Lebensdaten
1575 – 1648
Geburtsort
Celle
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 121769836 | OGND | VIAF: 30401452
Namensvarianten
  • Tödtebeer, Franz Julius
  • Todebier, Franz Julius
  • Döttbier, Franz Julius
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Zitierweise

Döteber, Franz Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121769836.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael Jul. ( n. 1620), braunschweigisch-lüneburgischer Zeugmeister;
    M Anna, T des braunschweigisch-lüneburgischen Kellermeisters Conrad Eickelmann;
    1) Leipzig 1.7.1601 Eliss ( 1639), T des braunschweigisch-lüneburgischen Zeugmeisters Clemmens, 2) 1639 Angelicke, Wwe des Kaufm. Hans Conrat in Leipzig;
    5 S, 2 T aus 1), u. a. Christian Julius, Bildhauer (s. ThB).

  • Biographie

    Als D.s Lehrmeister sind für circa 1591-93 Weimar Heinemann in Braunschweig und für circa 1594-97 Eberhard Wulff in Hildesheim bezeugt. Die Quellen berichten von häufigen Krankheiten und für 1618 von der Übernahme der Vormundschaft der Kinder des Ratssteinmetzen Friedrich Fuß. In der Leichenpredigt heißt es, D. habe in verschiedenen Städten und Ländern manches schöne Werk in Kirchen und Schlössern verfertigen helfen; genannt werden hier auch Altenburg (Schloßkirche, Teile der Kanzel?) und Weimar. 1615/16 war D. mit Gesellen mit 8 Zieraten (Engelskariatyden und Evangelisten) an H. Schiffersteins Taufdeckel in der Thomaskirche in Leipzig beteiligt (Kriegsverlust 1944/45) sowie (nach Lemper) mit Reliefs und Figuren am Taufstein des Georg Kriebel. Nach den Belagerungen von 1632/33 arbeitete er 1632-40 in der Nikolai- und Thomaskirche an der Wiederherstellung der Inventare. Neben dem großen Wandgrab (Thomaskirche) des Superintendenten Daniel Leicher ( 1612) und einem Altärchen mit Gruppe unter dem Kreuz von 1614 (Berlin, Staatl. Museum) werden ihm in Leipzig und Umgebung eine Reihe von Epitaphen, Grab- und Wandgrabmalen, ferner das biblische Relief der Wenzelskirche zu Naumburg zugeschrieben. – 1622-37 ist seine Tätigkeit für Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg in Doberan bezeugt. Hier entsteht 1622-23 in der NW-Chorkapelle das Grabmal des Erziehers des Herzogs Samuel von Behr. 1637 vollendet D. dessen Reiterstatue auf reliefiertem Sarkophag, ein frühes Beispiel der Gattung. Zwischen 1632 und 34 entsteht die prächtige Grabkapelle in der Ostkapelle des Chorumgangs; die Statue des Herzogs wurde 1636, die seiner Gemahlin 1637 vollendet. Die Statuen sind aus Holz (polychrom), ihre Köpfe aus Sandstein gefertigt. D.s Gehilfe Daniel Werner stellte Anlage und Statuen nach den Zerstörungen von 1637 wieder her. Vermutlich ist D. auch der Meister des Wandgrabes, das die Herzogin Sophia von Schleswig-Holstein 1634 in Lübz (Mecklenburg) für sich und ihre Tochter Anna Sophia bestellte. Die 4 großen Sandsteinkamine im alten Rathaus in Leipzig (1616) werden neuerdings mehrfach Friedrich Fuß zugeschrieben.

    D.s Leipziger Werke sind wichtige Beispiele für den leidenschaftlichen und bewegten Spätmanierismus Mittel- und Norddeutschlands in einer sehr persönlichen Ausprägung. D., dessen Frühwerke wir nicht kennen, verrät in seinen Figuren und Ornamenten einen eigenwilligen Stil. Die Ornamente zeichnen sich durch ungewöhnliche Schönheit der Zeichnung und Feinheit in der Durchbildung der Einzelheiten aus. Die Doberaner Arbeiten D.s stehen architektonisch in der Nachfolge von Vredemann de Vries, zeigen ein feines, leichtes und geistreiches Ornament und neigen in den Figuren zu einem bei aller Kühnheit der Aufgabenstellung sonderbaren Verismus.

  • Werke

    Weitere W u. a. (Zuschreibungen) Epitaphe Kostitz, 1611 (Merseburg, Dom), v. Wolfersdorff, 1613 u. v. d. Schulenburg (Delitzsch), v. Pöllnitz, 1628 (Goseck), Hofmann (Halle/S., Mus.), B. Golnitz, 1635 (Leipzig, Paulinerkirche); Grabmal Barbara u. Balth. sen. u. jun. Maw, ca. 1616-20 (ebd.); Epitaph u. Grabstein Stisser, 1620 (Halle/S., Dom).

  • Literatur

    J. B. Carpzow, Lpr. f. J. Toedtebeer, Leipzig 1648;
    Dt. Renaissance, hrsg. v. A. Scheffers, VIII B (59 B), 1886, S. 1-7 (Doberan);
    G. Gurlitt, Bau- u. Kunstdenkmäler im Kgr. Sachsen 17/18, Leipzig, 1895, S. 12, 48, 57-119;
    F. Schlie, Die Kunst- u. Gesch.denkmäler d. Ghzgt. Mecklenburg-Schwerin III, 1899, S. 654-59, IV, 1901, S. 523-26;
    A. E. Brinckmann, Barockskulptur I, in: Hdb. d. Kunstwiss., 1919, S. 200;
    E. Kroker, Der Leipziger Ratssteinmetz Frdr. Fuß, in:|Schrr. d. Ver. f. d. Gesch. Leipzigs 13, 1921, S. 3-15;
    W. Burmeister, Mecklenburg, 1926, S. 95;
    W. C. Habicht, Der Nd.sächs. Kunstkreis, 1930, S. 219 ff.;
    K. Findel, Die Bildhauerfam. Wulff in Hildesheim, Diss. Leipzig 1931, S. 60 ff.;
    S. Asche, Sächs. Barockplastik, Diss. Leipzig 1933, S. 25, 111-113, 157, 209-12;
    H. Möhle, Ein Elfenbeinaltärchen v. F. J. D. in d. Staatl. Mus., = Berliner Museen 54, 1933, S. 85-92;
    E. H. Lemper, Die Thomaskirche zu Leipzig, 1954, S. 99, 102-108, 180-85;
    H. Wichmann, Bauten d. Renaissance, in: Leipziger Bautradition, = Stadtgeschichtl. F 4, 1955, S. 87 f.;
    Nagler, 21, 1848, S. 170 (unter Toedtebeer);
    ThB.

  • Autor/in

    Heinz Ladendorf
  • Zitierweise

    Ladendorf, Heinz, "Döteber, Franz Julius" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 39-40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121769836.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA