Graeser, Wolfgang
- Lebensdaten
- 1906 – 1928
- Geburtsort
- Zürich
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Herausgeber von Bachs "Kunst der Fuge" ; Schriftsteller ; Musiker ; Komponist ; Sinologe ; Arrangeur
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 11681294X | OGND | VIAF: 45063722
- Namensvarianten
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- Gräser, Wolfgang
- Graeser, Wolfgang
- Gräser, Wolfgang
- Gräser, Wolfgang
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Biografische Lexika/Biogramme
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Bach - digital [2017-]
- Carl Maria von Weber - Gesamtausgabe [2006-]
- * Bayerisches Musikerlexikon Online (BMLO) [2005-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1964] Autor/in: Bockholdt, Rudolf (1964)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Carl (1856–1925), Dr. med., Schiffsarzt, Prof., 23 J. Leiter d. Dt.-Schweizer. Hospitals in Neapel, 1921-25 prakt. Arzt in B.;
M Lily Obenaus (* 1868), Geigerin; ledig. -
Biographie
G. verbrachte seine Kindheit bis 1917 in Neapel, bis 1921 in München. Dann lebte er mit seinen Eltern in Berlin. Seine infolge der häufigen Aufenthaltswechsel mehrmals unterbrochene Schulbildung wurde durch Privatunterricht ergänzt. Sicherlich hat dieser wechselvolle Verlauf seiner Jugendjahre die vielseitigen Wesensanlagen G.s, seine außerordentliche künstlerisch-menschliche Aufgeschlossenheit und Frühreife und seine Neigung, sich zu zersplittern, mitgefördert. Mit 10 Jahren fing er an zu malen; 1919 wurden die Arbeiten des 12jährigen in einer Münchener Ausstellung vorgeführt. Im gleichen Jahr begann er, sich mit Bach zu beschäftigen. 1922 nahm er Geigenunterricht bei →Karl Klingler; 1 Jahr später gab er ihn wieder auf. Mit 16 Jahren machte er sein Abitur. Dann studierte er 6 Semester Mathematik und Physik sowie orientalische Sprachen (vor allem Chinesisch, das er sich intensiv zu eigen machte) – aber nicht Musikwissenschaft, obwohl der Berliner Fachvertreter J. Wolf sich für seine (schon 1923 entstandene) Arbeit über die „Kunst der Fuge“ interessierte und ihn ermutigte. Im In- und Ausland referierte G. über diese und über weitere Arbeiten zur Musik, die er plante, aber nicht mehr hat ausführen können. Am 26.6.1927 fand in Leipzig unter Karl Straube die vielbeachtete erste Aufführung der „Kunst der Fuge“ in G.s Bearbeitung statt. Im gleichen Jahr erschien G.s thematisch wieder völlig andersartiges Buch vom „Körpersinn“ (→Oswald Spengler gewidmet, mit dem G. befreundet war). – Im Gegensatz zu G.s glänzenden wissenschaftlich-schriftstellerischen Erfolgen stand in den letzten Jahren eine zunehmende innere Spannung und Unsicherheit; er litt unter immer heftigeren Depressionen und zweifelte an dem Fortdauern seiner schöpferischen Kraft. Er erlitt zwei schwere nervöse Zusammenbrüche und nahm sich, noch nicht 22jährig, das Leben.
G.s bleibende Leistung ist seine Neuausgabe von Bachs „Kunst der Fuge“, deren einzelne Stücke, die im Erstdruck ohne Angabe von Instrumenten und in einer von Bach nicht mehr überwachten, offenbar ganz willkürlichen Reihenfolge erschienen waren, er neu ordnete (nach dem Prinzip einer spiegelbildlichen Symmetrie) und instrumentierte. Instrumentation sowohl wie Neuordnung sind zeitbedingt und anfechtbar, jedenfalls keineswegs, wie G. meinte, die einzig mögliche Form von Bearbeitung. Aber der Schwung und der Idealismus, womit G. seine Arbeit betrieb, haben eine erneute, vertiefte Beschäftigung mit dem großen Werk sowie unzählige Neuaufführungen angeregt; noch heute wird den meisten Aufführungen die G.sche Fassung zugrunde gelegt.
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Werke
Bachs „Kunst d. Fuge“, in: Bach-Jb. 21, 1924;
Joh. Seb. Bachs „Kunst d. Fuge“, in: Ber. üb. d. musikwiss. Kongreß … Basel, 1924;
Körpersinn-Gymnastik, Tanz, Spiel, 1927, ²1931;
Ausgg. v. Bachs „Kunst d. Fuge“: Bach-Gesamtausg., Suppl.bd. 47, 1926;
Veröff. d. Neuen Bachges. 28, 1927, H. 1. -
Literatur
W. G.-Gedächtnis-H., 1928;
H. Zurlinden, W. G., 1935 (P);
DBJ X (Tl. 1928, L);
Riemann; kritisch:
H. Th. David, in: Jb. Peters 34, 1927;
F. Szymichowski, in: Zs. f. Musikwiss. 12, 1929/30. -
Autor/in
Rudolf Bockholdt -
Zitierweise
Bockholdt, Rudolf, "Graeser, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 715-716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11681294X.html#ndbcontent