Lebensdaten
1879 – 1975
Geburtsort
Fechenheim bei Frankfurt/ Main
Sterbeort
Eschwege
Beruf/Funktion
Balneologe ; Kardiologe
Konfession
-
Namensvarianten
  • Weber, Arthur Ernst
  • Weber, Arthur
  • Weber, Arthur Ernst

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Zitierweise

Weber, Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139304.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herrmann (* 1845), 1885 prakt. Arzt in Windecken, 1906 Sanitätsrat, S d. Johannes, Landwirt in Amöneburg, u. d. Margarete Weber;
    M Hermine (1846–83), T d. Conrad Hermann Ludwig Hartwig (1812–80), Stadtphysikus in Windecken, u. d. Friederike Gertrud Marie N. N.;
    seit 1886 Stief-M Henriette Hartwig (* 1847, 1] Wilhelm Wenzel), Schw d. Hermine Hartwig (s. o.), Ur-Gvm Conrad Friedrich Hartwig (1781–1846), Kreisphysikus in Frankenberg/ Eder;
    B Edmund (* 1880), Schw Hermine Josephine Christiane (* 1877);
    1912 Amy (1876–1968), T d. Otto Boserup (1841–n. 1893), Dr. med., Arzt in Dänemark, u. d. Anna Faaborg (* 1848), aus Kopenhagen;
    kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1898 am kgl. Gymnasium Bad Hersfeld studierte W. bis 1900 Medizin in Marburg, dann in Leipzig und seit 1901 in Greifswald, wo er 1904 Staatsexamen und Promotion absolvierte. Seit 1905 als Volontärarzt in Gießen, habilitierte er sich dort 1909 und war seitdem als Privatdozent tätig. 1914 zum Direktor des Balneologischen Instituts in Bad Nauheim bestellt, untersuchte und behandelte er „neurasthenische Offiziere“ (Weltkriegsteilnehmer). Die Begründung eines wissenschaftlichen Bäderinstituts nutzte W. als Vehikel zur Untersuchung, Erforschung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ao. Prof. d. Univ. Gießen 1914).

    1920 hielt er erstmals Vorlesungen im Fach|Balneologie, 1943 wurde er in Gießen erster dt. etatmäßiger o. Professor für Balneologie und war gleichzeitig leitender Arzt des Dt. Kurheims und des Hessensanatoriums in Bad Nauheim (Mitgl. d. Dt.nat. Volkspartei, kein Mitgl. d. NSDAP). 1945 leitete er wenige Monate das Staatsbad Bad Nauheim. Nach seiner Emeritierung 1949 war W. bis zu seinem Umzug nach Eschwege im Herbst 1969 im Balneologischen Institut tätig (1949–53 kommissar. Leiter).

    W. war ein bedeutender Wegbereiter der Grundlagenforschung in der Kardiologie. Durch Fortbildungsveranstaltungen – seit 1927 gab er EKG-Kurse – und durch Vortragsreisen besonders ins europ. Ausland (bis 1939 möglich) trug er erheblich zur Verbreitung kardiologischer Erkenntnisse bei. Parallel entwickelte er Apparate und Verbesserungen an vorhandenen Systemen. Mit seinem Lehrbuch „Die Elektrokardiographie und andere graphische Methoden in der Kreislaufdiagnostik“ bot W. 1926 erstmals einen Überblick über die Anwendungs- und Aussagemöglichkeiten des EKGs und verhalf so der Elektrokardiographie in Deutschland zum Durchbruch (⁴1948). Nach der Eröffnung „seines“ Balneologischen Instituts 1929 weitete er die kardiologische Forschung und Therapie aus. 1943 gab er den „Atlas für Phonokardiographie“ heraus, der die Darstellung der Herzschallregistrierung als Diagnosemethodik standardisierte. Obwohl als „Nestor“ der Balneologie und der dt. Herzforschung (E. Schütz) geehrt, sind W.s Forschungsergebnisse in Vergessenheit geraten, da die medizinische Forschung den Weg der Herzschallaufzeichnung verließ und sich den mit Ultraschall zu entdeckenden Phänomenen von Herz und Kreislauf (Sonographie) zuwandte. Zu W.s Schülern zählen Hans Baumann (* 1900), Berthold Haager, Irmgard Haas, Hans Haas und Franz Josef Eckervogt. 1959 stiftete das kinderlose Ehepaar W. den bis heute bestehenden Preis „Forschen um zu helfen“.

  • Auszeichnungen

    |Mitbegr. d. Dt. Ges. f. Kreislaufforsch. (1927);
    Mitgl. d. Leopoldina (1929);
    Ehrenmitgl. d. Finn. Ärzteges. Duodezim (1935), d. Dt. Ges. f. Balneol., Bioklimat. u. physikal. Therapie (1954) u. d. Dt. Ges. f. Innere Med. (1959);
    Gr. BVK;
    Dr. h. c. (Gießen u. Freiburg 1959);
    Ehrenbürger d. Stadt Bad Nauheim (1959);
    Goethe-Plakette f. Kunst u. Wiss. d. Landes Hessen (1959);
    Verdienstmedaille d. Kr. Friedberg (1969).

  • Werke

    |Eine Methode z. Darst. v. Herzmomentaufnahmen in versch. Phasen d. Herzrev., 1910;
    Ein Apparat z. automat. Entwicklung v. Röntgenplatten, 1910;
    Zur Herzkinematogr., 1911;
    Eine hochempfindl. Membran z. Herztonregistrierung, 1912;
    Über d. Ortsbestimmung d. Erregung im menschl. Herzen mit Hilfe d. Elektrokardiogr., 1915 (mit G. Fahr);
    Über d. diagnost. Verwertung d. Herzschallregistrierung, 1931;
    Entstehung, Erkennung u. Behandlung d. Herzinfarktes u. plötzl. Reizleitungsstörungen am Herzen, 1932;
    Über Aufzeichnung d. Herzschalls u. seine Wiedergabe im Lichttonverfahren, 1935;
    Herzschallregistrierung, 1943;
    Klin. Bedeutung d. Herzschallschreibung, 1954;
    Ein Reformvorschlag f. d. Unterr. in d. Auskultation d. Herzschalls, 1954;
    Probleme d. Coronar-Sklerose, Schallplatte, 1960.

  • Literatur

    |E. Schütz, in: Zs. f. Kardiol. 64, 1975, H. 11, S. 985 f.;
    D. Klein, A. W. (1879–1975) u. d. balneol. Univ.-Inst. in Bad Nauheim v. 1929 bis 1955, Diss. Gießen 2005 (P);
    Pogg. VII a;
    BLÄ;
    Gießener Gel.

  • Autor/in

    Dieter Ewald Gerhard Klein
  • Zitierweise

    Klein, Dieter Ewald Gerhard, "Weber, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 485-486 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139304.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA