Lebensdaten
1708 – 1767
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Danzig
Beruf/Funktion
Physiker ; Bürgermeister von Danzig
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136063675 | OGND | VIAF: 80471325
Namensvarianten
  • Gralath, Daniel
  • Gralath, Daniel der Ältere
  • Gralath, Daniel
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Gralath, Daniel der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136063675.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Ludw. (um 1673–1713), Kaufm. in D., S d. Joh. Ulrich, aus Regensburg, seit 1690 Kaufm. in D.;
    M Konkordia, T d. Daniel Grentz, Goldschmied u. altstädt. Schöffe in D.;
    Danzig 1737 Dor. Juliana (1718–88), T d. Jak. Theodor Klein (1685–1759), Stadtsekr. u. Naturforscher (s. Pogg I; Altpreuß. Biogr.), u. d. Anna Cath. Reyger;
    5 S, 1 T, u. a. Daniel d. J. (1739–1809), Prof. d. Rechtswiss. am Gymnasium in D., vf. „Versuch e. Gesch. Danzigs“ (3 Bde., 1788–91) (s. ADB IX; Altpreuß. Biogr.), Friedrich v. G. (1741-1818), Ratsherr u. Bgm. v. D. (s. Altpreuß. Biogr.), Renata Wilhelmina (1748–1807, 1] Eduard Frdr. Frhr. v. Conradi, 1713–99, Bgm. v. D. 1761–93, s. Altpreuß. Biogr., 2] Frdr. Leopold Frhr. v. Schrötter, 1743–1815, preuß. Staatsmin., Oberpräs. v. Ost- u. Westpreußen, s. ADB 32).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Danzig ging G. 1728 nach Halle zum Studium der Rechtswissenschaft. Ein Jahr später finden wir ihn in Marburg, wo damals der Philosoph, Mathematiker und Physiker Ch. Wolff lehrte, dessen Freundschaft sich G. bei seinem dreijährigen Aufenthalt erwerben konnte. Anschließend unternahm er eine Reise nach Frankreich. 1734 kehrte er nach Danzig zurück. Hier lebte er zunächst als Privatmann, sich den Wissenschaften widmend. 1742 wurde er Quartiermeister, 1758 Ratsherr und 1763 Bürgermeister seiner Vaterstadt. – Besonders erfolgreich waren G.s wissenschaftliche Arbeiten über Elektrizitätslehre. Er verbesserte die Leidener oder Kleistsche Flasche, er entdeckte den Ladungsrest derselben und hat als erster mehrere Flaschen zu einer Batterie zusammengestellt. Er machte Versuche, die Kraft zu messen, mit welcher elektrisch geladene Körper aufeinander wirken. Wenn er auch damit keinen praktischen Erfolg erzielte, so ist es doch der erste Versuch, die Elektrizität messend zu erfassen.|Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Gründung der „Naturforschenden Gesellschaft“ zu Danzig im Jahre 1742, in deren Abhandlungen er seine Arbeiten veröffentlichte.

  • Werke

    Gesch. d. Electricität, 3 T., in: Versuche u. Abhh. d. Naturforschenden Ges. Danzig 1-3, 1747-56;
    Nachr. v. einigen elektr. Versuchen, ebd. 1;
    Elektr. Bibl., 2 T., ebd. 2 u. 3, 1754-56.

  • Literatur

    ADB 49;
    H. Strehlau, in: Archiv f. Sippenforschung 28, 1962, S. 315-18;
    Pogg. I (mit falschen biogr. Angaben);
    Altpreuß. Biogr. (L).

  • Autor/in

    Adolf Wißner
  • Zitierweise

    Wißner, Adolf, "Gralath, Daniel der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 736-737 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136063675.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gralath: Daniel G. (der Aeltere 1708—1767). G. war am 30. Mai 1708 in Danzig geboren, wurde zuerst Gerichtsherr der rechten Stadtseite, dann Bürgermeister von Danzig. Im J. 1742 gründete er im Verein mit seinem Schwiegervater, dem Naturhistoriker Jakob Theodor Klein, die „Naturforschende Gesellschaft“, die am 2. Januar 1743 ihre erste Sitzung hielt und noch heute besteht. G. war „Director“ der Vereinigung und ihr führender Physiker. Die Mitgliederzahl betrug zuerst neun, davon nur zwei Mathematik bezw. Physik als Fach studirt hatten. Dennoch hat die kleine Vereinigung hervorragendes geleistet, so lange ihr Gründer lebte. Nach Gralath's Tod gerieth sie lange ins Stocken.

    Poggendorff hat in seinem „Biographisch-litterarischen Wörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften“, (Bd. I, Sp. 938, Leipzig 1863) gesagt, G. sei 1739 geboren und 1809 gestorben. Dieser Irrthum, Poggendorff hat aus Meusel's gelehrtem Teutschland den Sohn statt den Vater aufgenommen, ist in fast alle spätere Litteratur zur Geschichte der Physik übergegangen. Selbst in Heller's vorzüglicher Geschichte der Physik (Bd. 1, 1882, S. 485 bis 486) steht dies unmögliche Datum der Geburt, ebenso bei Gerland und Traumüller (Geschichte d. physikal. Experimentirkunst 1899, S. 338) wird in derselben Zeile gesagt, G. sei 1739 geboren und habe 1747 eine Erfindung gemacht. E. Hoppe's Geschichte der Elektricität (Leipzig 1884, S. 17) hat nicht nur zuerst den Fehler in den Lebensdaten richtig gestellt, sondern auch die Verdienste und Arbeiten dieses Laienphysikers ausführlich geschildert.

    Neben dem Leipziger Physiker J. H. Winkler ist G. der erste deutsche Schriftsteller über Elektricität. Mögen sich die beiden in ihren wissenschaftlichen Leistungen die Wage halten, so überwiegt G. entschieden durch eine klare Sprache, während Winkler ein kaum erträgliches Deutsch schreibt. In den|"Versuchen und Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Dantzig“ brachte G. zunächst eine „Geschichte der Elektricität“ (Bd. 1—3). Es ist dies nicht nur der erste Versuch dieser Art, sondern auch eine mustergültige Leistung und für jene denkwürdige Periode der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, da die Physik um so viele elektrischen Versuche bereichert wurde, ein dauerndes Quellenwerk. Auch ist G. der erste, der ein kritisches Litteraturverzeichniß für die Schriften über Elektricität herausgab; es steht im zweiten und dritten Bande der Danziger Versuche und Abhandlungen unter dem Titel: „Elektrische Bibliothek“. Gralath's Verdienste um die Förderung der jungen Elektricitätswissenschaft in Deutschland dürften sich wol erst genau feststellen lassen, wenn die in Danzig handschriftlich vorhandenen Acten: „Historia Societatis“ und „Comment. Soc. Phys. Gedan.“ edirt, bezw. kritisch durchgesehen sind. Sicher ist G. als Erfinder der elektrischen Flaschenbatterie zu betrachten. Die Erfindung muß zwischen Anfang December 1745, da v. Kleist's erste Nachricht von der Erfindung der Verstärkungsflasche nach Danzig gekommen und dem Jahre 1747 erfolgt sein (Vers. u. Abh. I, 1747, S. 442). G. starb am 23. Juli 1767 zu Danzig.

    • Literatur

      Außer den angeführten Arbeiten: Briefl. Mittheilungen der Naturf. Gesellsch. Danzig. — Feldhaus, Die Erfindung der elektr. Verstärkungsflasche, Heidelberg 1903.

  • Autor/in

    F. M. Feldhaus.
  • Zitierweise

    Feldhaus, Franz Maria, "Gralath, Daniel der Ältere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 507-508 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136063675.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA