Lebensdaten
1516 – 1590
Geburtsort
Eger (Böhmen)
Sterbeort
Zeitz
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe ; Hebraist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 100018335 | OGND | VIAF: 61556272
Namensvarianten
  • Habermann, Johann
  • Avenarius, Johann
  • Habermann, Johann
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Zitierweise

Avenarius, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100018335.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lorenz Habermann ( nach 1541), Krämer in Eger;
    M Martha, T des Ehrhard Grifftl aus Eger;
    1) 1542 Sibylle ( 1571), T des Pfarrers Wolf Merkel in Weißenborn bei Zwickau, 2) Jena 1575 Anna (Selbstmord 1612), T des Wolf Creutzer, verwitwete Avianus;
    7 K aus 1), u. a. Philipp Avenarius (1547–1610), Organist.

  • Biographie

    Zwischen 1540 und 1542 zum Protestantismus übergetreten, war A. seit 1542 Prediger in zahlreichen kursächsischen Orten, wurde 1573 Professor der Theologie in Jena und 1574 in Wittenberg, 1576 Superintendent in Naumburg und Zeitz. Er nahm an den Verhandlungen über die Einführung des Konkordienbuches teil, das er 1581 als kurfürstlicher Kommissar in Wittenberg vorlegte. Neben wenig bedeutenden hebräischen Sprachstudien und poetischen Schriften veröffentlichte er ein überaus beliebtes, oft übersetztes und bis ins 19. Jahrhundert aufgelegtes „Betbüchlein“.

  • Werke

    Christl. Gebete f. allerlei Not u. Stände d. ganzen Christenheit, Wittenberg 1567.

  • Literatur

    ADB I; PRE; RGG (unter Habermann).

  • Autor/in

    Gustav Hammann
  • Zitierweise

    Hammann, Gustav, "Avenarius, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 467 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100018335.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Avenarius: Johann (Habermann) A., lutherischer Theolog des 16. Jahrhunderts, geb. 10. August 1516 zu Eger in Böhmen, 5. December 1590 in Zeitz. Von dem früheren Leben des Mannes ist wenig bekannt; wann und wo er sich der evangelischen Lehre zugewandt, wissen wir nicht. Seit 1542 erscheint er als evangelischer Prediger an verschiedenen Orten Kursachsens, in auffallend raschem Wechsel, in Elsterberg, Plauen, Schönfeld, Lichtenstein, Lößnitz, Freiberg, Falkenau (1564), wird 1573 Professor der Theologie in Jena, 1574 zugleich mit Martin Mirus Dr. theol. daselbst; 1575 kommt er nach Wittenberg, und wird 1576 Superintendent des Stifts Naumburg und Zeitz. Als solcher nahm er Theil an den Verhandlungen über die Einführung des Concordienbuches und hatte dieses 1581 als kurfürstlicher Commissarius den Wittenberger Professoren zur Unterschrift vorzulegen. Während seiner akademischen Wirksamkeit scheint er sich vorzugsweise mit dem alten Testament und dem hebräischen Sprachstudium beschäftigt zu haben: als Frucht dieser Studien gab er eine hebräische Grammatik und ein hebräisches Wurzelwörterbuch heraus ("Grammat. hebr.“ 1570. 75 u. ö.; „Liber radicum s. lexicon hebr.“ 1568. Denuo auctum 1588), worin er im Gegensatz gegen die rabbinische Tradition die hebräische Sprache vorzugsweise aus sich selbst, aber auch durch Vergleichung griechischer, lateinischer, deutscher Wörter aufzuhellen sucht (s. Diestel, „Gesch. des A. T." S. 254. 433.) Weit berühmter aber und verdienter als durch diese philologischen Arbeiten von ziemlich zweifelhaftem Werthe ist Habermann geworden als Verfasser jenes kleinen „Betbüchleins“, das in zahllosen Auflagen bis in unser Jahrhundert herein über die evangelische Welt verbreitet ist und an welchem auch heute noch Herausgeber evangelischer Gebetssammlungen nicht leicht vorübergehen. Es erschien erstmals 1567 in Wittenberg unter dem Titel: „Christliche Gebete für allerlei Noth und Stände der ganzen Christenheit etc.“, dann zu Straßburg 1595, 1605, 13, 28, 31; zu Hamburg, zu Frankfurt, Ulm, Amsterdam etc. bis herab ins Jahr 1870 ff. Ueber dieses Buches Charakter und Inhalt s. Cosack a. a. O.: „Alles ist schlicht, kernhaft, glaubensgewiß, nicht hohen Schwungs, noch von besonders tiefer Inbrunst, oft steif, aber nie bloßes Wort, immer zur Sache“. Der Beifall, den diese Gebete fanden, ist fast beispiellos; auch in fremde Sprachen wurden sie früh und viel übersetzt. Minder bedeutend und jedenfalls minder bekannt sind einige andere Schriften poetischen Inhalts von Habermann: sein „Trostbüchlein für kranke, betrübte und angefochtene Christen“ 1570 u. ö., mit Dedication an den Grafen Schlick, und seine „Vita Christi“ in kurze Sprüche gefaßt, 1580 u. ö., mit Dedication an die Kurfürstin Anna, ein zweiter Theil ist 1616 erschienen; zwei Sammlungen von Predigten, Wittenberg 1585. Ihm hielt Joh. Oertel eine Leichenpredigt; s. Wackern. „D. Kirchenl.“ I. S. 565.

    Zeumer, Vitae prof. Jenensium, S. 88 ff. Willisch, K. G. von Freiberg II. Cosack, Gesch. d. ev. asc. Litt. S. 259 ff.

  • Autor/in

    Wagenmann.
  • Zitierweise

    Wagenmann, Julius August, "Avenarius, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 699 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100018335.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA