Lebensdaten
erwähnt um 1167 , gestorben 1219
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Erzbischof von Hamburg-Bremen ; Bischof von Osnabrück ; Graf von Oldenburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136648150 | OGND | VIAF: 80957109
Namensvarianten
  • Gerhard von Oldenburg-Wildeshausen
  • Gerhard von Osnabrück
  • Gerhard von Bremen
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Zitierweise

Gerhard I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648150.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gf. Heinrich I. v. O.-Wildeshausen ( 1167, Stifter dieser Linie);
    M Salome, T d. Gf. Gerhard II v. Geldern;
    B Otto ( 1218), Bischof v. Münster (seit 1204);
    Schw Beatrix, Äbtissin v. Bassum, N. N., M d. Burkhard v. Stumpenhausen, Mitbewerbers um d. brem. Erzstuhl.

  • Biographie

    G. hat den bremischen Erzstuhl unangefochten nur so kurze Zeit innegehabt, daß sie nicht genügen konnte, die dem Erzstift in den Wirren zwischen Welfen und Hohenstaufen und um die Neubesetzung des Erzstuhls nach dem Tode Hartwigs II. zugefügten Schäden zu heilen. 1191 zum Bischof von Osnabrück gewählt, war er, dem Papste Innocenz III. als ein in allem erprobter Mann, moribus et scientia ac generis nobilitate praeclarus geschildert, 1210 auf dessen Geheiß in ordentlicher Wahl zum Erzbischof erwählt worden. Trotz seiner anerkannten Tüchtigkeit ist es aber auch ihm nicht gelungen, die Ruhe im Erzstift wiederherzustellen. 7 Jahre lang hat er um seinen Besitz kämpfen müssen: gegen Bischof Waldemar von Schleswig, den fähigsten und entschlossensten seiner Mitbewerber, und gegen dessen Verbündete: Kaiser Otto IV., Pfalzgraf Heinrich, Bremens Bürger, denen ihres Englandhandels wegen an gutem Einvernehmen mit Otto lag, und die kampfkräftigen stedingschen Bauern. Erst als diese 1216, aus welchem Grunde auch immer, zu G. übertraten, ihn gar in einem Zuge gegen das starke, von seinen Feinden besetzte Stade unterstützten, konnte dieser von Westen her große Teile seines Erzstiftes einnehmen, zumal nun auch die Stadtbremer zu ihm übergingen, allerdings nicht ohne daß er ihnen das von EB Hartwig II. bestätigte Stadtrecht mit allen seitdem erworbenen Rechten nochmals bekräftigte. So konnte G. 1217 endlich in Bremen einziehen. Seine Versuche, die von Bischof Albert befestigte livländische Kirche unter bremische Metropolitangewalt zu bringen, wurden vom Papste unterbunden. Wenn es G. auch gelang, mit dem Dänenkönig Waldemar II., dem grimmigsten Feinde des Erzstiftes und Unterstützer des Bischofs Waldemar, einen Bündnisvertrag zu schließen, so wollte der junge König Friedrich II. doch die mit der Befriedung des Erzstiftes zusammenhängenden Fragen auf einem Reichstag zu Frankfurt besprechen. Ehe die Angelegenheit zu endgültigem Verhandlungsabschlusse gediehen war, ist G. hier gestorben.

  • Literatur

    ADB VIII;
    O. H. May, Regg. d. Erzbischöfe v. Bremen I, 1937, S. 201-10;
    W. v. Bippen, Gesch. d. Stadt Bremen I, 1892, S. 118-22;
    G. Glaeske, Die Erzbischöfe v. Hamburg-Bremen als Reichsfürsten, 1962, S. 212-19.

  • Autor/in

    Friedrich Prüser
  • Zitierweise

    Prüser, Friedrich, "Gerhard I." in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 262-263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648150.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gerhard I., Bischof von Osnabrück 1192—1216, als Erzbischof von Hamburg-Bremen am 13. August 1219; der letzte, welcher bis zu seinem Tode den Hamburger Titel führte, war der zweite Sohn des Grafen Heinrich I. von Oldenburg, des Stifters der Wildeshäuser Linie ( 1167) und der Tochter des Grafen Heinrich von Geldern. Als Bischof Arnold am 15. December 1191 auf dem Kreuzzuge gestorben war, wählte ihn das Osnabrücker Domkapitel, mit dem er sich aber im Kampfe zwischen Philipp und Otto IV. als treuer Anhänger der Staufer und Gegner der Fürstenpolitik überwarf; auch scheint er mit den Kirchengütern nicht vorsichtig gewirthschaftet zu haben. Der Streit zwischen Innocenz III. und Otto IV., der sich im Norden in den Eingriffen Waldemars des Großen von Dänemark und in der zwiespältigen Erzbischofswahl der Domkapitel von Bremen, das den Schleswiger Bischof Waldemar, und Hamburg, das Burchard von Stumpenhausen wählte, wiederspiegelte, brachte 1210, da der Papst beide nicht bestätigte, Waldemar bannte und Burchard verzichtete, dessen nahen Verwandten G. durch Wahl des Bremer Domkapitels am 30. October auf den erzbischöflichen Stuhl, den er aber erst 1216 einnehmen konnte. Es wurde ihm deshalb gestattet die Osnabrücker Diöcese, nach der er auch genannt wurde, beizubehalten. Der gebannte Waldemar wurde indeß gegen ihn durch Otto IV., durch die Stadt Bremen und durch die Stedinger, die namentlich seit 1207 ihre Kraft hatten kennen lernen, gehalten, die auf Seite Gerhard's stehenden Ministerialen dagegen durch die trotzigen Bauern, welche selbst die starke Burg Hagen an der Marsch Osterstade berannten, niedergeworfen. Aber durch eine Niederlage, die Graf Heinrich II. von Hoya-Stumpenhausen, Gerhard's Großneffe, vor der Burg Hoya 1212 den Bauern beibrachte, änderte sich der Kampf, obwol noch 1214 der Sitz der Edelherrn von Stotel zerstört wurde. Als Kaiser Friedrich II. am 25. Juli 1215 in Aachen gekrönt wurde, assistirte G., aber nur als Bischof von Osnabrück, doch nannte er sich schon früher im selben Jahre Erzbischof. Ottos IV. Sturz ließ ihn nun aber die Stedinger gewinnen, vielleicht durch Aufgabe der doch nur mit Gewalt beizutreibenden Zehnten, und so stützte er sich hinfort wesentlich auf diese gefürchteten Bauerlande der Marschen, deren Trotz dadurch so wuchs, daß G. als indirekte Veranlassung des ausrottenden Kreuzzugs seines Nachfolgers Gerhard II. angesehen werden kann. Unter dem Druck der Stedinger wurde 1217 auch die Stadt Bremen zur Unterwerfung durch eine sogenannte „Eintracht“ gezwungen, und G. hielt in Pomp seinen Einzug, doch hatte er der Stadt die von Hartwig II. erlangten Freiheiten bestätigt. Die kurzen Jahre seiner folgenden ruhigen Regierung konnten dem Erzstifte die in der haltlosen Regierung Hartwigs II., den|Waldemar’schen Kämpfen und durch seine eigne Kriegführung geschlagenen Wunden nicht heilen. Das Oldenburger Haus aber hat sich durch Gerhard's Stellung, während sein Bruder Otto zugleich 1204—18 Bischof von Münster war, unfraglich zu einer Machtstellung erhoben, die es früher nicht besaß.

    • Literatur

      Vgl. Möser, Osnabr. Gesch. III. Stüve, Gesch. des Hochstifts Osn. II. und besonders H. A. Schumacher, Die Stedinger, S. 61 ff., wo die Nachweise. Dehio in v. Sybels hist. Zeitschr. XXX (1873), S. 222 ff., u. Gesch. d. Erzb. Hamb.-Bremen II.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Gerhard I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 733-734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648150.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA