Lebensdaten
1929 – 1992
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Pharmakologin
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weber, Ellenhard Herma Georgia
  • Weber, Ellen
  • Weber, Ellenhard Herma Georgia

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Zitierweise

Weber, Ellen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139310.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1898–1973), Techniker, Prokurist in d. väterl. Fa. Gebr. Weber in Waldkirch (Br.), Fabr. f. Elektromusikinstrumente, 1934 Kaufm. in H., S d. August (1861–1918), Instrumentenbauer, gründete 1883 d. Orchestrionfabr. Gebr. Weber in Waldkirch (beide s. L);
    M Mathilde Gérard (1900–83), aus Belgien;
    ledig.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1949 an der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg-Wieblingen studierte W. Medizin an den Universitäten Löwen (Belgien), 1950 / 51–51 / 52 in Heidelberg und im Sommer 1952 in Innsbruck. Seit Herbst 1952 setzte sie ihr Studium in Heidelberg fort; gleichzeitig nahm sie während drei Semester an chem. Praktika in der Naturwiss.-Math. Fakultät teil. 1955 wurde W. mit der Arbeit „Papierchromatographische Trennungsmethode für die säurelöslichen Phosphorverbindungen aus Nierengewebe“ und Rigorosum in Pharmakologie als Hauptfach sowie Anatomie und Innere Medizin als Nebenfächer bei Albrecht Fleckenstein (1917–92) in Heidelberg zum Dr. med. promoviert. Anschließend studierte sie Chemie bis zum Vordiplom. 1957 wurde W. als Assistentin am Heidelberger Pharmakologischen Institut mit der selbständigen Leitung des papierchromatographischen Laboratoriums und der Betreuung einiger Doktoranden betraut. Nach langen akribischen methodischen Vorarbeiten gelang es ihr, wichtige Ergebnisse über Biochemie und Pharmakologie der Thrombozyten zu gewinnen, ein damals kaum erforschtes Gebiet. 1965 habilitierte sie sich für das Fach Pharmakologie und Toxikologie mit der Schrift „Die Beeinflussung biochemischer und morphologischer Merkmale von Blutplättchen durch gerinnungsfördernde und proteolytische Agentien“. Ihre Forschungen | über die Eigenschaften und Funktionen der Thrombozyten brachten W. internationale Anerkennung.

    Anfang 1968 wurde bei der Heidelberger Medizinischen Universitätsklinik (Ludolf-Krehl-Klinik) die Abteilung der Klinischen Pharmakologie eingerichtet und W. als Leiterin berufen (1972 ao. Prof., 1972–74 Dekanin d. Fak. f. Klin. Med. I). W.s Lebenswerk hatte wesentlichen Anteil an der Etablierung dieser neuen Disziplin in Deutschland, die eine Lücke zwischen der traditionellen, biochemisch orientierten Pharmakologie und der klinischen Praxis schloß. W. arbeitete erfolgreich für die Anerkennung ihres Fachs; sie warb beharrlich und konsequent Drittmittel für ihre Projekte ein und hatte zuletzt bei nur sechs planmäßigen Stellen 25 Mitarbeiter. Zu W.s Schülern zählt insbesondere Ursula Gundert-Remy (* 1944). 1975 wurde ihre Abteilung zur selbständigen Abteilung im Zentrum der Inneren Medizin erhoben.

    Zu den wichtigsten Leistungen W.s gehören Forschungen über die Bioverfügbarkeit der Arzneimittel, d. h. Untersuchungen, welcher Anteil eines Arzneimittels unverändert dem Ziel im Organismus zur Verfügung steht. Dazu werden die Verteilung des Arzneimittels im Organismus, der Um- und Abbau sowie die Resorption untersucht. Sehr gründlich erforschte W. das Problem der unerwünschten Arzneiwirkungen. Die von W. aufgegriffenen Themen waren vielseitig (z. B. die Patienten-Compliance), standen aber in engem Zusammenhang hinsichtlich der Erarbeitung eines übergeordneten Konzepts der Klinischen Pharmakologie.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Ges. f. Pharmakol. u. Toxikol. (um 1960, Vors. d. Sektion Klin. Pharmakol. (1975–79, Vorstand 1984–88) u. d. Dt. Arzneibuchkomm. (1976);
    Mitgl. d. Transparenz-Komm. (1977), d. Zulassungskomm. A (1978) u. d. Ausschusses f. Verschreibungspflicht b. Bundesgesundheitsamt (1987).

  • Werke

    |560 Publl.;
    Aufgaben, Pläne u. Probleme e. klin.-pharmakol. Abt., in: Arzneimittel-Forsch. 21, 1971, S. 1489–91;
    Praxis u. Ergebnisse d. Klin. Pharmakol. u. ihre Auswirkungen auf d. Pharmakotherapie, in: Therapiewoche 26, 1976, S. 8006–18;
    Unerwünschte Arzneiwirkungen v. Antibiotika, ebd. 29, 1979, S. 4639–46;
    Was hat d. Klin. Pharmakol. d. prakt. Med. z. bieten, ebd., S. 8293–98;
    Grundlagen u. Methoden v. Arzneimittelprüfungen, 1990, S. 193–204;
    Ethische Herausforderung am Krankenbett, Denkstile u. Handlungsbegründungen aus d. Sicht d. Wissenschaftlers, in: Verhh. d. Dt. Ges. f. Innere Med. 96, 1990, S. 669–74;
    Situation u. Perspektiven d. klin. Pharmakol., in: Dt. Ärztebl. 87, 1990, B389– B392;
    Hg. u. Mitvf.: Tb. d. unerwünschten Arzneiwirkungen, Ein Nachschlagwerk f. d. tägl. Praxis, 1983, ²1988.

  • Literatur

    L U. Gräfen, Prof. Dr. E. W. ist sechzig geworden, Gr. Ziele, harte Arbeit, so etwas macht ihr Spaß, in: Ärzte-Ztg. v. 15./ 16. 9. 1989, Nr. 174, S. 25 (P);
    G. Schettler, Bequem war sie nie, aber hoffentlich bleibt sie so, ebd.(P);
    ders., Zum Tode v. Prof. Dr. E. W., Unermüdl. Kämpferin f. Patient u. Forsch., ebd. v. 10. 12. 1992, Nr. 224, S. 3 (P);
    B. Kammerell, in: Rhein-Neckar-Ztg. v. 12./ 13. 12. 1992, Nr. 288, S. 9;
    H. Kleinsorge, in: Arzneimittel-Forsch. 43, 1993, S. 77 (P);
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. IV;
    Baden-Württ. Biogrr. V;
    Qu Archiv d. Univ. Heidelberg;
    zu Otto u. August: H. Rambach u. O. Wernet, Waldkircher Orgelbauer, 1984, S. 165–77.

  • Porträts

    |Photogrr. (Archiv d. Univ. Heidelberg), Abb. in: G. Schettler (Hg.), Das Klinikum d. Univ. Heidelberg u. seine Inst., 1986, S. 229;
    25 J. Arzneimittelgesetz, Fortschritte d. Arzneimittelsicherheit, Symposium d. Bundesverbandes d. Pharm. Ind. [1986], S. 56 u. Ruperto Carola, H. 83 / 84, 1991, S. 9.

  • Autor/in

    Alexander Kipnis
  • Zitierweise

    Kipnis, Alexander, "Weber, Ellen" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 486-487 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139310.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA