Dates of Life
1636 – 1705
Place of birth
Lübeck
Place of death
Magdeburg
Occupation
evangelischer Theologe
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 117509280 | OGND | VIAF: 97814852
Alternate Names
  • Fischer, Johann
  • Alethophilus, Christianus
  • Fischer, Johannes
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Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Fischer, Johann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117509280.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Hans ( 1682), Tuchhändler;
    M Engel, T d. Peter Aldach;
    B Benjamin (1653–95), Dr. med., Provinzialarzt d. lett. Kreise Livlands (s. BLÄ);
    Regensburg 23.11.1668 Rosina Elis. (1645–96), T d. Bartholomäus Marchtaler (1606–62), Mitgl. d. Geh. Rats u. Konsistorialassessor zu Regensburg u. d. Elisabeth Zahlbrunner;
    4 S, 2 T (4 an d. Pest 1710), u. a. Frdr. Gust. ( 1716), Protonotar am Hofger. in Riga, Jak. Benj. (1684–1744), Gen.-Sup. v. Livland.

  • Biographical Presentation

    F. wurde nach dem Studium in Rostock und Altdorf Pfarrer in Hamburg, 1667 Superintendent in Sulzbach. Karl XI. von Schweden berief ihn 1673 nach Livland, wo er als Generalsuperintendent (ab 1678) große Verdienste um die Reform der lutherischen Landeskirche, besonders um die Übersetzung der Bibel und geistlicher Schriften ins Lettische und Estnische und um den Aufbau des bäuerlichen Volksschulwesens erwarb, die durch Verleihung des Dr. theol. (Upsala) und die Schenkung des Gutes Lindenhof in Livland gewürdigt wurden. Bei Wiedereröffnung der 1632 gegründeten Universität Dorpat 1690 wurde F. Prokanzler. Als solcher nahm er scharf gegen die zentralistischen Tendenzen des schwedischen Absolutismus in den baltischen Provinzen und an der Universität Stellung. Da er zudem noch zum Frühpietismus hinneigte und in Verbindung mit Ph. J. Spener stand, wurde seine Stellung unhaltbar. Er kehrte 1699 nach Deutschland zurück. Von Hamburg berief ihn Friedrich I. von Preußen zur Schlichtung von theologischen Streitigkeiten nach Halle, 1700 zum Generalsuperintendenten von Magdeburg.

  • Works

    W u. a. Übers.; R. Baxter, Nothwendige Verläugnung unser selbst, Hamburg 1665 u. ö.;
    Hrsg.: J. Arndt, Vier Bücher vom wahren Christenthum, Magdeburg 1610, 131888 (in späteren Ausgg. sind kleinere Abhh. d. Vf. als 5. u. 6. Buch hinzugefügt).

  • Literature

    ADB VII;
    F. Westling, Btrr. z. KG Livlands, in: Verhh. d. Gel. Estn. Ges., Dorpat 1904;
    G. v. Rauch, Die Univ. Dorpat u. d. Eindringen d. frühen Aufklärung in Livland, 1943;
    J. F. v. Recke u. C. E. Napiersky, Schriftstellerlex. d. Provinzen Livland, Estland u. Kurland, Mitau 1827 (W; auch f. Fam.).

  • Author

    Georg von Rauch
  • Citation

    Rauch, Georg von, "Fischer, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 189 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117509280.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Fischer: Johann F., evangelischer Theologe, geb. zu Lübeck um 1636, am 17. Mai 1705. Er studirte seit 1653 zu Rostock, Altorf u. a. und machte sich dann, zu Stade privatisirend, durch eine Uebersetzung von Rich. Baxter's englischer Schrift „Nohtwendige Verleugnung unser selbst“, 1665 u. ö., bekannt. Diese von den strengen Orthodoxen des Calvinismus angeklagte Schrift zog dem Uebersetzer heftige Anfeindungen, aber dafür Seitens des Pfalzgrafen Christian August von Neuburg-Sulzbach eine Berufung zum Ephorus der dortigen lutherischen Kirche zu. 1673 vom Könige Karl XI. von Schweden zum Superintendenten der livländischen Kirche berufen und am 23. Juli 1674 in dieses Amt eingeführt, entfaltete er in 25jähriger Amtsthätigkeit in Livland durch Ordnung der kirchlichen Verhältnisse und des bis dahin gänzlich vernachlässigten Schulwesens eine so segensreiche Thätigkeit, daß man ihn wohl den neuen livländischen Apostel genannt hat. Unter seinem Vorsitz und seiner Mitwirkung wurden drei Bibelübersetzungen veranstaltet, eine lettische und zwei esthnische verschiedener Dialecte, von denen jedoch nur die lettische und die dorpatische 1689 gedruckt sind. 1690 ward er zugleich unter Verleihung der ersten theologischen Professur zum Procanzler der Dorpater Universität ernannt und 1693 von Upsala zum Doctor der Theologie promovirt. Trotz solcher Auszeichnungen und der königlichen Gunst ward aber dem mit Spener befreundeten und von diesem hochgeschätzten Manne durch die Anfeindungen seiner orthodoxen Amtsgenossen seine Stellung so sehr verleidet, daß er sich 1699 beim drohenden Einbruch der Russen freiwillig nach Lübeck zurückzog. 1700 aber berief ihn der nachmalige König Friedrich I. von Preußen, vermuthlich auf Spener's Rath. nach Halle zur Schlichtung der dortigen theologisch-kirchlichen Zwistigkeiten. In der That gelang ihm das schwierige Werk; vgl. den wol von F. verfaßten „Bericht dessen, was wegen der zwischen den evangelisch-lutherischen Geistlichen von der Universität und Stadt-Ministerio in Halle, eine Zeit hero geschwebten Differentien durch die von Churfürstl. Durchlauchtigkeit zu Brandenburg gnädigst verordnete Commission abgehandelt und zu dero Beruhigung in göttlichem Segen angerichtet worden“ (Köln a. d. Spree 1700). Der König ernannte ihn 1701 zum Magdeburgischen Generalsuperintendenten und zum ersten Beisitzer des Hallischen Oberconsistoriums. In dieser Stellung starb er, 69 Jahre alt. — 16 Briefe Spener's an ihn finden sich im 3. Theil von dessen „Consilia theol. lat.“ (Franks. 1709). Von F. ist nach Spener's Zeugniß die pseudonyme Schrift „Christiani Conscientiosi Sendschreiben, darin er fraget, ob er in der Lutherischen Religion könne selig werden, beantwortet von Christiano Alethophilo, theol. stud.“ um 1670 u. ö., welche ein Glied in einer längeren Reihe von Streitschriften bildet. Unter dem Namen Christianus Conscientiosus steckt Scheffler (Angelus Silesius). Seine sonstigen nicht zahlreichen lateinischen und deutschen Schriften und Ausgaben werden bei Moller (s. u.) aufgeführt.

    • Literature

      Molleri Cimbria lit. III. p. 255—60.

  • Author

    v. Liliencron.
  • Citation

    Liliencron, Rochus Freiherr von, "Fischer, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 72-73 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117509280.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA