Lebensdaten
1933 – 2012
Geburtsort
Illertissen (Allgäu)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Mediävist
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Vollmann, Konrad Benedikt
  • Vollmann, Konrad
  • Vollmann, Konrad Benedikt
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Zitierweise

Vollmann, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137535.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert (1896–1985), Weinhändler in I., S d. Anton ( 1926), Weinhändler in I.;
    M Maria Langenstein (1906–90);
    Ur-Gvv Remigius, Küfer;
    B Willi ( 1993), Weinhändler in I.;
    Lappesdorf 1969 Gisela (* 1939), Dr. phil., Germanistin, Mediävistin (s. W), T d. Hermann Profe (1914–39) u. d. Ilse Boss (1920–2011);
    2 T Arabel V.-Zwerenz (* 1973), Dr., Biol., Konstanze (* 1975), Dr., Dipl.-Psychol.;
    Verwandter Remigius (1861–1928), Flurnamen-Forscher in M.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium St. Ottilien 1952 studierte V. bis 1955 Philosophie an der Philosophischen Hochschule St. Ottilien und danach Theologie am Pontificio Ateneo di Sant’Anselmo in Rom, wo er 1959 den lic. theol. erwarb. Anschließend nahm er ein Studium der Germanistik, Klass. Philologie und Lat. Philologie des Mittelalters an der Univ. München auf (1965 Staatsexamen in Germanistik u. Latein, 1967 Staatsexamen f. d. Lehramt an Höheren Schulen). 1963 erfolgte am Pontificio Ateneo di Sant’Anselmo die Promotion zum Dr. theol. 1967–73 wiss. Assistent am Lehrstuhl für Ältere dt. Sprache und Literatur in Regensburg bei Walter Haug (1927–2008), wechselte V. 1973 nach Tübingen, wo er bis 1988 Akademischer Rat für Lat. Sprache und Literatur des Mittelalters war. 1980 habilitierte er sich für dieses Fach mit einer kritischen Edition und einer sprachlichen Untersuchung des „Ruodlieb“. 1988 wurde er auf eine Professur für Lat. Sprache und Literatur des Mittelalters nach Eichstätt berufen, 1993 wechselte er auf den entsprechenden Lehrstuhl an der Univ. München, wo er bis zu seiner Pensionierung 1999 blieb.

    V.s 1965 veröffentlichte Dissertation (Studien zum Priszillianismus, Die Forschung, die Quellen, der fünfzehnte Brief Papst Leos des Großen), die einer spätantiken Häresie gewidmet ist und eine kritische Briefedition enthält, markierte den Beginn seiner philologischen Forschung und einer intensiven editorischen Tätigkeit. Aus seiner Habilitationsarbeit ging die textkritische Edition des „Ruodlieb“ hervor (Ruodlieb, Faks.-Ausg. d. Codex Latinus Monacensis 19486 d. Bayer. Staatsbibl. München, Bd. 1 / 1 Einl. v. W. Haug, Bd. 1 / 2 Tafeln, Bd. 2 Krit. Text, Kommentar u. Bibliogr. v. B. K. V., 1974). Seine Leseeditionen der „Ecbasis captivi“ und des „Ruodlieb“ mit dt. Übersetzung, Einführung und Kommentar zeigen das Bestreben, die mittellat. Literatur in ihrer Eigenart zu vermitteln: Als Übersetzer gelang es V., den Inhalt anhand eines ansprechenden dt. Textes wiederzugeben; im Kommentar machte er auch für den latinistisch weniger bewanderten Leser die literarischen und sprachlichen Finessen sichtbar. Beide Editionen erschienen im gemeinsam mit W. Haug publizierten Band „Frühe dt. Literatur und lat. Literatur in Deutschland 800–1150“ (1991). Ähnliches gilt für seine Edition der „Carmina Burana“ (Carmina Burana, Texte u. Überss., mit d. Miniaturen aus d. Hs. u. e. Aufs. v. P. u. D. Diemer hg. v. B. K. V., 1987), die den Fokus von den einzelnen Liedern auf die konkrete Sammlung und ihre Gestalt im Kodex verschob und so neue Wege für die Forschung eröffnete. Später widmete sich V. verstärkt der wissensvermittelnden Literatur und arbeitete lange an der kritischen Edition einer süddt. Bearbeitung des „Liber de naturis rerum“ von Thomas von Cantimpré, die ihn wegen der breiten und stark variierenden Überlieferung vor besondere Herausforderungen stellte. Diese Edition erschien postum (Thomas von Cantimpré ‚Liber de naturis rerum’, Bd. 2: Krit. Ausg. d. Redaktion III (Thomas III) eines Anonymus, hg. v. B. K. V., erg. u. f. d. Druck eingerichtet v. J. Déus u. R. K. Weigand mit e. Btr. v. H. Ulmschneider, 2017 (P)).

    V.s Publikationen bezeugen ein tiefes Verständnis mittelalterlicher Kultur. Durch seine thematische Breite wie durch seine Gesprächsbereitschaft förderte er den Dialog der mediävistischen Disziplinen. In seinen Übersetzungen und Kommentaren wie auch in seiner Lehrtätigkeit machte er die lat. Literatur des Mittelalters für ein interdisziplinäres Publikum verständlich und in ihrem ästhetischen Wert erkennbar.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Società Internazionale per lo Studio del Medioevo Latino (SISMEL), d. Mommsen-Ges., d. Görres-Ges., d. Mediävistenverbands, d. Wolfram v. Eschenbach-Ges. u. d. Univ.-Ges. Eichstätt u. München.

  • Werke

    Weitere W u. a. Ruodlieb, 1993;
    Stil u. Anspruch d. Horologium sapientiae, in: Heinrich Seuses Philosophia spiritualis, Quellen, Konzept, Formen u. Rezeption, 1994, S. 84–93;
    Die „Karoling. Renaissance“, Ein typ. abendländ. Phänomen?, in: Der europ. Gedanke – Hintergrund u. Finalität, 2000, S. 74–85;
    Das Bayern d. elften Jh. im Lichte d. Hss. d. Bayer. Staatsbibl. München, in: Latin culture in the eleventh century, T. 2, 2002, S. 503–10;
    Erlaubte Fiktionalität, Die Heiligenlegende, in: Hist. u. fiktives Erzählen im MA, 2002;
    Enzyklopädien im Wandel, in: Die Enz. im MA, 2002;
    Autorrollen in d. lat. Lit. d. 13. Jh., in: Literar. Leben, 2002;
    Zum Text d. ‚Physica‘ Hildegards v. Bingen, in: Mittellat. Jb. 38, 2003, S. 345–55;
    Auf d. Weg z. authent. Hildegard, in: Sudhoffs Archiv 87, 2003, S. 159–72;
    ‚Boni auctores‘, Formale Qualität als Autoritätskriterium im Frühhumanismus, in: Autorität der Form, Autorisierung, institutionelle Autorität, hg. v. W. Oesterreicher u.a., 2003, S. 105–16 (mit V. Cizmic);
    Petrus de Crescentiis, Erfolgreiche Landwirtsch., Ein ma. Lehrbuch, 2 Bde., 2007–08;
    Der Literat Enea Silvio Piccolomini, in: Enea Silvio Piccolomini nördl. d. Alpen, 2008, S. 9–19;
    Fragmente d. Bfl. Zentralbibl. Regensburg, I. Nichtliturg. Texte, Theol. Abhh. u. Varia, 2009;
    Pulchrum et verum convertuntur, Zur Wahrheit d. Ästhetischen in d. Poetik d. MA, in: FS Fritz Peter Knapp, 2009, S. 169–78;
    Die unruhige Generation, Dt. u. lat. Lit. in d. zweiten Hälfte d. 11. Jh., in: Dt. Texte d. Salierzeit, Neuanfänge u. Kontinuitäten im 11. Jh., 2010, S. 11–28 (mit Gisela Vollmann-Profe);
    Art. in: Lit.lex.;
    LexMA;
    Vf.-Lex. MA²;
    Hist. Wb. d. Rhetorik;
    FS-Btrr.: Hans Fromm, 1979;
    Walther Bulst, 1981;
    Paul Klopsch, 1988;
    Peter Dronke, 2001;
    Reinhard Düchting, 2001;
    Walter Berschin, 2002;
    FS Václav Bok, 2004;
    FS Fritz Peter Knapp, 2009;
    W-Verz.: Regg. Imp.

  • Literatur

    |Professoris Conradi Benedicti V., Vita et bibliographia, hg. v. I. Lisový, 2000 (W-Verz.);
    C. Cardelle de Hartmann, in: Mittellat. Jb. 48, 2013, S. 177 f.;
    Kürschner, Gel.-Kal. 2013.

  • Autor/in

    Carmen Cardelle de Hartmann
  • Zitierweise

    Cardelle de Hartmann, Carmen, "Vollmann, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 98-99 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137535.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA