Lebensdaten
1899 – 1978
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Dessau
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
keine Angabe
Namensvarianten
  • Voss, Walther
  • Voss, Albert Walther
  • Voss, Walter
  • mehr

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Zitierweise

Voss, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137783.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (* 1875, ev.), aus Abbarten (Kr. Friedland), Arb., in B., S d. Carl ( v. 1899), Instmann (Arb.), zuletzt in Klingenberg (Kr. Friedland), u. d. Justine Ehlert ( n. 1899);
    M Bert(h)a (* 1872, ev.), aus Lengefeld (Kr. Sangerhausen), Dienstmädchen, T d. Julius Hermann Kästner ( n. 1899), Landwirt in Lengefeld (Kr. Sangerhausen), u. d. Auguste Caroline Franke ( n. 1899);
    Berlin-Lichtenberg Käthe Schmidtchen (* 1901), aus Elsterwerda (Kr. Liebenwerda);
    kinderlos.

  • Biographie

    V. besuchte 1905–09 die Volksschule, 1909–17 die Liebig-Realschule und anschließend die Königstädtische Oberrealschule in Berlin. Während des Heeresdienstes von Aug. 1917 bis Febr. 1919 bestand er 1918 die Kriegsreifeprüfung. Seit 1919 studierte V. Chemie an der Univ. Berlin und arbeitete seit 1920 als Vorlesungsassistent an der Handelshochschule Berlin. Nach dem Verbandsexamen 1921 folgte er 1923 seinem Lehrer Fritz Straus (1877–1942) an die TH Breslau und wurde am organisch-chem. Institut apl. Assistent. An der Univ. Breslau wurde V. mit einer Arbeit über „Propiolsäure und Propiolsäureanhydrid“ 1925 zum Dr. phil. promoviert und als planmäßiger Assistent angestellt (Oberassistent 1927). 1931 erfolgte die Habilitation für das Lehrfach Organische Chemie. Seit Sommersemester 1934 war V. vertretungsweise mit der Wahrnehmung der Direktorengeschäfte des Instituts für Organische Chemie beauftragt, gleichzeitig vertrat er den Lehrstuhl für Organische Chemie an der Univ. Breslau. Auseinandersetzungen mit der NS-Dozentenschaft führten zur Ablehnung der beantragten Professur und Kündigung der Assistentenstelle. 1938 wechselte V. zur „IG Farbenindustrie AG“, Werk Filmfabrik Wolfen. Hier baute er in Ergänzung zu den bestehenden zwei Forschungslaboratorien der Kunstseide-Abteilung ein wissenschaftliches Labor zur Gewinnung von Wertstoffen aus der Ablauge des Zellstoffaufschlußes nach dem Sulfit-Verfahren auf. 1945 wurde V. im Zuge der Neustrukturierung des nunmehr als sowjet. Aktiengesellschaft (SAG) firmierenden Betriebs die Leitung des neu gebildeten Wissenschaftlichen Laboratoriums Kunstseide und Zellwolle übertragen. Er erhielt 1948 eine Professur mit Lehrauftrag an der math.-naturwiss. Fakultät der Univ. Halle, 1959 die Professur mit vollem Lehrauftrag. 1965 schied V. aus dem Berufsleben aus.

    Seit 1934 / 35 wandte sich V. der Untersuchung verholzter pflanzlicher Gewebe zu. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind in einer Reihe von Veröffentlichungen niedergelegt und waren Grundlage von 13 Promotionen seiner Schüler an der TH Breslau bzw. der Univ. Breslau. In Wolfen knüpfte er an seine Forschungsarbeiten zu hoch verholzten Zellwänden an. Schwerpunkt seiner Arbeit war die Gewinnung von Inhaltsstoffen der Sulfitablaugen, besonders von Furfurol, ein alternatives Ausgangsmaterial für die Herstellung von Perlon-Fäden. Für die Produktion von Fallschirmseide waren diese kriegsrelevant.

    Mit seinen Arbeiten trug V. wesentlich zur Aufklärung des Aufbaus der verschiedenen Holzarten, der Isolierung der Inhaltstoffe und ihrer Verwertung sowie zur Entwicklung der Holz- und Cellulosechemie bei. Mit seinen Forschungen zeigte V. Alternativen zu petrolchemischen Rohstoffen auf.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Ak. d. Wiss. d. DDR (1953);
    Mitgl. d. ständigen Ausschusses d. Dt. Bunsenges. (1955–58);
    Nat.preis d. DDR (1961);
    August-Kekulé-Medaille d. Chem. Ges. d. DDR (1964).

  • Werke

    |(39 Veröff.;
    4 Patente) Verfahren z. Gewinnung v. Xylan, DRP 765.202, 1939;
    Verfahren z. Aufarbeitung v. Sulfitablauge, DRP 742.147, 1940;
    Furfurol aus Tauchlaugen, DRP 765.065, 1940;
    Verfahren z. Herstellung v. Furfurol aus salpetersäurehaltigen Ablaugen, DRP 739.293, 1940;
    Holz als chem. Rohstoffquelle, in: Tagungsberr. d. Chem. Ges. d. DDR, 1954, S. 170–83;
    Ein neuer Weg v. d. pflanzl. Zellwand z. Rohstoffen d. Kunststoff-Ind., in: SB d. Dt. Ak. d. Wiss. Berlin, Kl. f. Chemie, Geol. u. Biol. 1, 1962, S. 3–39;
    Über neue Aspekte d. Einsatzes v. Holz als Rohstoff d. Chem. Ind., in: Wiss. Zs. d. TU Dresden 17, 1968, S. 1405–13;
    Die Celluloseregeneratfaser-Ind. u. d. Wasser, in: Abhh. d. Dt. Ak. d. Wiss., Kl. f. Chemie, Geol. u. Biol. 3, 1965, S. 215–22.

  • Literatur

    |H. Bode, Mitt.bl. d. Chem. Ges. d. DDR 26, 1979, S. 115;
    Festkoll. z. 100. Geb.tag, Die Filmfabrik Wolfen, Aus d. Gesch., 1999;
    Pogg. VI–VII a;
    Qu Archiv d. Univ. Halle;
    Filmfabrik Wolfen Personalakte.

  • Porträts

    |Photogr. (Ind.- u. Filmus. Wolfen).

  • Autor/in

    Herbert Bode
  • Zitierweise

    Bode, Herbert, "Voss, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 134 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137783.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA