Lebensdaten
1872 – 1954
Geburtsort
Sulzberg bei Kempten (Allgäu)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bildmeßfachmann ; Geodät
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133560554 | OGND | VIAF: 23333122
Namensvarianten
  • Gasser, Max

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Gasser, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133560554.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Jos. ( 1918), Sägewerksbes.;
    M Maria Anna ( 1902), T d. Ziegeleibes. Clemens Geiger in S. u. d. Walburga Kofier;
    Berlin-Schöneberg 1922 Maria (* 1884), T d. Landwirts Gg. Haslauer in Suidenhofen u. d. Maria Widmann.

  • Biographie

    G. besuchte in München die Universität, hierauf die TH (1896 Vermessungsingenieur), war ab 1900 Assistent an deren Geodätischem Institut und promovierte 1903 an der Universität München zum Dr. phil.. Er habilitierte sich 1907 für Geodäsie und astronomische Ortsbestimmungen auf Aufforderung an der TH Darmstadt. Neben der Dozentur ab 1909 als Abteilungsleiter der Optischen Firma Hahn in Kassel tätig, trat er mit Graf Zeppelin in Verbindung, mit dessen Z-Schiff III er am 20.10.1909 seinen ersten Kartenversuchsflug unternahm. Diesem folgten weitere Flüge, auch in Parseval-Luftschiffen und in Flugzeugen (Mainz, Zahlbach). Kurz zuvor hatte er an dem ersten von C. Pulfrich in Jena veranstalteten Ferienkurs in Stereophotogrammetrie teilgenommen und dort die Sektion „Deutschland“ der Internationalen Gesellschaft für Photogrammetrie als Vorläufer der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie gegründet. In 6jähriger Versuchsarbeit, die mit vielen Versuchsfahrten verbunden war, sammelte G. nun Erfahrungen und Erkenntnisse, die, entgegen den vorherrschenden Ansichten damaliger Fachgelehrter, die „Eroberung des Luftraumes für die Kartographie“ ermöglichten. Die in mehreren Patentschriften bereits 1915 niedergelegten neuen Gesichtspunkte G.s bezogen sich auf die plastisch wirkende Senkrecht- und windschiefe Flugaufnahme, den orientierbaren Bildträger zwecks Auffindung der gegenseitigen Orientierung, die Einführung der Doppelprojektion bei den Auswertegeräten, die rechenlose Orientierung durch den Doppelrückwärtsschnitt zwecks Modellherstellung auf optisch-mechanischem Wege, aerophotogrammetrische Auswertgeräte mit 3 Drehungen, Kartenherstellung mittels Nadirkoordinaten (statt Bildkoordinaten), Karten- und Höhenzeichnung mittels der Blink- und Anaglyphenmethode mit Höhenkontrolle durch den pseudostereoskopischen Effekt, die Einführung des bildstürzenden „Amiciprismas“ und der wechselnden Vergrößerung zwecks Umbau des terrestrischen Orelapparates zum Stereoplanigraphen.

    G. hat für die Lufttopographie neue Methoden und Instrumente entwickelt und mit ihnen der Aerophotogrammetrie die entscheidende Entwicklungsrichtung gewiesen, nachdem sich die bis dahin allein begangenen Wege als nicht realisierbar erwiesen hatten. Viele Luftbild-Stereo-Kartiergeräte, der Stereoplanigraph, der heute in allen Kulturstaaten der Erde verbreitete Aeroprojektor Multiplex (beide Firma Zeiss in Jena), die Geräte der Firmen Nistri (italienisch) und Gallus-Ferber (französisch) gehen auf seine Erfindung zurück. Sein rechenloses Verfahren hat die Luftbildmessung erst vom wirtschaftlichen Standpunkt aus diskutabel gemacht. - Die Früchte seiner Erfindungen hat G. nicht geerntet. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs hatte eine kaufmännische Auswertung ausgeschlossen. Die Patente waren militärisch gesperrt, seine Instrumente von Beauftragten der deutschen Fliegertruppe, gleichzeitig Angehörigen optischer Firmen, beschlagnahmt worden. Er selbst unterrichtete 1914-18 Offiziere und Mannschaften in Johannesthal und Jüterbog in der Auswertung von Fliegeraufnahmen, wobei er trotz großen Widerstandes senkrechte statt schräger Aufnahmen einführte. Nach Kriegsende aber erhob sich ein langwährender, häßlicher Patentstreit. Obwohl die gerichtlichen Entscheidungen zu G.s Gunsten ausfielen, wurde dem im Geschäftsleben Unbewanderten, in Verhandlungen Ungeschickten, durch die Auseinandersetzungen Verbitterten jeder materielle Erfolg versagt. Vergebens sucht man seinen Namen in den Fachlehrbüchern der 30er Jahre. - Von Kalkberge bei Berlin zog er 1936 nach München-Pasing|.

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Stereoskopie (1936).

  • Werke

    Weitere W u. a. Stud. z. Ph. Apians Landesaufnahme, Diss. München 1903;
    Zur Entwidmung d. Basisapparate u. Basismessungmethoden, Habil-Schr. 1907;
    Eine Flugkartenstud., in: Dt. Geographentag, 1909;
    Die aeronaut. Ortsbestimmung, in: Bayer. Geometerzs., 1911;
    Die photograph. Meßkunst in d. Aeronautik, 1912;
    Über Phototopographie, 1912. - Patente: DRP 306 383, 306 384, 306 385, 502 782. - Verz. in: G. Albrecht, Dt. Schrifttum üb. Bildmessung u. Luftbildwesen, 1938.

  • Literatur

    H. Lüscher, in: Bildmessung u. Luftbildwesen, 1954, S. 64 f. (P);
    Photo-Technik u. Wirtsch. 5, 1954, S. 290;
    Lex. d. Vermessungskde., hrsg. v. P. Werkmeister, 1943.

  • Autor/in

    Franz Manek
  • Zitierweise

    Manek, Franz, "Gasser, Max" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 81 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133560554.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA