrers Frdr. Wilh. Wasserführer in Schaumburg, u. d. Charlotte Frieder.|Nies;
    Glaucha b. Halle/S. 1863 Gertrud, T d. Pfarrers Karl Wilh. Bernh. Simon in Glaucha;
    3 T, u. a. Anna (⚭ Hans Krückeberg, * 1878, Bildhauer).

  • Biographie

    Nach häuslicher Unterweisung durch den Vater und nach einer gründlichen gymnasialen Ausbildung (1847–54) in Stettin studierte G. in Tübingen, Berlin und Halle/Saale Theologie und philosophische Fächer. Nach Ablegung der theologischen Prüfung in Halle und nach Promotion zum Dr. phil. in Tübingen (1858) war G. 6 Monate in Athen als Assistent von A. Lykurgos tätig. Nach dem Tod seines Vaters hielt er sich zur Vorbereitung auf die 1860 abgelegte 2. theologische Prüfung (Berlin) vorübergehend in Bernstein (Neumark) auf. Nach kurzer Hilfspredigertätigkeit in Dertzow (Neumark) (1861 von D. Neander in Berlin ordiniert) wurde er als Hilfsprediger nach Pouch bei Bitterfeld versetzt. Hatte ihn die Doktordissertation schon mit topographischen Problemen des antiken Jerusalem in Verbindung gebracht, so kam er im Kreise Bitterfeld an sein Hauptarbeitsgebiet, die Äußere Mission, heran. Dank der Verbindung mit dem nur 2 Jahre älteren G. Warneck in Roitzsch bei Bitterfeld und dank der G. im hohen Maße eigenen wissenschaftlichen Energie führte ihn die pfarramtliche Aufgabe, regelmäßige Missionsstunden zu halten, zur Anfertigung einer ersten noch mangelhaften Missionskarte. 1863 zum Gefängnis- und Krankenhausprediger in Frankfurt/O. ernannt, siedelte er schon 1865 nach Gotha über, um dort in der Kartographischen Anstalt von Perthes den ersten genauen und allgemeinen Missionsatlas zu erstellen. Die Fülle der in den Karten verarbeiteten Materialien sammelte er 1860-68 auf ausgedehnten Reisen nach Norwegen, den Niederlanden, England und Nordamerika. Nach Vollendung seines Kartenwerkes wurde er 1869 zum: Pfarrer in Mörz Kreis Belzig ernannt und blieb in diesem Amt bis zu seiner Emeritierung 1913. Auch seinen Ruhestand verlebte er dort.

    G. ist mit G. Warneck der Begründer der modernen Missionswissenschaft, der er von Anfang an die wissenschaftlich-kartographische und statistische Grundlage gab und deren theologische und volkskundliche Problematik er von Anfang an zu sehen bemüht war. Er hat stark auf den im gleichen Kirchenkreis, tätigen Julius Richter eingewirkt, der später an der Berliner Theologischen Fakultät die Professur für Missionswissenschaft innehatte. Vielseitig interessiert, sprachbegabt und weltoffen, verstand G. es, von seinem kleinen Pfarramt aus eine große, angesehene und international anerkannte missionswissenschaftliche Forschung und zugleich auch eine praktisch-theologische Wirksamkeit im Dienst der Mission (Gründung der Brandenburgischen Missionskonferenz 1879) zu entfalten. Freilich führte ihn auch sein nüchterner realistischer, auf unbedingte Wahrhaftigkeit dringender Sinn vielfach, insbesondere nach einer Missionsstudienreise nach Indien (1890/91), zu herber Kritik an manchen Erscheinungen der Missionsarbeit, wodurch Auseinandersetzungen veranlaßt wurden, die G.s allmähliches Zurücktreten in seinem ureigensten Forschungsgebiet bedingten. Ausgerüstet mit unermüdlicher Arbeitskraft und einer raschen glücklichen Formulierungsgabe, wandte er sich in den beiden letzten Jahrzehnten seines Lebens philosophischen und weltanschaulichen Fragen zu, die er in einigen literarischen Arbeiten behandelte, ohne freilich den Erfolg zu erreichen, den sein ausgedehntes missionswissenschaftliches Schrifttum gehabt hatte.|

  • Auszeichnungen

    D. theol. (Berlin 1885);
    anläßlich seines 50jähr. Dienstjubiläums Professortitel 1911.

  • Werke

    Allg. Missionsatlas nach Originalquellen, 1867-71;
    Neuer Missions-Atlas mit bes. Berücksichtigung d. dt. Missionen, 1896;
    Joh. Frdr. Riedel, ein Lb. a. d. Minahassa auf Celebes, 1873;
    Die Entwicklung d. ev. Mission im letzten Jahrzehnt (1878–88), 1890;
    Missionsstud. u. -kritiken in Verbindung mit e. Reise nach Indien, 1894;
    dass. 2. R., 1898;
    Der Monismus u. d. Bekämpfung dess., 1911;
    Die Grenze d. Übersinnlichen, Dankschr. f. Erneuerung d. Doktordiploms nach 50 J., 1911;
    Die Bilderstürmer, Novelle z. Kampf um d. Apostolikum, 1913;
    Unser heimatl. Missionswesen, Btrr. zu wiss. Behandlung dess., nebst e. Anhang: Der Krieg u. d. Mission, 1916;
    Die dt. Weltanschauung u. d. Weltkrieg, Festschr. z. Feier d. 60. J. tages d. Promotion, 1918;
    Zeitgemäße Gleichnisse: 1. Gibt es noch e. lieben Gott? 1920. - Mitarb.:
    PRE³ (Art. Brahma Samadsch, Eliot, Judson. Kam, Livingstone, kath. Mission unter d. Heiden). - Hrsg. (mit G. Warneck): Allg. Missionszs., seit 1874 (zahlr. Btrr. in Aufsatz- u. Berichtsform).

  • Literatur

    Neue Allg. Missionszs., 1924, S. 210-12;
    Ev. Mission, 1924, S. 86 ff.;
    Ev. Pfarrerbuch f. d. Mark Brandenburg, 1941, S. 274; Festschr.:
    Zu D. G.s 80. Geb.tag, Treuga Dei, Mitt. d. Religiösen Bundes f. sachliche Behandlung kirchl. Fragen v. 28.12.1915;
    PRE;
    RGG. |

  • Quellen

    Qu.: Briefe, Selbstbiogr., Bibliogr. im Archiv d. ev. Superintendentur Belzig.

  • Porträts

    Relief auf Gedenktafel in d. Kirche zu Mörz v. s. Schwieger-S H. Krückeberg, 1911.

  • Autor/in

    Hans Bardtke
  • Zitierweise

    Bardtke, Hans, "Grundemann, Reinhold" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 221-222 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116894806.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA