Lebensdaten
1836 – 1894
Geburtsort
Deutsch Leippe bei Grottkau (Schlesien)
Sterbeort
Berlin-Groß-Lichterfelde
Beruf/Funktion
Geodät
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117508446 | OGND | VIAF: 42617104
Namensvarianten
  • Fischer, Amandus
  • Fischer, A.

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Zitierweise

Fischer, Amandus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117508446.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David, Lehrer;
    M Johanna Schikar;
    Clara Emrich;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    F. begann seine Laufbahn 1867 als Hilfsarbeiter im Zentralbüro der Mitteleuropäischen Gradmessung in Potsdam, das 2 Jahre später mit dem neu gegründeten Preußischen Geodätischen Institut verbunden wurde. Hier wirkte er zunächst als Assistent von C. Bremiker und wurde 1877 als dessen Nachfolger Abteilungschef. Die große rheinische Dreiecksmessung, von ihm und anderen Mitarbeitern begonnen, wurde wegen Bremikers Erkrankung unter seiner Leitung und Verantwortung beendet. Sie sollte die Verbindung der belgischen mit der hessischen Triangulation herstellen und zugleich als wichtiger Bestandteil der europäischen Gradmessung das norddeutsche Dreiecksnetz mit dem der Schweiz und Italiens verbinden. Die daran anschließende Netzausgleichung, die mit Ausnahme des ersten, noch von Bremiker bearbeiteten Teils von ihm besorgt wurde, und die daran anschließenden grundlegenden Untersuchungen über die Lateralrefraktion sind als F.s Hauptwerk zu bezeichnen. Er leitete erstmalig erfolgreich aus den vorliegenden Beobachtungen eine Gesetzmäßigkeit der Seitenrefraktion ab. Weitere wichtige Arbeiten waren: die Ausgleichung des ostpreußischen Dreiecksnetzes, die Ermittlung von Lotabweichungen, hauptsächlich auf dem Dreieckszuge Berlin-Bonn-Nieuport und von da bis Greenwich einerseits und bis Brest andererseits, Bestimmung von Polhöhe und Azimut auf 4 Stationen im östlichen Teil des Randgebietes von Berlin, nach einem neuen, von ihm entwickelten Verfahren.

  • Werke

    W u. a. De cometa tertio anni 1860, Diss. Breslau 1866;
    Die Gestalt d. Erde u. d. Pendelmessungen, in: Astron. Nachrr. 88, 1876;
    Bestimmung d. Längenunterschieds zw. d. Stationen Wangeroog u. Schilling, Niv. Pfeiler, durch opt. Signale mittels d. Heliotropenlichtes, ebd. 124, 1890;
    Astronom. Bestimmungen mit d. zehnzölligen Universalinstrument II v. Pistor u. Martins, ausgeführt auf d. Dreieckspunkten Feldberg im Taunus u. Opel, 1878;
    Der Einfluß d. Lateralrefraktion auf d. Messen v. Horizontalwinkeln, 1882;
    Versuche, den Gang d. Temperaturen d. Platin-Iridium- u. d. Messing-Stabes am Brunnerschen Basisapparat sowie d. Temperaturunterschied beider Stäbe selbst durch Thermo-Elemente zu bestimmen, 1882;
    Lotabweichungen in d. Umgebung v. Berlin, 1889;
    Das Berliner Basisnetz, 1891.

  • Literatur

    ADB 48;
    A. Galle, in: Vjschr. d. Astron. Ges. 29, 1894, S. 182-84.

  • Autor/in

    Paul Knorr
  • Zitierweise

    Knorr, Paul, "Fischer, Amandus" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 178-179 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117508446.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fischer: Amandus F., Geodät, geboren am 18. December 1836 zu Deutsch-Leippe bei Grottkau (in Schlesien), am 17. Mai 1894 zu Potsdam.|Sohn eines Lehrers, und nur mit beschränkten Mitteln ausgestattet, bezog er sein Breslauer Gymnasium mit der Absicht, sich der katholischen Theologie zu widmen. Allein die Verhältnisse erwiesen sich als mächtiger. Zwar war er von 1856 bis 1859 als Student jenes Faches immatriculirt, sah sich aber mehr und mehr von den mathematischen Wissenschaften angezogen und wandte sich diesen endlich ganz zu. Unter Galle's Leitung betrieb er vornehmlich das Studium der Astronomie; seine Dissertation (Breslau 1866) handelte „De cometa tertio anni 1860“. Um jene Zeit hatte General Baeyer's Project einer mitteleuropäischen — und nachmals europäischen — Gradmessung schon festere Formen angenommen, und das „Centralbureau“ der Gradmessung berief 1867 F. als Hilfsarbeiter. Zwei Jahre nachher wurde er Assistent Professor Bremiker's im Geodätischen Institute, 1877 dessen Nachfolger als Abtheilungschef. Als solcher führte er die schwierige und umfassende Aufgabe durch, das norddeutsche Dreiecksnetz mit den Triangulationen Italiens und der Schweiz zu verknüpfen. Späterhin that er ein Gleiches, um eine trigonometrische Verbindung Helgolands und der ostfriesischen Inseln mit der Wesermündung zu bewerkstelligen, wobei die Längenunterschiede durch ein optisches Verfahren bestimmt werden mußten (Astronomische Nachrichten, Bd. CXXIV). Eben diese Zeitschrift enthält auch sonst mehrere wichtige Arbeiten Fischer's, so eine Abhandlung über die Erschließung der Erdgestalt aus Pendelbeobachtungen (Bd. LXXXVIII), wobei das geologische Moment in Betracht gezogen wurde, und eine aus gründlicher Erfahrung hervorgegangene „Studie über Brunner's Apparat zur Basismessung“ (Bd. CIII), den er thermo-elektrischer Prüfung zu unterziehen lehrte. Auch die Publicationen des Geodätischen Instituts enthalten namhafte Beiträge von ihm ("Lotabweichungen in der Umgebung von Berlin“, 1889; „Berliner Basisnetz“, 1891). Die erstgenannte Abhandlung machte uns mit der unerwarteten Thatsache bekannt, daß südlich von Berlin, bei Zossen, ein bedeutender Massendefect in der Erdrinde negative Lotabweichungen bewirkt. Selbständig gab er die folgenden Schriften heraus: „Rheinisches Dreiecksnetz“, 3 Hefte, Berlin 1876—1882; „Der Einfluß der Lateralrefraction auf das Messen der Höhenwinkel“, ebenda 1882. Letztere Monographie brachte die ersten genaueren Aufschlüsse über eine zwar schon mehrseitig bemerkte, in ihrem Einflusse auf geodätische Operationen aber noch nicht gewürdigte Ausnahmeform der gewöhnlichen Strahlenbrechung. Fischer's Gesundheit war den Anforderungen, die er an sich stellte, nicht gewachsen; seine Gattin, ein Sohn, zwei Töchter und zahlreiche Freunde beklagten seinen allzufrüh erfolgten Heimgang.

    • Literatur

      Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft (Nekrolog von Galle jr.), 29. Jahrg., S. 182 ff.

  • Autor/in

    Günther.
  • Zitierweise

    Günther, "Fischer, Amandus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 566-567 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117508446.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA