Lebensdaten
1898 – 1989
Geburtsort
Lemberg (Galizien)
Sterbeort
Sarasota (Florida, USA)
Beruf/Funktion
Psychoanalytikerin ; Ärztin
Konfession
jüdisch
Namensvarianten
  • Waelder-Hall, Jenny (verheiratete)
  • Pollak, Jenny (geborene)
  • Hall, Jenny (verheiratete)
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Zitierweise

Wälder, Jenny (verheiratete), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138003.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus galiz. Fam.;
    V N. N. Pollak, Kaufm. in L.;
    M Amalie Rosenberg;
    1) Wien 1930 1943 Robert Wälder (s. 1), 2) Boston 1943 Hessel Duncan (1891–1976), Hist. (s. Australian Dict. of Biogr.), S d. William Hessel Hall, methodist. Geistlicher (Wesleyan Minister), u. d. Jeannie Duncan;
    2 T aus 1) Dorothea Hellman, Marianne Waelder v. Hippel (* 1933), Kinderärztin, beide emigrierten 1938 in d. USA.

  • Biographie

    Nach der Matura an einem Gymnasium in Wien 1917 studierte W. hier seit 1919 Medizin. 1925 zum Dr. med. promoviert, arbeitete sie anschließend bis 1930 als Ärztin am Wiener Ks.-Franz-Josef-Spital. Schon während des Studiums begann sie sich, angeregt durch ihre Freundin Grete Bibring-Lehner (1899–1977) und angeleitet von Robert Hans Jokl (1890–1975), für die Psychoanalyse zu interessieren. Seit 1922 nahm sie an den Sitzungen der „Wiener Psychoanalytischen Vereinigung“ teil (ao. Mitgl. 1928, o. Mitgl. 1930, Mitgl. d. Lehrausschusses 1936) und lehrte seit 1934 am Wiener Psychoanalytischen Lehrinstitut. 1938 emigrierte sie mit ihrem ersten Mann Robert Wälder und den beiden Töchtern nach Boston (USA), wo sie Mitglied, Lehr- und Kontrollanalytikerin der Boston Psychoanalytic Society wurde. Am Beth Israel Hospital in Boston lehrte sie das Fach Kinderpsychiatrie. Seit 1943 lebte und arbeitete sie in Bethesda (Maryland), seit 1944 lehrte sie am Baltimore-Washington Psychoanalytic Institute, nach der Spaltung der Washington-Baltimore Society war sie Mitglied der neuen Baltimore Psychoanalytic Society. 1950–54 leitete W. Seminare für die Philadelphia Association of Psychoanalysis. W. war 1965 Gründungsmitglied der Association for Child Analysis in Michigan und beteiligte sich am Aufbau des psychoanalytischen Ausbildungsinstituts in Miami (Florida).

    W. wird der Schule um Anna Freud (1895–1982) zugerechnet. Ihr Spezialgebiet war die Kinderpsychoanalyse, und sie vertrat in der Emigration die orthodoxe Freudsche Wiener Psychoanalyse. Ihr Einflußbereich lag in der Ausbildung und Lehre. Sie wurde Lehr- und Kontrollanalytikerin und beteiligte sich an der Gründung mehrerer psychoanalytischer Vereinigungen und Ausbildungsinstitute. 1933 stellte W. ihre psychoanalytische Behandlung des damals jüngsten Kindes vor.

    Über den Fall des „kleinen Walter“ unterrichtete sie noch in ihren Kursen in Boston, Philadelphia und Baltimore. 1935 erschien in der „Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik“ ihre ausführliche „Analyse eines Falles von Pavor Nocturnus“ (Jg. IX, H. 1, S. 5–70, engl. u. d. T. Structure of a case of Pavor nocturnus, in: Bull. of the Philadelphia Ass. of Psychoanalysis, 20, H. 4, 1970, S. 267–74), die Fallgeschichte des 7jährigen Knaben mit Herzneurose und Pavor nocturnus. W. konnte mit ihrer Beschreibung als eine der ersten Psychoanalytikerinnen zeigen, wie die psychische Strukturbildung (Über-Ich) beim Kind in einer bestimmten Lebensphase erfolgt und welche Funktionen den psychischen Abwehrmechanismen dabei zukommen. Diese Mechanismen waren zuvor in der Analyse Erwachsener beschrieben worden.

  • Auszeichnungen

    |J.-W.-H.-Center for Children, Washington, D. C.

  • Werke

    |Discussion of Freud Anna „Problems of Technique in Adult Analysis“, in: Bull. of the Philadelphia Ass. of Psychoanalysis, 1954, H. 4, S. 55 f.

  • Literatur

    |J. J. Francis, in: Bull. of the Philadelphia Ass. for Psychoanalysis, 1970, S. 264–66;
    H. Ross., ebd., S. 263;
    J. S. Malkin, in: The American Psychoanalysist 24, 1990, S. 27;
    J. Reichmayr, „Anschluß“ u. Ausschluß, Die Vertreibung d. Psychoanalytiker aus Wien, in: F. Stadler (Hg.), Vertriebene Vernunft I, Neuaufl. 2004, S. 123–81;
    E. Mühlleitner, in: Wissenschafterinnen Österr.;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    Biogr. Lex. Psychoanalyse.

  • Porträts

    |Photogr., 1934, in: T. N. Gidal u. V. Friedrich (Hg.), Die Freudianer, Auf d. 13. Internat. Psychoanalyt. Kongreß 1934 in Luzern, 1990, S. 25.

  • Autor/in

    Elke Mühlleitner
  • Zitierweise

    Mühlleitner, Elke, "Wälder, Jenny" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 175 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138003.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA