Lebensdaten
1853 – 1917
Geburtsort
Bergstadtl (Hory Matky Boži, Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Botaniker
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weinzierl, Theodor Ritter von
  • Weinzierl, Theodor Ritther von

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Zitierweise

Weinzierl, Theodor Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140025.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1610 zuerst in d. Oberpfalz nachweisbarer Fam.;
    V Anton ( 1860), Geschworener in B., Domänen- u. Bergwerksdir. in Schwarzbach (Č erná v Pošumavi, Böhmen);
    M Therese (1814–70), zuletzt in Krumau (Č eský Krumlov, Böhmen), T d. Joseph Nicolaus Spoth (1773–1851), Lehrer, Organist, Komp., Gastwirt in Maria Taferl (Niederösterr.) (s. ÖML);
    Om Eduard (Edward) Spoth (1821–95), Lehrer, Organist, Komp., Chorleiter, Mitbegründer u. erster|Chormeister d. New Yorker Beethoven Männerchors (s. ÖML);
    B Max (1841–98), 1884–92 künstler. Leiter d. Wiener Singak., seit 1893 Kapellmeister am Raimund-Theater in W. (s. Hist. Lex. Wien; Kosch, Theater-Lex.; ÖML);
    – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Oberrealschule und des k. k. akademischen Gymnasiums in Wien (Matura 1873) studierte W. bis 1877 an der Univ. Wien Botanik, u. a. bei Eduard Fenzl (1808–79), Anton Joseph Kerner Rr. v. Marilaun (1831–98) und Heinrich Wilhelm Reichardt (1835–85), hörte Physik bei Johann Josef Loschmidt (1821–95) und Viktor v. Lang (1838–1921) sowie Chemie bei Franz Rr. v. Schneider (1812–97). Zusätzlich belegte er Anatomie bei Joseph Hyrtl (1810–94), Physiologie bei Ernst Wilhelm Rr. v. Brücke (1819–92) und Pharmakognosie bei August Emil Vogl Rr. v. Fernheim (1833–1909). Im Wintersemester 1877 / 78 war W. Assistent am Lehrstuhl für Pflanzenbau der Hochschule für Bodenkultur bei Gottlieb Johann Friedrich Haberlandt (1854–1945) und 1880–83 bei Adolf Rr. v. Liebenberg u. v. Zsittin (1851–1922) (Dr. phil. 1881). Nach der Habilitation 1881 / 82 erhielt er eine Stelle als Privatdozent für Botanik an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, an der er nebenbei bis 1897 tätig war. 1883–86 arbeitete W. als Adjunkt und seit 1887 bis zu seinem Tod als Direktor an der Samen-Control-Station der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien. Mit der Übernahme durch das Ackerbauministerium 1895 wurde diese Einrichtung in die Staatsverwaltung eingegliedert. Seit 1887 war W. beeideter Sachverständiger und Schätzmeister des Handelsgerichts in Wien.

    W.s Forschungsschwerpunkte waren einerseits Technik und Methodik der Samen- und Kraftmittel-Untersuchung sowie feldmäßige Futterbauversuche, eine neuere Richtung der angewandten Botanik. Das landwirtschaftliche Saatgut jener Zeit war sehr stark mit Samen verschiedener Pflanzenarten verunreinigt. W. entwickelte effektive Verfahren und Methoden, die zu einem weitgehend reinen Handels-Saatgut führten und in der Schweiz sowie in Deutschland in der Landwirtschaft angewandt wurden. Andererseits widmete sich W. dem Problem der Verfälschung von Futtermitteln für Tiere. Seine Nachweismethoden, z. B. für die in hohen Anteilen beigemengte, als Futtermittel wertlose Hirse, führten zu einer Verbesserung der Fleischproduktion. Die Ergebnisse zur Verbesserung von Saatgut und Futtermitteln wurden auch in der österr. Agrargesetzgebung berücksichtigt. Entsprechend dem Statut der Station von 1895 war W. zur fachlichen Information an das Ackerbauministerium verpflichtet. Schließlich förderte er durch das Anlegen des Versuchsguts Kraglgut bei Mitterndorf (seit 1972: Bad Mitterndorf) und eines Versuchsgartens auf der Sandling-Alpe in 1400 m Höhe nahe Bad Aussee das pflanzenbauliche Versuchswesen, in dem er u. a. Pionierarbeit bei der Herausbildung neuer Zuchtsorten aus alpinen Formen von Futtergräsern und deren Entwicklung hin zu ertragreichen Futterweiden leistete.

  • Auszeichnungen

    |u. a. Rr. d. ksl. österr. Franz Joseph-Ordens;
    Chevalier du Mérite agricole;
    Mitgl. d. Leopoldina (1888) u. d. kgl. schwed. Ak. d. Landwirtsch.;
    k. k. HR (1895);
    Kommandeur d. preuß. Roten Adler-Ordens;
    päpstl. Ehrenkreuz;
    korr. Mitgl. d. k. k. mähr.schles. Ackerbau-Ges.

  • Werke

    |Unterss. über d. Geschwindigkeit d. Chlorophyllbildung, in: Entstehung d. Chlorophylls in d. Pflanze, 1877, S. 82–91 (mit J. Wiesner);
    Botanik d. Getreides, 3. Form u. Bau (Morphol. u. Anatomie) d. Getreidekornes, in: Populäres Lehrb. d. Müllerei, hg. v. G. Pappenheim u. a., ²1883, S. 60–70;
    Die qualitative u. quantitative mechan.-mikroskop. Analyse, e. neue Unters.methode f. Mahlproducte auf deren Futterwerth u. eventuelle Verfälschungen, 1887;
    Feldmässige Culturversuche mit verschiedenen Klee- u. Grassamenmischungen, 1887;
    Eine moderne Verfälschung d. Futtermehles u. Gerstenschrotes, 1888;
    Der alpine Versuchsgarten auf d. Sandling-Alpe, 1896, ²1909;
    Das k. k. Kraglgut, e. Weide- u. Versuchswirtsch. in Österr., 1917;
    Hg: Arbb. d. Samen-Control-Station in Wien, 1887–1917;
    J.ber. d. k. k. Samen-Control-Station in Wien, 1887–1917;
    Jb. ueber neuere Erfahrungen auf d. Gebiete d. Weidewirtsch. u. d. Futterbaues, 1913, 1914 u. 1917 (mit F. Falke).

  • Literatur

    |L. Eisenberg, Das geistige Wien, Bd. 2, 1893, S. 531–34;
    Wiener landwirtsch. Ztg. 67, 1917, S. 398 f. (P);
    G. Pammer, in: Zs. f. landwirtsch. Versuchswesen in Österr. 20, 1917, S. 445–48 (P);
    B. Bosin, Die „Erfindung“ v. Saatgut in Österr., e. Actor-Network-Analyse d. Saatgutgesetzes v. 1934, unveröff. Dipl.arb. Univ. Wien, 2008;
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau.

  • Autor/in

    Manfred Eichhorn
  • Zitierweise

    Eichhorn, Manfred, "Weinzierl, Theodor Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 656-657 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA