Przibram, Hans
- Lebensdaten
- 1874 – 1944
- Geburtsort
- Wien-Lainz
- Sterbeort
- Ghetto Theresienstadt
- Beruf/Funktion
- Zoologe
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 116306181 | OGND | VIAF: 45051069
- Namensvarianten
-
- Przibram, Hans Leo
- Przibram, Hans
- Przibram, Hans Leo
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen der wissenschaftsgeschichtlichen Sammlung des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte
- Index Theologicus (IxTheo)
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Gustav (Ps. Hans Walter, † 15.8.1904 Konstanz), Fabr. in Prag und W., Schriftst., Abg. z. Böhm. LT;
M Charlotte (* 1851), T d. →Friedrich Frhr. Schey v. Koromla (1815–81, österr. Frhr. 1869), Großhändler, Leiter d. Bankhauses „Fr. Schey“ in W., Präs. d. Wiener Handelsak. u. d. Ksn.-Elisabeth-Bahn, Mäzen, ghzgl. hess. GR, Gen.konsul (s. ÖBL), u. d. Hermine Landauer (1822–1904);
Ur-Gvv →Josef Landauer (1793–1855), Großhändler in W. (s. NDB V*);
Om →Josef Frhr. Schey v. Koromla (1853–1938), Prof. d. österr. Zivilrechts in Graz u. W., Dr. h. c., korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (s. ÖBL);
Tante-m Emmy Schey v. Koromla (1840–1913, ⚭ 2] →Josef Unger, 1828–1913, Dr. iur. et phil., Prof. d. österr. Privatrechts in W., 1871-79 lib. Min. im Kab. Auersperg, Präs. d. k. k. Reichsger., Ehrenmitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss., k. u. k. GR, s. BJ 18, S. 187-215 u. Tl.; Hist. Lex. Wien), Mathilde Freiin Schey v. Koromla (1861–1940, ⚭ →Adolf Lieben, 1836–1914, Prof. d. Chemie in W., s. NDB 14);
B Karl (s. 2; L);
– ⚭ 1) 1908 Anna Wanda (1881–1933), aus Czernowitz, T d. →Karl Gf. Komorowski (1838–1901), k. u. k. Kammerherr, Rittmstr., u. d. Olga Gfn. Poletyło (1841-1909), 2) 1935 Elisabeth Fröhlich, geb. Ruhmann (1898–1944, Freitod);
3 T aus 1). -
Biographie
P. absolvierte das Akademische Gymnasium und studierte danach in Wien 1894-99 bei →Berthold Hatschek (1854–1941) und 1896 in Leipzig bei →Rudolf Leuckart (1822–98) Zoologie. 1899 erfolgte in Wien die Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Die Regeneration bei den Crustaceen“, 1903 die Habilitation für Zoologie und Experimentelle Morphologie (Experimentelle Stud. üb. Regeneration, in: Archiv f. Entwicklungsmechanik 11, 1901, 13, 1902). 1913 wurde er ao. Professor für experimentelle Zoologie, 1921 Extraordinarius am II. Zoologischen Institut der Univ. Wien. 1938 aus „rassischen“ Gründen aller Stellungen enthoben, konnte P. 1939 mit seiner Frau nach Amsterdam emigrieren, doch wurde das Ehepaar im April 1943 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo P. an Entkräftung starb.
Zusammen mit den Botanikern →Leopold Porges v. Portheim (* 1869, 1938 emigr.) und →Wilhelm Figdor (1866–1938) kaufte P. 1902 das sog. Vivarium im Prater-Gelände bei Wien, das 1903 eröffnet und bis 1906 zur neuartigen „Biologischen Versuchsanstalt“ (BVA) ausgebaut wurde; 1914 wurde die BVA der Akademie der Wissenschaften (mit finanzieller Absicherung) übergeben. 1941 wurde sie aufgelassen, 1945 kriegszerstört und anschließend verkauft.
P. verfolgte mit der BVA das Ziel, die Entwicklungtheorie Charles Darwins durch quantitative Experimente zu überprüfen, neue Regelhaftigkeiten aufzudecken und die Biologie zu einer exakten Wissenschaft nach dem Vorbild von Physik und Chemie zu machen. Er befaßte sich mit Mißbildungen, Regeneration und Transplantation, mit quantitativem Wachstum, mit Temperatur-Einflüssen auf Lebensvorgänge (die er mittels speziell konstruierter Temperatur-Kammern untersuchte), mit dem Chemismus der tierischen Farbgebung und mit Regel-Analogien zwischen Lebewesen und Kristallen. Die an der BVA gewonnenen Resultate veranlaßten teils heftige Kontroversen in der Fachwelt. Auf einer Expedition in den Sudan 1904 konnte P. Tierbeobachtungen machen und biologisches Material sammeln. Vortragsreisen führten ihn in verschiedene europ. Länder und in die USA. P. besaß auch zeichnerisches Talent; Illustrationen und Federzeichnungen sind u. a. im „Ver Sacrum“ der Wiener Secession enthalten.|
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Auszeichnungen
Dr. med. h. c. (Halle 1917);
Dr. rer. nat. h. c. (Riga 1929). -
Werke
Einl. in d. experimentelle Morphol. d. Tiere, 1904;
Experimental-Zool., 7 Bde, 1907-30;
Die Biolog. Versuchsanstalt in Wien, in: Zs. f. biol. Technik u. Methodik 3, 1913, S. 163-245;
Ursachen tierischer Farbkleidung I u. II, in: Archiv f. Entwicklungsmechanik d. Organismen 45, 1919, S. 83-259;
Form u. Formel im Tierreiche, 1922;
Temperatur u. Temperatoren im Tierreiche, 1923;
Einl. in d. physiol. Zool., 1928;
Wachstum v. Anhängen an verwandelten Fangheuschrecken, in: Biologia generalis 11, 1935, S. 189-203. -
Literatur
D'Arcy W. Thompson, in: Nature 155, 1945, S. 782;
The Times of London v. 16.7.1945;
A. Koestler, Der Krötenküsser, Der Fall d. Biologen Paul Kammerer, 1972 (Roman);
U. Deichmann, Biologen unter Hitler, 1992;
Karl Przibram, in: NÖB 13, 1959, S. 184-91 (P);
Pogg. VI-VII a;
ÖBL. -
Porträts
K. Mühlberger, in: Dok. „Vertriebene Intelligenz 1938“, 1990;
Unipräsent (Veröff. d. Univ.archivs Wien), 1990, S. 54 ff. -
Autor/in
Luitfried von Salvini-Plawen -
Zitierweise
Salvini-Plawen, Luitfried von, "Przibram, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 751-752 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116306181.html#ndbcontent