Fries, Hans
Fries, Hans
- Lebensdaten
- um 1465 – nach 1518
- Geburtsort
- Freiburg im Üechtland (Schweiz)
- Sterbeort
- vielleicht um oder in Bern
- Beruf/Funktion
- Maler
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118693638 | OGND | VIAF: 45096689
- Namensvarianten
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- Fries, Hans
- Frieso, Hans
- Friess, Hans
Biografische Lexika/Biogramme
- SIKART - Lexikon zur Kunst in der Schweiz [2006-]
- * Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) [2001-2014] Autor/in: Marianne Rolle (2004)
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1961] Autor/in: Pfister-Burkhalter, Margarete (1961)
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: His, Eduard (1878)
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Regesta Imperii
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Genealogie
Aus Handwerkerfam.;
V Erhard (in Freiburg nachweisbar 1448-67), Bäcker, Ratsherr;
Vt →Hans († 1518), Ratsherr in B., Chronist (s. HBLS). -
Biographie
F. lernte wahrscheinlich bei Heinrich Büchler. Freiburger Zahlungen für kleinere Aufträge der Flachmalerei (1484/86/87) scheinen sich ebenfalls auf ihn zu beziehen. Als Geselle wanderte er nach Basel, wo er sich 1487 in die Himmelszunft einkaufte. Noch 1497 wird dort ein Hans Fries erwähnt, der mit ihm identisch sein dürfte, da die Akten in Freiburg derweil über ihn schweigen. Erst um 1499 kehrte er in die Vaterstadt zurück, wo er 1501-10 als Stadtmaler mit festem Gehalt amtete. Er wohnte, da er anscheinend ledig blieb, beim Staatskanzler N. Lombard. – 1501 begann F. für den Ratssaal ein „Jüngstes Gericht“ (Triptychon, München, Alte Pinakothek). Gleichzeitig versah er die Freiburger Chronik des Peter von Molsheim mit Federzeichnungen (Randglossen und Initialen, Freiburg, Bibliothek der Ökonomischen Gesellschaft). Für sein Ansehen spricht die Aufnahme in den Rat der 200 (1503-09) als Vertreter der Oberstadt. 1504 faßte F. geschnitzte Figuren eines Christhimmelfahrtsspiels für Sankt Nicolas in Freiburg. Für die gleiche Kirche sind für 1509 verschiedene Gemälde bezeugt. Daneben hatte er untergeordnete Aufträge für Wappen, Fahnen und andere zu erfüllen, auch nachdem er als Stadtmaler abtrat. Vielleicht zog er schon 1512 nach Bern, wofür der Berner Dukaten, gleichsam als Heimatschein, auf der Geburt Mariens im Marienaltar von 1512 (Basel, Öffentliche Kunstsammlung, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hamburg, Kunsthalle) zu sprechen scheint. Erst 1517 wird F. im Freiburger Ratsmanual wieder erwähnt, wo ihm auf 5/4 Jahr „vergönt“ wird, „sin zil vszumachen“ (vermutlich auswärts). Die nach Rott letzte Nachricht (Berner Notariatsprotokoll vom 18.8.1523) dürfte sich nicht auf den Maler F. beziehen. – Nach seinem Stil zu schließen, wurde F. anfangs indirekt von niederländischer Kunst berührt, nachhaltiger aber auf seiner Wanderschaft vom Ulmer B. Striegel, von dem älteren Holbein in Augsburg sowie dem Tiroler M. Pacher, seit 1512 auch von Dürer. Seine Zeichnungen – leider nur in 3 Blättern nachweisbar – sprechen dazu eine eigene Sprache. – F. ist ein eigentümlicher Vertreter der Schweizer Malerei aus der letzten Phase der|Spätgotik, ohne Schulnachfolge. Seine vom Dämonischen her erregbare Phantasie, wurzelnd in kindlicher Gläubigkeit, prägt seine früheren, warmtonigen, leuchtenden Werke. Er ist ein spätgotischer Altarmaler, der, vielleicht erschüttert durch die wankende Weltanschauung seiner Zeit, die Kraft zu einem neuen Stil nicht fand, obwohl er äußerlich die allgemeine Aufhellung der Farben mitmachte. Druckgraphisch hat er sich nicht betätigt. Wahrscheinlich ist es, daß der junge →Niklaus Manuel genannt Deutsch in Bern von seiner Kunst berührt worden ist und daß Beziehungen zu →Sigmund Holbein bestehen.
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Werke
Weitere W 4 Altartafeln, 1501 (München, Alte Pinakothek);
Christi Fall unterm Kreuz, 1502 (Bern/Freiburg);
Die hll. Barbara u. Christophorus, 1503 (Freiburg i. Ue., Musée d'Art et d'Histoire);
Die hll. Nikolaus u. Margaretha, um 1505/07 (ebd.);
Predigt d. hl. Antonius v. Padua u. d. Predella, 1506 (ebd., Franziskanerkloster);
Johannesvisionen, um 1505/07 (Zürich, Landesmus.);
Hl. Fam. (London, Privatbes.);
Pfingsten u. Trennung d. Apostel u. Werke d. Barmherzigkeit aus d. Schloßkapelle v. Bugnon, um 1509/10 (jetzt Freiburg);
Anbetung d. hl. 3 Könige u. Kreuztragung Christi (Zürich, Kunsthaus);
Bemalte Türe am Haus Englisberg, um 1512/15 (Freiburg, Musée);
Johannesaltar, 1514 (Basel, Öffentl. Kunstslg.);
HI. Niklaus v. Flüe, 1517 (in Kopien erhalten Freiburg, Privatbes.);
Allegorie auf Christi Kreuzestod, aus Cugy (Freiburg, Musée, vielleicht letztes Werk). – Zeichnungen: Maria auf d. Rasenbank (München, Graph. Slg.);
Maria mit d. Kind, Mariae Himmelfahrt (beide Basel, Kupf.kab.). – Sancta Clara, dat. 1505 (Freiburg, Bibl. du Couvent des Cordeliers) dürfte Werkstattkopie sein. -
Literatur
ADB VIII;
H. Ganz, in: Schweizerland VII, 1921, S. 402-12;
ders., Über d. geistige Eigenart d. H. F., in: Das Werk IX, 1922, S.214-22;
P. Ganz. Malerei d. Frührenaissance in d. Schweiz, 1924, Tafel 97-105;
A. Kelterborn-Haemmerli, Die Kunst d. H. F., Diss. Freiburg i. Ue. 1927;
W. Hugelshofer, Schweizer Handzeichnungen d. 15. u. 16. Jh., 1928;
H. Rott, Qu. u. F z. südwestdt. u. schweizer. Kunstgesch., III. Der Oberrhein, Qu. II. 1936, S. 44, 242, 278 ff.;
G. Schmidt u. A. Cetto, Schweizer Malerei u. Zeichnung im 15./16. Jh., 1940/41, S. 19-22;
P. L. Ganz, Die Malerei d. MA u. d. XVI. Jh. in d. Schweiz, 1950, S. 124/25;
ders., Der Marienaltar v. H. F., Ein Rekonstruktionsversuch, in: Zs. f. schweizer. Archäol. u. Kunstgesch. 13, 1952, S. 103-11;
Kat. d. Ausstellung „Huit siècles d'art fribourgeois“, 1957;
G. Schmidt, Fünfzehn Handzeichnungen dt. u. schweizer. Meister d. 15. u. 16. Jh., 1959;
ThB;
SKL. -
Autor/in
Margarete Pfister-Burkhalter -
Zitierweise
Pfister-Burkhalter, Margarete, "Fries, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 607-608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693638.html#ndbcontent
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Biographie
Fries: Hans F., geb. zu Freiburg in der Schweiz in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, übte daselbst und später zu Bern die Malerei. Seine kirchlichen Bilder, deren sich noch einige in seiner Vaterstadt, andere in der Basler Kunstsammlung und in der Moritzcapelle zu Nürnberg (hier unter unrichtiger Benennung) befinden, zeigen eine große Verwandtschaft mit der Augsburger Schule, namentlich mit H. Holbein dem Aelteren. Es ist daher wahrscheinlich, daß er in Augsburg einen Theil seiner Ausbildung erhielt. Bevor er sich in Freiburg niederließ, begegnen wir seiner Spur in Basel, wo er 1488 die Zunft annahm, und in Colmar, wo er von dem Capitel des St. Martinsstifts¶ mit der Ausführung eines Altarbildes betraut wurde. — 1501 erhielt er die Bestallung als Maler des Raths seiner Vaterstadt, wo er bis 1516 oder 1517 blieb, worauf er sich in Bern niederließ. Das genaue Datum seines Todes ist eben so unbekannt als dasjenige seiner Geburt. —
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Literatur
Zahn's Jahrbücher für Kunstwissenschaft, II.
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Autor/in
His. -
Zitierweise
His, Eduard, "Fries, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 73 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693638.html#adbcontent