Lebensdaten
1873 – 1924
Geburtsort
Paris
Sterbeort
Obernigk bei Breslau
Beruf/Funktion
Zoologe ; Professor der Zoologie in München, Freiburg (Breisgau) und Breslau ; Geheimrat
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116170719 | OGND | VIAF: 51683561
Namensvarianten
  • Doflein, Franz Theodor
  • Doflein, Franz John Theodor
  • Doflein, F. J. T.
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Zitierweise

Doflein, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116170719.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1839–78, kath.), Kaufm. in Paris u. Zweibrücken, S des Theodor, Graphiker u. Maler in Mainz, u. der Josepha Brentano;
    M Jane Cooper (1847–86, ev.) aus Newcastle/Tyne (England);
    1899 Leonie (* 1878), T des Fabrikdirektors Heinr. Rössle in Augsburg; Schwager Robert Rössle (1876–1956), Prof. der Pathologie in Berlin (s. Fischer);
    1 S, 2 T, u. a. Erich (1900-77), Prof. an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg (Breisgau).

  • Biographie

    D. wollte zunächst Maler werden, studierte aber (beeinflußt durch R. Hertwig) ab 1893 in München Zoologie und Medizin. Er arbeitete 1895-96 bei A. Goette in Straßburg als Hilfsassistent, erhielt dort von L. Döderlein weitere Anregungen und promovierte 1897 unter R. Hertwig in München („Karyogenese des Spermakerns“). 1897/98 war D. Assistent von B. Hofer an der Münchener Biologischen Anstalt zur Untersuchung der Fischkrankheiten, bereiste 1898 im Auftrage der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Antillen, Mexiko und Kalifornien, wurde anschließend Assistent an der Zoologischen Staatssammlung München, 1901 Kustos, 1902 Konservator und habilitierte sich 1903 mit der Arbeit „Die Augen der Tiefseekrabben“. 1904/05 unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach Japan und Ceylon, wurde 1907 außerordentlicher Professor für zoologische Systematik und Biologie in München und rückte 1910 zum 2. Direktor der Zoologischen Staatssammlung auf. 1912 übernahm D. den Lehrstuhl von A. Weismann in Freiburg (Breisgau) und folgte 1918 im Anschluß an eine Reise durch Mazedonien einem Ruf nach Breslau, wo er 1923 infolge Erkrankung in den Ruhestand trat.

    D. war vielseitig, besonders künstlerisch begabt und ist auch als Verfasser von Novellen hervorgetreten. Er zeichnete sich durch große Leistungsfähigkeit und Fleiß aus und verfügte über eine „schnelle Auffassung und mitreißende Lebhaftigkeit, glänzende Gabe der Naturbeobachtung, ungewöhnliche Gestaltungskraft“ (Hesse). Diese Fähigkeiten wirkten sich stark auf seine wissenschaftlichen Arbeiten aus, in denen D. eine ganzheitliche Betrachtungsweise anstrebte und deshalb besonders die Ökologie der Tiere studierte. – Ab 1897 arbeitete D. hauptsächlich über Protozoen, die er 1901 „als Parasiten und Krankheitsüberträger“ erstmalig zusammenfassend behandelte, woraus das erfolgreiche „Lehrbuch der Protozoenkunde“ (1906) entstand, das von der 5. Auflage ab (1927-29) E. Reichenow betreute. Die Protozoenstudien brachten unter anderem 1916 die Entdeckung der „Zuckerflagellaten“, deren saprophytische Ernährungsweise D. untersuchte. – Zahlreiche ökologisch-biologische Beobachtungen fanden 1914 ihren Niederschlag in dem zusammen mit R. Hesse herausgegebenen Werk „Tierbau und Tierleben“, dessen 2. Band „Das Tier als Glied des Naturganzen“ D. schrieb und damit die erste moderne Darstellung der gesamten Erscheinungen des Tierlebens gab. Musterhaft ist ferner die biologische, tierpsychologische und reflexbiologische Studie „Der Ameisenlöwe“ (1916). Weiterhin hat D. über Termiten und Ameisen gearbeitet sowie Abhandlungen zur Systematik der Dekapoden veröffentlicht; gelegentlich hat er sich auch mit der Abstammungslehre, mit Vererbungsfragen und dem Unsterblichkeitsproblem befaßt. Hervorragend sind die Reisebeschreibungen „Ostasienfahrt“ (1906) und „Mazedonien“ (1921), denen eigene Aquarelle und Zeichnungen beigegeben sind.

  • Werke

    Weitere W u. a. Stud. z. Naturgesch. d. Protozoen, 10 T., 1897-1918; Die pathogenen Protozoen (mit Ausnahme der Hämosporidien) (mit S. v. Prowazek), in: W. Kolle u. A. Wassermann, Hdb. d. pathogenen Mikroorganismen I, 1903;
    Überblick üb. d. Stamm d. Protozoen (mit O. Koehler), ebd. VII, ²1912;
    Brachyura, in: Wiss. Ergebnisse d. Dt. Tiefsee-Exped. VI, 1904;
    Hrsg.: Btrr. z. Naturgesch. Ostasiens, = Bayer. Ak. d. Wiss., Abhh. d. math.-phys. Kl., 1.-4. Suppl.bd., 1906 ff.

  • Literatur

    . R. Hertwig, in: Münchner Neueste Nachrr. v. 4.9.1924; Nature 114, London 1924, S. 831 f.;
    A. Pratje, in: Münchener med. Wschr. 71, 1924, S. 1543 f. (P);
    K. v. Frisch, in: Ostdt. Naturwart, 1925, S. 3-7 (W, P); R. Hesse, in: Zool. Jbb., Abt. f. Anatomie u. Ontogenie d. Tiere 47, 1926, S. 191-211 (W-Verz., P).

  • Autor/in

    Georg Uschmann
  • Zitierweise

    Uschmann, Georg, "Doflein, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116170719.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA