Dates of Life
1844 – 1911
Place of birth
Herreth (Oberfranken)
Place of death
Dresden
Occupation
Schokoladenfabrikant
Religious Denomination
lutherisch
Alternate Names
  • Vogel, Christoph Friedrich Heinrich
  • Vogel, Heinrich sen.
  • Vogel, Heinrich
  • more

Relations

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Places

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Citation

Vogel, Heinrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137025.html [14.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Lorenz (1809–53), aus Bayreuth, Pfarrer ebd., seit 1839 in H.;
    M Emilie Hartwig (1831?–n. 1853), T e. bayer. Kreis-Kassa-Zahlmeisters in Bayreuth;
    Om Friedrich Hartwig (1818–n. 1877), aus Bayreuth, übernahm 1848 d. Konditoreiwarenfabrik v. August Burger in D., mit V. 1870 Gründer d. „Chokoladen- u. Zuckerwaren-Fabrik Hartwig & Vogel“ ebd.;
    1 B Carl Ernst (1840–1924), 1873–79 Bes. d. Guts Saida b. Kreischa (Sachsen), 1878 Teilh. d. „Chokoladen- u. Zuckerwaren-Fabrik Hartwig & Vogel“, 1911 AR-Mitgl. d. „Hartwig u. Vogel AG, Schokolade- u. Süßwarenfabrik“ in D.;
    2 Schw;
    n. 1861 Agnes Theodora Heinzig (um 1854–1930), aus Meerane (Sachsen);
    5 S, 1 T Emilie Clara Ellen (1877–1955, Otto Christian Friedrich Jänecke, * 1869, Mitinh. d. Fa. Gebrüder Jänecke in Hannover);
    N Heinrich (1868–n. 1929), Dir. u. AR-Mitgl. d. „Hartwig u. Vogel AG, Schokolade- u. Süßwarenfabrik“ (s. Rhdb.).

  • Biographical Presentation

    V. besuchte die Dorfschule in Herreth und 1852–58 Gymnasien in Bayreuth und Nürnberg. Danach begann er eine Lehre in einer Nürnberger Firma, wo er anschließend mehrere Jahre u. a. als Lagerist und Reisender tätig war. 1869 aus familiären Gründen kurzzeitig in Leipzig, übersiedelte V. im selben Jahr nach Dresden, wo er 1870 in die Firma seines Onkels Friedrich Hartwig eintrat, die daraufhin in „Chokoladen- und Zuckerwaren-Fabrik Hartwig & Vogel“ umbenannt wurde. Zu dieser Zeit waren in dem mit einer Dampfmaschine von 25 PS ausgerüsteten Unternehmen bereits 40 Arbeiter angestellt; es entwickelte sich bis 1892 zu einem der größten dt. Betriebe der Süßwarenindustrie, wo ca. 1200 Arbeiter ein umfangreiches Sortiment an Kakaoerzeugnissen, Süß- und Dauerbackwaren herstellten. Die Produkte wurden in viele Länder Europas, Asiens und Amerikas exportiert und erhielten zahlreiche Preise auf Welt- und Gewerbeausstellungen. Die „Hartwig & Vogel Kakao-, Schokoladen-, Konfekturen-, Marzipan- und Waffel-Fabriken“ gelten als erster dt. Hersteller von reinem, entöltem, in Wasser leicht löslichem Kakao in Pulverform. Anläßlich des Neubaus nach einem Fabrikbrand 1875 wurden die bis dahin üblichen Kupferformen für Schokolade durch Weißblechformen ersetzt, die damit erstmals in großindustriellem Umfang zum Einsatz kamen.

    Nach dem Austritt Hartwigs aus dem Unternehmen 1876 war V. alleiniger Inhaber der Schokoladenfabrik, seit 1878 mit seinem älteren Bruder Carl Ernst als Teilhaber. 1880 wurde die Zweigniederlassung von „Hartwig & Vogel“ in München in das Handelsregister eingetragen. 1893 nahm die „Kakao-, Schokoladen-, Kanditen- und Waffel-Fabrik Hartwig & Vogel“ im böhm. Bodenbach den Betrieb auf. Die beiden bekanntesten Marken des Unternehmens, „Tell“ und „Diana“, wurden 1902 und 1903 als Warenzeichen eingetragen. Seit 1909 war das Unternehmen eine AG, die beiden bisherigen Inhaber wurden Mitglieder des Aufsichtsrats.

    V. war 1877 Teilnehmer der Gründungsversammlung des „Verbandes deutscher Schokolade-Fabrikanten“, wurde 1900 zu dessen Vorstandsmitglied gewählt und war von 1906 bis zu seinem Tod Verbandsvorsitzender. Das Unternehmen wurde seit 1911 gemeinsam von V.s Bruder Carl Ernst, Aufsichtsratsmitglied, und dessen Sohn, dem Vorstandsmitglied Heinrich Vogel, geleitet. Die Fabrik in Dresden wurde nach 1945 bis 1990 als VEB Dresdner Süßwarenfabriken „Elbflorenz“ fortgeführt. Die nach 1945 ebenfalls verstaatlichte Fabrik in Bodenbach (Děčín) produzierte als Schokoladenbetrieb „Diana“ der „Severočeské Čokoládovny“ und 1963–90 als Teil des volkseigenen Kombinats „Čokoládovny O. P.“ Schokolade und Süßwaren. Das Werk in Děčín war einer der vier größten|Schokoladehersteller in der Tschechoslowakei und war Lieferant für die Devisenläden „Tuzex“ und für den Export, der nach Kuba, Polen und Vietnam, aber auch in die Beneluxländer, nach Frankreich, Großbritannien, Kanada und in die USA ging. Nach 1990 zeigte sich jedoch, daß die Fabrik keine Perspektive besaß. Sie wurde 1995 endgültig geschlossen.

  • Awards

    |kgl. sächs. GKR;
    Vors. d. Exportver. f. d. Kgr. Sachsen;
    Vorstandsmitgl. d. Verbandes Sächs. Industr.;
    ARmitgl. in mehreren Untern.;
    Auszeichnungen auf d. Weltausst. in Wien 1873 u. London 1891.

  • Literature

    |Die Groß-Ind. d. Kgr. Sachsen in Wort u. Bild 2, 1893, S. 147 f.;
    Mitt. u. Nachrr. in: Gordian 7, 1902, S. 145, 9, 1903, S. 202;
    C. Greiert, FS z. 50j. Bestehen d. Verbandes dt. Schokolade-Fabrikanten e. V. 1876–1926, 1926;
    U. Hessel, VEB Dresdner Süßwarenfabriken „Elbflorenz“, Gemeinschaftsarb. d. Arb.gruppe Ind.gesch. mit d. StadtA Dresden, Zur Ind.gesch. d. Stadt Dresden v. 1945 bis 1990, 2005;
    ders., Der Tell-Apfel, Kl. Produktgesch. e. Dresdner Spezialität, in: E. Eschebach u. H. Starke (Hg.), Schokoladenstadt Dresden, 2013, S. 106;
    St. Krámsky, Sachsen in Böhmen, Dresdner Schokoladengesch. jenseits d. Grenze, ebd., S. 85 f.;
    ders. u. J. Feitl, Kniha o čokoládĕ, Historie výroby čokolády a cukrovinek v českých zemích, 2008, S. 55 f.;
    BJ 16, Tl.;
    Rhdb.

  • Primary Sources

    |Geh. StA Preuß. Kulturbes., Berlin, Logenarchiv, Bestand 5.1.8, Große Landesloge v. Sachsen, Dresden; StadtA Dresden, Sonderbestand z. Ind. gesch. d. Stadt Dresden v. 1945 bis 1990; ebd., Bestand 18, Bibl., Sign. 2008–102.

  • Portraits

    |Stich n. e. Photogr., Abb. in: Hartwig & Vogel Aktienges. Dresden, in: Hist.-Biogr. Bll., Das Kgr. Sachsen, Kultur, Ind., Handel u. Gewerbe, V. Lfg., (um 1911) (Stadtmus. Dresden);
    Vorsitzende d. Verbandes dt. Schokolade-Fabrikanten, 1926 (Rhein.-Westfäl. Wirtsch.archiv Köln).

  • Author

    Uwe Hessel
  • Citation

    Hessel, Uwe, "Vogel, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 18-19 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA