Lebensdaten
1905 – 1995
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
SED-Funktionär ; Politiker ; Leiter der Zentralverwaltung für Volksbildung in der Sowjetisch Besetzen Zone
Konfession
konfessionslos
Namensvarianten
  • Klassner, Paul (Pseudonym)
  • Wandel, Paul
  • Klassner, Paul (Pseudonym)
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Zitierweise

Wandel, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137532.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1878–1959, ev.), aus M., Mag.arb., S d. Johannes (* 1850), Weber in Eckenweiler b. Rottenburg/ Neckar, u. d. Maria Barbara Theurer (* 1848);
    M Maria (* 1875, ev.), T d. Friederike Frank (* 1854), Landwirtin in Nellingsheim b. Rottenburg/ Neckar;
    B Eugen (* 1900), Angest. in Bühl (Baden);
    Ilse Zillich (1910–82), Mitarb. e. SED-Kreisltg. in B.;
    S Paul (Pawel) (* 1933), aus Moskau.

  • Biographie

    W. erlernte nach dem Besuch der Grundschule 1919–23 den Beruf des Maschinentechnikers und arbeitete anschließend bis 1929 als Techniker beim Pumpen- und Armaturenhersteller Bopp & Reuther in Mannheim. 1929 / 30 studierte er zwei Semester an der Ingenieurschule in Mannheim. 1922 war er dem Bund der technischen Angestellten und Beamten (Gewerkschaft) und der „Sozialistischen Arbeiterjugend“ (SAJ), 1923 dem „Kommunistischen Jugendverband Deutschlands“ (KJVD) beigetreten. Seit 1926 KPD-Mitglied, war er 1930 / 31 hauptamtlicher Sekretär der KPD-Bezirksleitung Baden in Mannheim und zugleich Vorsitzender der KPD-Fraktion im dortigen Stadtparlament. Im Aug. 1931 emigrierte er in die UdSSR und besuchte als Student, seit Sept. 1932 als Aspirant die 1926 als politisch-ideologische Ausbildungsstätte der Kommunistischen Internationale gegründete Internationale Leninschule der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) in Moskau. Bis 1936 arbeitete W. unter dem Pseudonym Paul Klassner am Marx-Engels-Institut der Leninschule als Parteisekretär bzw. Dozent. 1932 wurde er in Moskau Mitglied der KPdSU. 1936–41 war er persönlicher Sekretär Wilhelm Piecks (1876–1960) beim Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKKI) in Moskau und u. a. als politischer Referent zuständig für die Freidenkerbewegung, den Internationalen Theaterbund und den Internationalen Schriftstellerbund. Im Okt. 1941 kriegsbedingt aus Moskau evakuiert, leitete er seit Nov. 1941 die dt. Sektion an der Schule der KI in Kuschnarenkowo bei Ufa (Rep. Baschkortostan); seit Jan. 1943 war er Mitglied einer von der KPD-Führung initiierten Arbeitsgruppe für Propagandafragen und seit Aug. 1943 Mitglied des Auslandsbüros der KPD in Moskau sowie erneut persönlicher Sekretär Piecks.

    W. kehrte am 10. 6. 1945 nach Deutschland zurück und war zunächst Chefredakteur des KPD-Zentralorgans „Deutsche Volkszeitung“ in Berlin. Im Aug. 1945 berief ihn die sowjet. Besatzungsmacht zum Präsidenten der Dt. Zentralverwaltung für Volksbildung, dieses Amt übte er bis zu seiner Berufung zum Minister für Volksbildung der DDR im Okt. 1949 aus. Im Nov. 1951 bestätigte ihn das SED-Politbüro als Lehrstuhlleiter für Allgemeine Geschichte am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. 1946–58 gehörte er dem Parteivorstand bzw. dem ZK der SED sowie 1949 / 50 und 1954–58 der Volkskammer der DDR als Abgeordneter an. Nachdem er im Aug. 1952 aufgrund von bildungspolitischen Differenzen mit dem SED-Politbüro als Minister für Volksbildung aus der Regierung der DDR ausscheiden mußte, leitete er 1952 / 53 die staatliche Koordinierungsstelle für Unterricht, Wissenschaft und Kunst. 1953–57 war er hauptamtlicher Sekretär für Kultur und Erziehung des ZK der SED. Da die Zentrale Parteikontrollkommission im Rahmen der Kampagne der SED-Führung gegen den „modernen Revisionismus“ W. „ungenügende Härte bei der Durchsetzung der kulturpolitischen Linie“ vorwarf, erhielt er eine Parteistrafe (strenge Rüge), mußte aus dem Sekretariat des ZK der SED ausscheiden und wurde 1958 Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der DDR in der Volksrepublik China. Er gehörte damit zu jenen Parteifunktionären, die im Ergebnis innerparteilicher Auseinandersetzungen innerhalb der SED-Führungsspitze 1956 / 57 und der anschließenden Revisionismus-Kampagne der SED-Führung politische und berufliche Abstrafung, Zurücksetzung und Disziplinierung hinnehmen mußten. 1961 wurde er einer der Stellvertreter des Außenministers der DDR und 1964 Präsident der Liga für Völkerfreundschaft. Nachdem dieses Amt 1976 der CDU-Vorsitzende Gerald Götting (1923–2015) übernommen hatte, war W. bis 1984 Vizepräsident der Liga für Völkerfreundschaft, außerdem Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front und des Präsidiums des Friedensrats. 1955–65 gehörte er dem Weltfriedensrat und nach 1989 der PDS an.

  • Auszeichnungen

    |Dr. h. c. (Halle 1952, HU Berlin 1985);
    VVO in Gold (1955), Ehrenspange (1980);
    Banner d. Arb. (1960);
    Stern d. Völkerfreundschaft in Silber (1970), in Gold (1985);
    Orden d. Vaterländ. Krieges 2. Grades d. UdSSR (1970);
    Karl-Marx-Orden (1975);
    Friedensmedaille d. Dt. Friedensrats;
    Verdienstorden II. Kl. d. Korean. Volksrep.

  • Werke

    |Die junkerl.-imperialist. Pol. d. „Dranges n. d. Osten“, ein Unglück f. d. dt. u. poln. Volk, 1952 (P);
    Der dt. Imperialismus u. seine Kriege, Das nat. Unglück Dtlds., 1955 (P);
    Wie es zu d. Oder-Neiße-Grenze kam, 1955 (P);
    Reden z. Kulturpol., 1955 (P).

  • Literatur

    |G. Busch, Namen u. Daten wichtiger Personen in d. DDR, 1979, S. 338;
    W. Leonhard, Spurensuche, Vierzig J. n. „Die Rev. entläßt ihre Kinder“, 1992, S. 124 u. 251;
    Gespräch mit P. W., in: S. Hering u. H.-G. Lützenkirchen (Hg.), Anderswerden, Die Anfänge d. pol. Erwachsenenbildung in d. DDR, Gespräche, 1995, S. 35–49;
    Hdb. SBZ/ DDR;
    Wer war wer DDR;
    Dt. Kommunisten;
    Qu BA Berlin, SAPMO, Kaderakte;
    Erinnerungsakte: BA Berlin (hier unveröff. Ms. z. Erinnerungsbd. über Wilhelm Pieck, 1979).

  • Autor/in

    Andreas Malycha
  • Zitierweise

    Malycha, Andreas, "Wandel, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 394-395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137532.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA