Wieder, Hanne

Dates of Life
1925 – 1990
Place of birth
Hannoversch Münden
Place of death
Feldafing/Starnberger See
Occupation
Diseuse ; Sängerin ; Schauspielerin ; Kabarettistin ; Regisseurin ; Sprecherin ; Chansonnière ; Filmschauspielerin ; Sängerin
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 106043765 | OGND | VIAF: 77988489
Alternate Names

  • Wieder, Lydia Luise Elfriede Hannelore (geborene)
  • Schimmelpfennig, Hannelore
  • Wieder, Hanne
  • Wieder, Lydia Luise Elfriede Hannelore (geborene)
  • wieder, lydia luise elfriede hannelore
  • Schimmelpfennig, Hannelore

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Citation

Wieder, Hanne, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd106043765.html [09.12.2025].

CC0

  • Wieder, Hanne (eigentlich Lydia Luise Elfriede Hannelore), verheiratete Schimmelpfennig

    | Diseuse, Sängerin, Schauspielerin, Kabarettistin, Regisseurin, * 8.5.1925 Hannoversch Münden, † 11.5.1990 Feldafing/Starnberger See, ⚰Stuttgart-Feuerbach.

  • Genealogy

    V Gerhard (1887–1943 ⚔), aus Mittel-Langenöls (Olszyna) b. Lauban (Lubań, Niederschlesien), Polizeihptm., dann Gen.major d. Polizei in H. M., S d. Ernst u. d. Lyda Williger (* 1861);
    M Elfriede Schuster (1899–2004), aus Berlin, Magistratsbeamtin ebd.;
    Heinz Schimmelpfennig (1919–2010), aus Berlin, Schausp., Regisseur, Hörspiel- u. Synchronsprecher (s. Kürschner, Biogr. Theater-Hdb. 1956; Kosch, Theaterlex.; Schausp.lex. d. Gegenwart, 1986);
    kinderlos.

  • Biography

    In ihrer Kindheit und Jugend erlebte W. aufgrund der Tätigkeit ihres Vaters zahlreiche Ortswechsel und besuchte insgesamt elf verschiedene Schulen. Nachdem sie das Klassenziel der Sekunda nicht erreicht hatte, brach sie ihre Schulausbildung ab und begann, als Schauspielerin aufzutreten. Nach einer Ausbildung an der Schauspielschule des Bad. Staatstheaters Karlsruhe war sie 1946 am Neuen Theater Stuttgart engagiert. 1947 wechselte sie für eine Spielzeit nach Tübingen, wo sie neben Hannes Messemer (1924–1991) als Posa und Theodor Loos (1883–1954) als Kg. Philipp die Eboli in „Don Carlos“ spielte. 1948 sprach sie mit „Der Mond ist aufgegangen“ bei Kay (1920–93) und Lore Lorentz (1920–1994) im neu gegründeten Kabarett „Das Kom(m)ödchen“ in Düsseldorf vor; in der Folge trat sie neben Horst Butschke (1924–1981), Hans Walter Clasen (1923–1979), Walter Gottschow (1919–1975), Karl-Heinz Gerdesmann (1921–1991), Ursula Herking (1912–1974), Franz (J.) Schmitz und Werner Vielhaber (1904–1987) als Kabarettistin auf. Bis 1951 gestaltete sie dort die Programme 5–12 mit. 1952 spielte W. im Kabarett „rendezvous“ und in Helmuth Gmelins (1891–1959) „Theater im Zimmer“ in Hamburg, bevor sie im Jahr darauf Mitglied der tourenden Kabarett-Gruppe „Die Amnestierten“ wurde. Dort arbeitete sie bis 1955 u. a. mit Gerdesmann und Joachim Hackethal (1924–2003) zusammen sowie mit Klauspeter Schreiner (1930–2017), Ursula Noack (1918–1988), Hans-Jürgen Diedrich (1923–2012) und Walter Kabel (1927–1997), die später alle der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ angehörten. 1956 gelang W. der Durchbruch als Schauspielerin mit der Rolle der Iduna in „Feuerwerk“ am Nordmark-Landestheater Schleswig. 1957 spielte sie in Trude Kolmans (1904/5–69) Theater „Die kleine Freiheit“ in München theatergeprägte Regie-Kabarettprogramme. Mit ihrer Hauptrolle in dem Programm „Das Privatle|ben der Helena“ mit Chansons von Friedrich Hollaender (1896–1976) legte sie hier den Grundstein für ihren Erfolg als Chansonnière. 1958 setzte Rolf Thiele (1918–1994) die Besetzung von W. als Marga in seinem Film „Das Mädchen Rosemarie“ gegen die Vorstellungen des Verleihs und der Produktionsfirma durch. Mit ihren gesellschaftskritischen, kabarettartigen Liedpassagen gelangte sie zu großer Berühmtheit. Ab 1960 stellte W. ihre Auftritte als Kabarettistin nahezu vollständig ein, da ihr nach eigenen Aussagen dazu der Idealismus fehlte. Als Sängerin und Chansonnière trat sie mit Soloprogrammen auf und präsentierte u. a. Lieder von Cole Porter (1891–1964) und Richard Rodgers (1902–1979) sowie Chansons aus den 1920er Jahren. Zudem sang sie in den Musicals „Kiss me, Kate“, „Can Can“ und „Irma La Douce“. Daneben drehte sie in den 1960er und 1970er Jahren zahlreiche Filme für Kino und Fernsehen, in denen sie oftmals mondäne Halbwelt- oder Bardamen darstellte und ironisch-kabarettistische Rollen sowie Charakterrollen übernahm. Neben Kabarett, Gesang und Film blieb W. stets weiter dem Sprechtheater verbunden und trat u. a. am Ernst-Deutsch-Theater Hamburg und an den Münchner Kammerspielen auf.

    Ab 1971 war sie Gastdozentin für Chanson und Musical an der Musikakademie Berlin, nicht zuletzt aufgrund ihres durchschlagenden Erfolgs in „Die Sieben Todsünden“ von Bert Brecht (1898–1956) und Kurt Weill (1900–1950) an der Dt. Oper Berlin. Während ihrer pädagogischen Tätigkeit führte W. ab 1975 erstmals Regie am Rhein. Landestheater Neuss, an der Komödie im Marquardt Stuttgart sowie ab 1976 am Theater an der Berliner Allee in Düsseldorf. Ihrer besonderen Stimme wegen war sie außerdem immer wieder als Synchronsprecherin für Filme und als Sprecherin im Hörspiel tätig; darüberhinaus nahm sie zahlreiche Gesangs-Schallplatten auf.

    W. war bekannt für ihre frechen Chansons, die sie mit rauchig-sonorer Stimme und hintergründig maliziösem Lächeln vortrug. Gerade zu Beginn ihrer Karriere spielte sie häufig leichte und verführerische Mädchen. Diese Frauenfiguren legte sie stets selbstironisch an und erzeugte einen amüsanten Kontrast zwischen deren Äußerem und ihren lakonischen, intelligenten Sprüchen. Sie galt als exzellente linke Kabarettistin und qualifizierteste Interpretin ihrer Zeit für Kurt Tucholsky (1890–1935), Walter Mehring (1896–1881) und Klabund. Friedrich Hollaender, der W. sehr verehrte, widmete ihr den Chanson „Circe“.

    W. selbst sah sich mehr als Schauspielerin, die auch Kabarett machte. Obwohl sie sich außerhalb des Kabaretts nicht politisch engagierte, sagte W. 1965 einen Auftritt zusammen mit Gisela May (1924–2016) wegen deren SED-Parteitreue ab. Ihre Filmrollen wählte W. sehr genau aus und lehnte im Laufe ihrer Karriere über 40 Angebote aus inhaltlichen Gründen ab.

  • Awards

    |Preis d. dt. Filmkritik (1958/59) f. d. Rolle d. Marga in „Das Mädchen Rosemarie“.

  • Works

    |u. a. Kabarett: Das Kom(m)ödchen Düsseldorf: Zwischen d. Hemmnisphären, 1947;
    Stahl u. Eisen leicht anziehend, 1951;
    Kleine Freiheit München: Hoppla, ab aufs Sofa, 1957 (als „Benimm“ -Professorin Erika v. Pappritz);
    Soloprogramme: Lieder, Songs u. Chansons der zwanziger Jahre, conferiert v. K. Budzinski, Tournee bis n. Israel, 1977;
    H. W. Wieder da, Moderne Chansons v. Mischa Mleinek, 1983/84;
    Theater: Jenny, in: Aufstieg u. Fall d. Stadt Mahagonny v. Brecht/Weill, Schweizer EA Stadttheater Luzern, 1961;
    Anna, in: Die Sieben Todsünden d. Kleinbürger v. dens., Schweizer EA ebd. 1963;
    Öffentl. Meinung, in: Orpheus in d. Unterwelt v. J. Offenbach, Dt. Oper am Rhein, Düsseldorf, Duisburg, 1977;
    Besuch d. alten Dame v. F. Dürrenmatt, Ernst-Deutsch-Theater, Hamburg, 1984;
    Film: Gespenst, in: Das Spukschloß im Spessart (Regie: K. Hoffmann;
    mit Hans Clarin u. Lieselotte Pulver), 1960;
    Ines del Mar, in: Schneewittchen u. d. sieben Gaukler (R: ders., mit Caterina Valente u. Georg Thomalla), 1962;
    Carmen de la Rocco, in: Das Haus in Montevideo (R: H. Käutner, mit Heinz Rühmann), 1963;
    Jezabel, in: Gf. Bobby, der Schrecken d. Wilden Westens (R: P. Martin, mit Peter Alexander), 1965;
    Grieche sucht Griechin (R: R. Thiele, mit Heinz Rühmann), 1966;
    Ruth, in: Paradies (R: Doris Dörrie, mit Heiner Lauterbach, Sunnyi Melles u. Katharina Thalbach), 1986;
    Platten/Ton: H. W. singt Chansons v. Mascha Kaleko, 1963;
    Gesamtaufnahme d. Dreigroschenoper mit James Last, 1968.

  • Literature

    |H. Greul, Bretter, die d. Zeit bedeuten, Die Kulturgesch. d. Kabaretts, 1967, ³1971;
    K. P. Schreiner, Die Zeit spielt mit, Die Gesch. d. Lach- u. Schießges., 1976;
    R. Otto u. W. Rösler, Kabarettgesch., Abriß d. dt.sprach. Kabaretts, 1977, 1981;
    K. Budzinski, Wer lacht denn da?, Kabarett von 1945 bis heute, 1989;
    G. Zivier, H. Kotschenreuther u. V. Ludwig, Kabarett mit K., Siebzig Jahre gr. Kleinkunst, 1989;
    – Kosch, Theater-Lex.;
    Langen-Müllers Schauspieler-Lex. d. Gegenwart, 1986;
    Metzler Kabarett Lex.;
    Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars.

  • Portraits

    |Photogr. v. P. Schinzler, Abb. in: ders., Münchner Künstler, 1982;
    zahlr. Photogrr. im Dt. Kabarettarchiv Mainz, (Dt. Theatermus. München u. Süddt. Verlag München).

  • Author

    Veronika Wagner
  • Citation

    Wagner, Veronika, "Wieder, Hanne (eigentlich Lydia Luise Elfriede Hannelore), verheiratete Schimmelpfennig" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 59-60 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd106043765.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA