Lebensdaten
1793 – 1867
Geburtsort
Hildesheim
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Philanthrop
Konfession
lutherisch
Namensvarianten
  • Vorwerck, Georg Friedrich Wilhelm (bis 1818)
  • Vorwerk, Georg Friedrich
  • Vorwerck, Georg Friedrich Wilhelm (bis 1818)
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Zitierweise

Vorwerk, Georg Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137712.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Heinrich Wilhelm (1763–1847), Advokat, Notar 1786–88 in Goslar, 1788–94 in Hildesheim, braunschweig.-lüneburg., zeitweise auch westfäl. Steuerbeamter, Schatzeinnehmer im Harz-Bez. zu Langelsheim (Gehilfe 1794, Schatzeinnehmer 1797), 1809 Erster Kreis-Einnehmer zu Schöningen, 1813 zu Königslutter, S d. Johann Georg (1720–97), braunschweig.-lüneburg. Steuerbeamter, Gutsverw. in d. Prov. Sachsen, u. d. Christina Friederike Elisabeth Walter ( 1773);
    M Henriette Katharina Charlotte (1764–1837), T d. Johann Georg Fricke (um 1730–93), Kaufm., Konditor, Amtskramermeister in Hildesheim, u. d. Johanna Henriette Louise Böker (1733–1804);
    Ov Georg Heinrich (1765–1832), Kaufm. in d. Fa. „Vorwerck & Hövener“, Hamburg;
    1) Hamburg 1826 Dorothea (1801–26), T d. Gerhard de Voss (1765–1823), Kaufm. in Hamburg, u. d. Anna Margaretha Knaack (1772–1848), 2) Hamburg 1827 Christiane (1809– 85), Schw d. Dorothea de Voss (s. o.);
    6 S (1 früh †) aus 2) Georg Wilhelm (1828–1929), Augustus Friedrich (1837–1921), Kaufm., 1867 Teilh. d. Fa. „Vorwerk Gebr. & Co.“, Hamburg, 1875 d. Fa. „Vorwerk & Co.“, Valparaíso (s. L), Gustav Adolph (1839–1919), 1860 Teilh. d. Fa. „Vorwerk & Co.“, Valparaíso, 1861 d. Fa. „Vorwerk & Hochgreve“, Hamburg (s. L), Friedrich Wilhelm (1845–1916, Susanne Godeffroy, 1845–1916), Kaufm., Hermann Georg Gustav (1852–1909), auf Kastorf (Hzgt. Lauenburg), 7 T aus 2) Henriette Luise (1830–1906, Hermann Anthony Cornelius Weber, 1822–86, Dr. iur., Advokat, Senator u. Bgm. in Hamburg, s. Schröder), Anna Christiane (1834–1916, Johannes Mooyer, 1830–85, Kaufm. in Singapur, Konsul f. d. Hansestädte Hamburg, Bremen u. Lübeck ebd.), Sara Wilhelmine (1836–1930, Julius Hüni[c]ken, 1824–91, auf Kaarz, Meckl., Kaufm., Reeder, Inh. d. Reederei J. J. W. M. Hünicken), Laura Caroline (1841–1928, Joachim Lorenz de la Camp Booth, 1832–87, auf Nütschau, Holstein), Wilhelmine Margarete Marie (1843–1931, Oskar Mooyer, 1840–90, auf Sternfeld b. Angermünde, Uckermark, wohl 1871 Konsul d. Norddt. Bundes f. Singapur), Agnes Dorothea Louise (1847–1938, Rüdiger Wilhelm v. Lettow-Vorbeck, 1826–89, auf Wangeritz, Oberstlt.), Elisabeth (1849–1920, Kurt Gustav v. Lettow-Vorbeck, 1838–1917, auf Schönow b. Stettin, preuß. Major u. Kammerherr).

  • Biographie

    V. wurde bis 1803 zu Hause unterrichtet und besuchte anschließend die Schule in Goslar. Nach seiner Konfirmation 1806 in Goslar bereitete er sich auf Anregung seines Onkels Georg durch Privatunterricht in Braunschweig auf eine kaufmännische Laufbahn vor. 1807 trat er auf Vermittlung seines Onkels eine sechsjährige Ausbildung in der Firma „L. H. von Hollen“ in Hamburg an, von der er 1813 als Commis (Handlungsgehilfe) übernommen wurde und 1817 Prokura erhielt. 1823 verließ er dieses Unternehmen|und begründete mit Hermann Michael Christopher Hochgreve (1787–1871), der ebenfalls bei „L. H. von Hollen“ gelernt hatte und anschließend viele Jahre bei „Fredk. Meyer & Co.“ im Englandgeschäft tätig gewesen war, das Handelshaus „Vorwerk & Hochgreve“ in Hamburg. Dessen Hauptausfuhrartikel waren engl. Baumwollwaren und dt. Leinen, importiert wurden v. a. Kaffee, Tabak und Zucker aus Lateinamerika sowie Gewürze aus Fernost. 1825 kaufte die Firma das Haus in der Katharinenstraße 25, wo sich bis 1866 die Geschäftsräume und V.s Wohnung befanden, 1865 das Haus an der Alsterglacis 8. Da Hochgreve sich seit 1833 schrittweise zurückzog, war V. seit 1846 Alleininhaber der Firma. Eine konsequente Erweiterung erfuhr das Geschäft nicht nur durch fast weltweiten Ausbau, sondern auch durch den Betrieb eigener Segelschiffe und die Finanzierung der Geschäfte anderer Kaufleute. V. wurde so zu einem klassischen Merchant Banker und einem der reichsten Männer Hamburgs, dessen Nachlaß 11 Mio. Mark betrug. 1840 erwarb er ein Grundstück in (Hamburg-)Klein Flottbek, wo er sich von dem Gartenarchitekten Johann Heinrich Ohlendorff (1788–1857) einen Garten und 1843 vom Hamburger Architekten Franz Gustav Joachim Forsmann (1795–1878) ein noch existierendes Sommerhaus mit Elbblick errichten ließ. 1847 beteiligte sich das Handelshaus an einer Firma in Valparaíso, die 1860 mehrheitlich übernommen und in „Vorwerk & Co.“ umbenannt wurde.

    Als Mitglied (1836) und Präses (1840–47) der Hamburger Commerzdeputation war V. ein vehementer Verfechter des Freihandels und setzte sich für die Herabsetzung oder Abschaffung von Zöllen, die Hafenerweiterung und Vertiefung des Fahrwassers, den Neubau der Börse, den Bau der ersten Eisenbahn nach Bergedorf, die Ausarbeitung eines neuen Konsularreglements und andere Hamburgs Wettbewerbsstellung stärkende Maßnahmen ein. 1847 übernahm er das braunschweig. Konsulat und damit keine weiteren hamburg. Ehrenämter mehr. Eine Ausnahme bildete nur noch seine Wahl in die Gruppe der sieben Vertreter Hamburgs 1848 im Frankfurter Vorparlament.

    V. war der Hamburger Katharinenkirche sehr verbunden, stiftete 1852 ein von Friedrich Overbeck (1789–1869) entworfenes, 1943 zerstörtes Kirchenfenster und beteiligte sich an den Kosten eines Altar-Neubaus. 1854 gründete er die Georg-Friedrich-Vorwerk-Stiftung zur Unterstützung der Ausbildung von Kindern der Gemeinde. 1866 errichtete er das „Vorwerk Asyl“ mit 34 Freiwohnungen für Minderbemittelte, das satzungsgemäß 1916 auf die Stadt Hamburg überging und heute als „Vorwerk Stift“ unter der Schirmherrschaft der Patriotischen Gesellschaft Wohn- und Arbeitsräume für Künstler beherbergt.

    Nach V.s Tod nannten seine Söhne das Hamburger Unternehmen in „Vorwerk Gebr. & Co.“ um, verlagerten aber allmählich den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit nach Valparaíso. Das Hamburger Haus blieb bis 1933, zuletzt unter der Leitung der Enkel V.s, Finanzier der Geschäfte und wurde dann geschlossen. In Chile existiert das Unternehmen unter Führung von Nachkommen V.s noch heute, allerdings inzwischen in Santiago.

  • Auszeichnungen

    |Handelsrichter (1833–36);
    Mitgl. d. Schätzungsger. z. Festsetzung d. Entschädigungssummen n. d. Hamburger Brand (1842), d. Ges. Harmonie v. 1789 (1849–67), d. Patriot. Ges. u. im „Comité f. d. Erbauung e. Kunsthalle“ (1862);
    V.-Str., Hamburg-St. Pauli (1957).

  • Literatur

    |Alfred Vorwerk, Der Kaufm. G. F. V. (1793–1867) u. seine Ehefrau Christiane, geb. de Voss (1809–1885), bearb. v. R. Hauschild-Thiessen, 1991 (P);
    R. Hauschild-Thiessen, Zw. Hamburg u. Chile, 1995 (P);
    dies., in: Hamburg. Biogr. I (P);
    zu Augustus Friedrich u. Gustav Adolph: H. J. Schröder, Die Brüder A. F. u. G. A. V., Zwei Hamburger Kaufleute, 2009.

  • Autor/in

    Claus Gossler
  • Zitierweise

    Gossler, Claus, "Vorwerk, Georg Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 120-121 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137712.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA