Lebensdaten
1826 – 1893
Geburtsort
Karlsruhe
Sterbeort
Budapest
Beruf/Funktion
österreichischer General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13609323X | OGND | VIAF: 308207753
Namensvarianten
  • Edelsheimb-Gyulai, Leopold Freiherr von
  • Edelsheim-Gyulai, Leopold Wilhelm Freiherr von
  • Edelsheimb-Gyulai, Leopold Wilhelm Freiherr von
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Edelsheim-Gyulai, Leopold Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13609323X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilh. (1774–1840), badischer WGR, Oberstkammerherr u. Oberzeremonienmeister, S des Gg. Ludw. (1740–1814), badischer WGR u. Außenminister (s. ADB 48, Urenkel des Joh. Gg., s. Einl.), u. der Friederike (1744–1818, T des Dietrich Frhr. v. Keyserlingk [gen. Césarion, 1745], Oberst, Gen.adjutant u. Freund Friedrichs d. Gr.);
    M Friederike (1803–66), als Witwe badische Oberhofmeisterin, T des Ernst Frhr. v. Gemmingen (1759–1813), ansbachischer Hofkammer- u. Landschaftsrat, preußischer Gesandter in München, u. der Henriette Charl. v. Holle; Großonkel väterlicherseits Wilh. s. (3);
    B Ludw. s. (2), Wilhelm (1824–1904), badischer Obersthofmeister (s. Bad. Biogrr. VI);
    Vt Franz Gf. Gyulai v. Maros-Németh u. Nadaska (1798–1868), k. u. k. FZM u. Kriegsminister, Letzter des Geschl. (s. Wurzbach VI);
    Wien um 1863 Friederike Cronau (1841–1918, 2) 1900 Rudolf Prinz Lobkowitz, 1908, k. u. k. FZM), uneheliche T der Schauspielerin Johanette Friederike Cronau;
    S Leopold Gf. (seit 1906) E.-Gyulai (1863–1928);
    E Ilona Helene Gfn. v. E.-Gyulai ( 1940 Stefan Horthy v. Nagybánya, 1904–42, stellv. Reichsverweser v. Ungarn).

  • Biographie

    Sechzehnjährig trat E. in die österreichische Armee ein und brachte es in 9 Jahren vom Kadetten zum Oberst. In den Feldzügen 1848/49 zeichnete er sich durch persönliche Tapferkeit aus. Im Kriege gegen Frankreich und Sardinien (1859) bewies E. seinen taktischen Blick: in der Schlacht bei Magenta rettete E. durch eine aus eigenem Entschluß befohlene Attacke seines Husaren-Regiments den bedrohten linken Flügel der Österreicher und erhielt dafür den Militär-Maria-Theresien-Orden. In der folgenden Friedenszeit organisierte er mehrere Freiwilligen-Kavallerie-Regimenter mit so bedeutendem Erfolg, daß diese schon 1862 unter die regulären Truppenkörper gezählt werden konnten. Im Feldzug gegen Preußen (1866) befehligte E. als Generalmajor eine Kavallerie-Division am linken Flügel des österreichischen Heeres, ohne jedoch maßgebend eingreifen zu können. 1869 wurde er zum General-Kavallerie-Inspektor ernannt. In seiner neuen Dienststellung wirkte E. ersprießlich als Reorganisator der gesamten österreichischen Kavallerie. Er verwertete seine Erfahrungen als Regiments- und Brigadekommandant, besonderes Gewicht legte er auf Beweglichkeit und schnelle Manöver. Zuletzt bekleidete E. bis 1886 als General der Kavallerie den Posten eines Kommandanten des IV. Armee-Korps in Budapest. E. bewährte sich als Truppenführer vorzüglich und hatte als Organisator Erfolge aufzuweisen; die Möglichkeit, Feldherrngaben unter Beweis zu stellen, war ihm nicht gegeben.

  • Literatur

    ADB 48;
    J. Lukes, Mil. Maria Theresien-Orden, 1890, S. 80-88 (P);
    Banniza.

  • Autor/in

    Nikolaus von Preradovich
  • Zitierweise

    Preradovich, Nikolaus von, "Edelsheim-Gyulai, Leopold Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 309 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13609323X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Edelsheim: Leopold Freiherr von E.-Gyulai, k. und k. General der Cavallerie, geboren am 10. Mai 1826 in Karlsruhe, entstammte einer alten schwäbischen Adelsfamilie. Am 24. Mai 1842 trat er als Cadet in das k. k. Chevauxlegersregiment Nr. 5 ein, wurde am 16. März 1846 zum Unterlieutenant befördert und am 16. Juli 1847 als Capitänlieutenant zum 38. Infanterieregimente übersetzt. Doch schon einen Monat später kam er als Premierrittmeister zu Wallmoden-Kürassieren Nr. 6, in welchem Truppenkörper er in den Jahren 1848/49 die Kämpfe bei Wien, die Gefechte bei Moor, Tetény, Szolnok, Czegléd und Czibakháza, die Schlacht bei Isaszeg, die Gefechte bei Czinkota und am Rákos mitmachte. Nach Genesung von einer in dem Gefechte am Rákos, 11. April 1849, erhaltenen Verwundung, kam E. auf die Flottenescadre, nahm im Mai 1849 theil an der Beschießung von Ancona, wurde aber im Juni wieder zur Armee nach Ungarn beordert, woselbst er noch in dem Treffen von O'Becse, 25. Juni und im Gefechte und in der Schlacht bei Hegyes, 6. und 14. Juli, mitkämpfte. Aus diesen kriegerischen Affairen ging E. mit der Allerhöchsten Belobung, für die Attaque am Rákos, mit dem Orden der eisernen Krone III. Cl., für Hegyes, und mit dem neugestifteten Militärverdienstkreuz ausgezeichnet, hervor. Die einzelnen Grade der Stabsofficierschargen durcheilte E., der sich durch seine Leistungen in Krieg und Frieden den Ruf eines der tüchtigsten Reiterofficiere der Armee errungen hatte, sehr rasch; er war bereits am 5. October 1856, in dem Alter von 30 Jahren, Oberst und Commandant des Husarenregiments König Friedrich Wilhelm III. von Preußen Nr. 10.

    In dem Feldzuge des Jahres 1859 in Italien erhielt das von E. befehligte Regiment die Eintheilung im III. Armeecorps, FML. Fürst Edmund Schwarzenberg. Gleich bei Eröffnung der Feindseligkeiten machte sich E. durch einige kühne Unternehmungen bemerkbar; ganz hervorragendes aber leistete er in der Schlacht von Magenta, 4. Juni. Gegen 7 Uhr abends war nach stundenlangem Kampfe der Westtheil von Ponte vecchio di Magenta von den Franzosen genommen worden und FML. Fürst Schwarzenberg hatte für sein Corps den Rückzug ins Auge fassen müssen. Doch wollte er durch eine letzte außerordentliche Kraftentfaltung versuchen, das Gefecht zum Stehen zu bringen und übersandte dem mit vier Escadronen seiner Husaren bei C. Vajano in Reserve haltenden Obersten E. den Befehl, zur Attaque vorzurücken. Aber schon hatte dieser die ganze Gefahr des Augenblickes und die einzige Möglichkeit ihrer Abwehr erkannt und ohne einen Befehl abzuwarten, die Anordnungen zu raschem Vorrücken getroffen. Gleichzeitig wies er auch die bei einer Brigade|des Corps eingetheilte 5. Escadron an, mit dem Regimente zur Attaque vorzugehen. Ohne Rücksicht auf das durchschnittene und bedeckte, für ein Cavalleriegefecht wenig geeignete Gelände und im Vertrauen auf das von ihm selbst herangebildete Regiment, führte E. seine Escadronen geschlossen an den Feind. In Formationen, wie das Gelände mit all seinen Hindernissen sie eben zuließ, stürmen die Husaren mitten zwischen die vorrückenden Colonnen der Franzosen hinein. In Galopp schwenken einzelne Escadronen gegen Flanken und Rücken der feindlichen Massen ein. Was den Reitern unter die Klinge kommt, wird zusammengehauen, geschlossene Abtheilungen des Feindes werden gesprengt und die fliehenden bis mitten in die Straße des Westtheiles von Ponte vecchio di Magenta am rechten Naviglioufer verfolgt. Der französische Oberst Bellecourt wurde niedergeritten, Oberst Senneville, Generalstabschef des feindlichen Corpscommandanten Marschall Canrobert, im Begriffe einige Abtheilungen gegen die Häusergruppe von Ponte vecchio vorzuführen, fiel in den letzten Augenblicken dieses blutigen Gefechtes, Canrobert selbst war nahe daran, von den Reitern Edelsheim's zusammengehauen zu werden. An einen Halt im Orte war für die Husaren nicht zu denken, da dieser nicht nur von Infanterie, sondern auch von Artillerie stark besetzt war, deren Geschosse in den Reihen der kaiserlichen Husaren wütheten. Aber das Beispiel der Reiter Edelsheim's fachte die Thatkraft der erschöpften österreichischen Infanterie von neuem an. Die Tornister von sich werfend, stürzten die Bataillone der Brigaden Hartung und Dürfeld den Husaren nach, warfen den Feind auf der ganzen Linie vom Rideau von Carpenzago herab und bis hinter S. Damiano zurück. Alle seitens des Feindes vorher errungenen Vortheile wurden ihm wieder entrissen, ja sein eigener rechter Flügel war jetzt arg gefährdet. Dagegen blieb FML. Fürst Schwarzenberg nicht allein völlig Herr der Situation am linken Flügel der kaiserlichen Armee, sondern er sah sich sogar in die Lage versetzt, frischen Truppen dieses Flügels eventuell die Wiederaufnahme der Offensive am nächsten Tage mit Sicherheit offen zu halten. So hatte E. mit seinen Husaren die Schlacht auf dem linken Flügel in einem der kritischsten Augenblicke zu Gunsten der kaiserlichen Waffen gewendet und dadurch nicht nur das eigene Armeecorps, sondern auch andere Armeetheile vor unabsehbaren Unfällen bewahrt. Für diese Waffenthat erhielt Oberst Freiherr v. E. am 27. Juni 1859 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, am 17. October desselben Jahres aber über Votum des Capitels das Ritterkreuz des Maria-Theresienordens.

    Von dem gleichen Unternehmungsgeist war Edelsheim's kühne Gefechtsführung in der Schlacht von Solferino, 24. Juni, erfüllt. Von FML. Fürst Schwarzenberg um 6½ Uhr früh beauftragt, die Verbindung zwischen Cassiano und der von Guidizzolo gegen Ca Marino vorrückenden Brigade Hartung zu erhalten, beschloß E. zwischen Cassiano und Cà Morino durchzubrechen und den gegen Guidizzolo vorrückenden Feind in Flanke und Rücken anzugreifen, zu welchem Zwecke er sich vom Cavalleriedivisionär FML. Grafen Mensdorff die nöthige Unterstützung erbat. Gleich nach dem Ueberschreiten der von Cassiano nach Medole führenden Straße, stieß E. auf mehrere Abtheilungen der Chasseurs d'Afrique, die er nach hartem Kampfe zurückwarf, durchbrach dann, an Cà Morino vorbei, welches von feindlicher Infanterie und Artillerie stark besetzt war, die feindliche Schlachtlinie bis hinter den in der Höhe von Le Grole gelegenen französischen Verbandplatz. Da jedoch die vom FML. Grafen Mensdorff in Aussicht gestellte Unterstützung nicht eintraf, sah sich E. genöthigt, wieder zurückzukehren.

    Während der dem Kriege von 1859 folgenden Friedensperiode wurde Oberst G. unter Belassung in seiner Charge zum Brigadier ernannt und mit|der Neuorganisation von drei Cavallerieregimentern betraut, die auf Initiative des FM. Erzherzog Albrecht bei Ausbruch des Krieges durch freiwillige Contributionen errichtet worden waren. In anderthalbjähriger energischer Thätigkeit führte E. nicht nur die für die dauernde Aufstellung dieser Regimenter erforderlichen Organisationsarbeiten durch, sondern brachte auch die Ausbildung derselben auf einen solchen Grad, daß sie am 7. Juli 1862 als Husarenregiment Nr. 13 und 14 und Ulanenregiment Nr. 13 definitiv in das Heer eingetheilt werden konnten.

    Am 25. December 1862 wurde E. zum Generalmajor befördert. In dieser Charge machte er 1866 den Feldzug in Böhmen mit. Anfangs war er mit seiner leichten 1. Cavalleriedivision bei den unter dem Commando des Kronprinzen Albert von Sachsen an der Iser in Böhmen stehenden Streitkräften eingetheilt, beobachtete die nordöstliche Grenze Böhmens von Zwickau bis über Adersbach und nahm in der Zeit vom 25. bis 29. Juni theil an den Gefechten bei Liebenau, Sichrow, Podol und Jičin. In der Schlacht bei Königgrätz, 3. Juli, deckte E. den linken Flügel der kaiserlichen Armee und stellte im Verlaufe des Kampfes den Antrag zu einer Offensive gegen die rechte Flanke der preußischen Elbarmee. Nach erhaltener Genehmigung setzte sich E. um 2 Uhr mit seiner Cavalleriedivision und der 2. sächsischen Reiterbrigade von Steinfels gegen Techlowitz in Bewegung, doch schon um 4 Uhr erhielt er den Befehl, sich wegen der im Centrum bei Chlum eingetretenen Katastrophe dorthin zu wenden und die dort entstandene Lücke auszufüllen. Die Bestimmtheit des erhaltenen Befehls überwog die Besorgniß Edelsheim's, daß dadurch die linke Flanke der Armee sehr gefährdet werden würde und er ging zurück. Bei Stezer angelangt, fand E. den Befehl des Armeecommandos durch die Ereignisse bereits überholt. Seiner Thätigkeit und Ausdauer gelang es dann noch im Verein mit der 2. schweren Cavalleriedivision die Armee vor zu starkem feindlichen Nachdrängen auf ihrem linken Flügel zu bewahren. Bis 6½ Uhr hielt er mit seinen Batterien stand, dann rückte er mit seiner geordneten und schlagfertigen Division über Pardubitz nach Chrudim, dann im Verbande des unter FML. Prinz Holstein stehenden Cavalleriecorps nach Wien. Am 25. September 1866 zum Feldmarschalllieutenant befördert, erhielt E. zwei Monate später das Commando über die 1. Cavalleriedivision, wurde am 5. December 1867 Inhaber des Husarenregiments Nr. 4, am 28. Januar 1869 General-Cavallerieinspector und erhielt am 19. April 1873 die Würde eines geheimen Rathes. Am 28. Januar 1874 erfolgte seine Ernennung zum General der Cavallerie gleichzeitig mit der eines commandirenden Generals in Ofen-Pest. Nachdem E. am 29. September 1875 durch die Verleihung des Ordens der eisernen Krone I. Cl. ausgezeichnet worden war, wurde er am 1. Januar 1883 infolge der neuen Organisation Commandant des IV. Armeecorps und commandirender General in Budapest, in welcher Verwendung er noch bis zum 1. August 1886 activ diente. An diesem Tage trat er, infolge eines Conflictes wegen Bekränzung der Gräber der Bezwinger Ofens im Jahre 1849 in den Ruhestand und lebte bis zu seinem am 27. März 1893 erfolgten Tode in der ungarischen Hauptstadt. Den Namen E.-Gyulai führte er infolge der Adoption durch seinen Vetter, den FZM. Grafen Gyulai, seit dem 26. October 1866.

    • Literatur

      Acten des k. u. k. Kriegsarchivs. — Lukeš, Militärischer Maria-Theresienorden. Wien 1890. — Nekrologe militärischer Zeitschriften v. Jahre 1893.

  • Autor/in

    Oskar Criste.
  • Zitierweise

    Criste, Oscar, "Edelsheim-Gyulai, Leopold Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 265-267 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13609323X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA