Lebensdaten
1872 – 1944
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
Komponist ; Musiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116809949 | OGND | VIAF: 22325751
Namensvarianten
  • Graener, Paul
  • Gräner, Paul
  • Gräner, Paul Hermann Franz

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Zitierweise

Graener, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116809949.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Unehel.;
    M Anna Gräner in B.;
    1894 Marie Hauschildt ( 1954);
    2 S, 1 T, 1 Adoptiv-T.

  • Biographie

    G., früh auf sich gestellt, spielte schon mit neun Jahren Geige im Domchor. Nach Besuch des Askanischen Gymnasiums und Studium am Veitschen Konservatorium in Berlin (beides ohne Abschluß) begann er ein unstetes Wanderleben als Kapellmeister (Bremerhaven, Königsberg, Berlin), auch Schauspieler und Harmoniumspieler in einer Damenkapelle. 1895 hatte er eine einmalige und entscheidende Begegnung mit Brahms (dessen Urteil: „begabt, aber faul“). 1896 ging G. nach London an das Haymarket-Theater und wurde anschließend Lehrer, unter anderem an der Royal Academy of Music, 1908 für Komposition am Neuen Konservatorium in Wien, 1910-13 Direktor des Mozarteums Salzburg. Nach erneuten Wanderjahren: Berlin, Dresden, Leipzig, München (hier bereits freischaffender Komponist), wurde er 1920 Professor und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und folgte der Berufung nach Leipzig auf den Lehrstuhl Max Regers am Konservatorium. 1924-30 lebte er vorwiegend in München, danach in Berlin als Leiter des Sternschen Konservatoriums und einer Meisterklasse der Akademie der Künste und spielte eine führende Rolle im „Kampfbund deutscher Kultur“. – G. ist ungeachtet des dominierenden spätromantischen Stils schwer einzuordnen; er stand abseits vom Expressionismus und jenseits vom Impressionismus, doch sind Einflüsse unter anderem von Debussy nicht zu verkennen. Er bevorzugte eine klare Form, wie sie vor allem in seinen Kompositionen für Orchester zum Ausdruck kommt; die Harmonik ist in Konsequenz seiner romantischen Grundhaltung differenziert. Der neuen Musik ist er nicht nur aus musikalischer Überzeugung, sondern auch aus politischem Fanatismus aus dem Wege gegangen, denn seine künstlerische Entwicklung und sein Aufstieg sind untrennbar mit seinem frühzeitig und makaber gesteigerten Bekenntnis zu Hitler verbunden. Als Richard Strauß als Vizepräsident der Reichsmusikkammer abgesetzt wurde, übernahm G. diesen Posten (1935–41) und hat auf ihm zugleich in der Fachschaft deutscher Komponisten (Ordensburgen!) einen unheilvollen Einfluß in der Entwicklung „völkischer Musik“ ausgeübt. – Sein seinerzeit stark beachtetes und gefördertes Opernschaffen scheiterte auf lange Sicht an der Unzulänglichkeit der Vorlagen (Friedemann Bach, 1931) oder seiner Unfähigkeit, das Niveau der von ihm vertonten literarischen Meisterwerke zu halten (Hanneles Himmelfahrt, 1920, Prinz von Homburg, 1930). Bemerkenswert für den Romantiker G., der sich in fast allen Kompositionsgattungen erfolgreich betätigt hat, ist noch seine gleichzeitige Vorliebe für das Tragische (Sinfonie „Schmied Schmerz“) wie für skurrilen Humor (Morgenstern-Texte). Als Lyriker und Liedkomponist (nach Texten von Eichendorff, Löns, Raabe, Storm und anderen) wußte er Eigenes zu sagen; hier wie in seinem Chorwerk (Marienkantate) hat er Geltung behalten.|

  • Auszeichnungen

    Goethe-Medaille (1925), Dr. phil. h. c. (Leipzig 1925).

  • Werke

    s. P. Grümmer, P. G., Verz. s. Werke, 1937.

  • Literatur

    Gg. Graener, P. G., 1922;
    F. Stege, in: Zs. f. Musik, Jan. 1932;
    P. G., Der Komp. im neuen Dtld., ebd., Okt. 1935;
    Eugen Schmitz, ebd., Jan. 1942;
    H. Blume, in: Die Musikwoche, 1937;
    F. K. Grimm, in: Signale, 1937;
    E. Krieger, P. G., Bauherrntum dt. Musik, in: Musische Besinnlichkeiten, 1938;
    H. Killer, in: Musik 34, 1942;
    L. K. Mayer, in: MGG V, Sp. 663-66 (W, L, P);
    Riemann;
    Grove;
    Enc. dello Spettacolo V, Rom 1958 (W, L).

  • Porträts

    Plastik v. W. Wolf (Berlin, Städt. Konservatorium), Abb. in: MGG.

  • Autor/in

    Christian Weickert
  • Zitierweise

    Weickert, Christian, "Graener, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116809949.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA