Lebensdaten
1882 – 1961
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Ratingen
Beruf/Funktion
Waffentechniker ; Geschäftsführer
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Waninger Carl Joseph
  • Waninger, Carl
  • Waninger Carl Joseph
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Zitierweise

Waninger, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138976.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Försterfam.;
    V Carl Joseph (1852–1902), aus Burgen b. Veldenz, Güterexpedient in K., S d. Joseph u. d. Catharina Thanisch;
    M Margarethe (1855–1912), T d. Johann Matthias Herlach (1815–93), in St. Thomas (Eifel), u. d. Angela Reinardt (1820–94);
    4 B, 1 Schw;
    1) 1910 Angelika (Jelchen) (1886–1937, Cousine), T d. Christian Herlach (1857–1929), in St. Thomas, u. d. Margaretha Erasmi (1857–1906), 2) Theresia (Therese) (1915–2006), T d. Johann Gerbracht (1858–1930), Kaufm. in Medebach-Düdinghausen (Sauerland), u. d. Elisabeth Eickhoff (1876–1929), aus Remblinghausen (Sauerland);
    1 S aus 1) Gilbert (1916–63), Dr.-Ing., Erfinder d. Energieführungskette, 1953 Entwicklungsleiter d. Maschinenfabrik H. A. Waldrich in Siegen, 3 T aus 1) Nora Strassmann-W. (1912–42), Hilde (* 1913, Karl-Heinz Strassmann, * 1907), Ulla W.-Jungblut (* 1918);
    3 K aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums an Marzellen in Köln (Mittlere Reife) arbeitete W. 1900–02 in der Eisenbahnhauptwerkstatt in Köln-Nippes. Anschließend besuchte er die Kgl. Vereinigten Maschinenbauschulen in Köln. 1904 erhielt er eine Anstellung in der Maschinenkonstruktionsabteilung für schwere Geschütze der „Fried. Krupp AG“, wo er sich mit der Konstruktion maschineller Anlagen für Schiffs- und Küstenlafetten befaßte. 1910 wechselte W. zur „Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft“ (Rheinmetall) nach Düsseldorf und baute eine Abteilung für Schiffsgeschütze auf. Dabei konstruierte er v. a. Geschütze für leichtere Schiffe wie Kreuzer, Torpedo- und Unterseeboote, aber auch für Flugzeuge. Besonders zu nennen ist die erste dt. zusammenklappbare U-Bootskanone (1912), die den Wasserwiderstand bei der Unterwasserfahrt verminderte. Auf einen Granatwerfer, mit dem Infanteriepatronen verschossen werden konnten, erhielt er 1915 ein Patent. Nach der durch den Vertrag von Versailles 1919 erzwungenen Einstellung der Rüstungsfertigung nahm Rheinmetall 1922 auf Betreiben der Reichskriegsmarine die Geschützkonstruktion wieder auf. Da das Rheinland und Ruhrgebiet von Frankreich und Belgien besetzt waren, verlagerte W. die Konstruktionsabteilung für Geschütze 1924–25 nach Unterlüß in der Lüneburger Heide. 1924 holte er am Aachener Realgymnasium seine Abschlußprüfung nach und studierte anschließend an der TH Hannover Maschinenbau. Seit 1925 Prokurist bei Rheinmetall, wurde er 1938 in die Leitung des Düsseldorfer Werks berufen. Gleichzeitig wurde ihm als Chefkonstrukteur die Leitung der gesamten Waffenentwicklung des seit 1936 als „Rheinmetall-Borsig AG“ firmierenden Unternehmens übertragen, die ihr zentrales Büro nach der Übernahme der „Borsig GmbH“ in Berlin-Tegel hatte. In der nationalsozialistischen Rüstungswirtschaft produzierte die „Rheinmetall-Borsig AG“ fast sämtliche Geschütze der mittleren und schweren Artillerie, der Flaks und Paks, außerdem der Lafetten, Selbstfahrlafetten, Panzer und Panzermörser. Dazu kamen Maschinenkanonen, Fallschirmjägergewehre, Munition und Zünder. Schätzungsweise waren 1940–45 je nach Standort zwischen 30 und 50 % der Belegschaft Zwangsarbeiter.

    1940 wurde W. zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. 1943 erhielt er auf Veranlassung von Albert Speer (1905–81) den Titel eines Professors e. h. und rückte in den Vorstand der „Rheinmetall-Borsig AG“ auf. Als ehemaligem Freimaurer wurde W. trotz intensiver Bemühungen die Aufnahme in die NSDAP verweigert. Das Kriegsende 1945 erlebte W. in Unterlüß, wo er von den Alliierten intensiv zu Entwicklung und Produktion bei „Rheinmetall-Borsig“ befragt wurde. Nach kurzer Zeit als Privatier kam W. zur „Gutehoffnungshütte AG“ und danach zur „Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, Bührle & Co“. 1956 kehrte er zur neu errichteten „Rheinmetall GmbH“ zurück, die im selben Jahr mit dem MG 42 und einer 2-cm-Kanone die wehrtechnische Produktion wieder aufnahm. W. wurde zum Mitglied der Geschäftsführung bestellt. Seit 1957 vertrat er Rheinmetall in der Kommission beim Bundesverteidigungsministerium zur Entwicklung eines Standardpanzers, aus dem der Kampfpanzer „Leopard 1“ hervorging. 1960 trat er in den Ruhestand.

  • Auszeichnungen

    |Ehrenzeichen d. VDI (1936);
    Kriegsverdienstkreuz 1. Kl. (1941);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Aachen 1941);
    Gr. BVK (1961).

  • Werke

    |Der Rheinmetall-Flüssigkeitspuffer, Entwicklung, theoret. Behandlung u. Versuchsberr., 1929 (Bearb.);
    Knallbonbons, Die merkwürdigen Kanonaden e. alten Konstrukteurs, 1961 (Autobiogr.; P);
    Patente: Keilverschluss f. Geschütze, DE 417432, 1923;
    Ladevorrichtung f. Geschütze, DE 687724, 1930;
    Geschützausrüstung f. Luftfahrzeuge, DE 687060, 1933.

  • Literatur

    |F. Pudor, Lb. aus d. Rhein.-westfäl. Ind.gebiet 1960–1961, 1967, S. 87–89;
    Ch. Leitzbach, Rheinmetall, v. Reiz, im Rheinland e. gr. Werk z. errichten, 2014.

  • Autor/in

    Christian Leitzbach
  • Zitierweise

    Leitzbach, Christian, "Waninger, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 406-407 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138976.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA