Lebensdaten
1847 – 1917
Geburtsort
Blomberg (Lippe)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Botaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117448702 | OGND | VIAF: 22919336
Namensvarianten
  • Vöchting, Hermann Christian ( bis 1902)
  • Vöchting, Hermann von
  • Vöchting, Hermann Christian ( bis 1902)
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Zitierweise

Vöchting, Hermann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117448702.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Christoph V. (1811–74), Handelsgärtner in B.;
    M Sophie Amalie (1810–70), T d. Mühlenpächters N. N. Meßmacher;
    4 B (2 früh †) Friedrich Wilhelm (* 1835), Christian Ulrich Valentin (* 1839), Tischler, Industr., wanderte 1857 in d. USA aus, 1 Schw (früh †);
    Basel 1881 Marie (1858–1933, s. L), T d. Carl Burckhardt (1831–1901), aus Basler Ratsherrenfam., J. U. D., 1875 Reg. rat im Justizdept. v. Basel-Stadt (s. NDB III, Fam. art.; HLS), u. d. Elisabeth Burckhardt (1836–1912);
    2 S Hermann (1882–1924), Liz. theol., Friedrich (1884–1969), Dr. phil., 1937–43 ao. Prof. f. Agrargesch. u. internat. Agrarpol. in Basel (s. Biogr. Lex. Demographie; Gerber, Persönlichkeiten Land- u. Forstwirtsch.), Karl (* 1888), Dr. med., Leiter e. Sanatoriums in Davos, 1 T;
    Schwager Carl Christoph Burckhardt (1862–1915), Zivilger.präs., Reg.rat, Nat.rat, Dr. theol. h. c. (Basel 1910) (s. NDB III, Fam. art.; HLS).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Mittelschule in Blomberg begann V. 1863 eine Gärtnerlehre in Detmold . Unterstützt durch den dortigen Apotheker Otto Wessel (1812–88), lernte er die heimische Flora kennen. 1867 / 68 war er als Gehilfe im Botanischen Garten Berlin tätig, wo Alexander Braun (1805–77) auf ihn aufmerksam wurde. V. studierte 1868–70 in Berlin Mathematik und Naturwissenschaften. Nach einer gärtnerischen Tätigkeit in Blomberg und Kew bi London war er Assistent am Privatlaboratorium des Botanikers Nathanael Pringsheim (1823–94) in Berlin . Mit einer unter Braun und Leopold Kny (1841–1916) angefertigten Arbeit wurde er 1873 an der Univ. Göttingen zum Dr. phil. promoviert. Erst als der Widerstand der Fakultät wegen der „ungenügenden Schulbildung“ überwunden worden war, konnte sich V. als Assistent bei Johannes Hanstein (1822–80) 1874 in Bonn habilitieren. Nachdem sein Freund, der Bonner Professor für Pharmakognosie und Botanik Wilhelm Pfeffer (1845–1920), 1877 nach Basel wechselte, wurde V. Extraordinarius für Botanik und Kustos an den Botanischen Anstalten in Bonn . 1878 wechselte er auf einen Lehrstuhl für Botanik nach Basel , 1887 nach Tübingen – jeweils als Nachfolger von Pfeffer. Verwaltungsarbeit lag ihm nicht; stattdessen war sein Einsatz für die Neugestaltung des Botanischen Gartens in Tübingen verdienstvoll. Rufe nach Kiel und München lehnte V., der sich auch für Kunst und Literatur begeisterte, ab.

    V.s Wirken war ganz der experimentellen Morphologie gewidmet, einem Grenzgebiet zwischen Morphologie und Physiologie. Er untersuchte besonders die Polarität der Pflanzen, die sich noch in kleinen Sproßstücken als Gegensatz eines Sproß- und eines Wurzelpols zeigt, und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten der Regeneration und Pfropfung sowie mit der Organbildung und der Pathologie, wobei er auch die Anatomie intensiv erforschte. Es ging um das Gegeneinander von inneren Ursachen und äußeren Faktoren. Bei seinen Untersuchungen half ihm die gärtnerische Ausbildung. Die Zahl seiner Veröffentlichungen ist gering, er schuf aber umfangreiche Handbücher, wie „Über Organbildung im Pflanzenreich“ (2 Bde., 1878 / 84) und „Untersuchungen zur experimentellen Anatomie und Pathologie des Pflanzenkörpers“ (2 Bde., 1908 / 18). Sie sind durch eigene Zeichnungen reich illustriert. V. hatte keine Schüler, die sein Werk unmittelbar fortführten, wirkte aber anregend auf die Arbeiten späterer Generationen, die die Wuchsstofforschung und molekulare Methoden benutzten.

  • Auszeichnungen

    |korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Göttingen (1888) u. d. Ak. d. Wiss. Berlin (1913);
    Ehrenkreuz d. Ordens d. württ. Krone (1902);
    Dr. h. c. (Cambridge 1909);
    Dr. med. h. c. (Leipzig 1909);
    H.-V.-Gymn. in Blomberg.

  • Werke

    |Die Bewegungen d. Blüthen u. Früchte, 1882;
    Über Transplantation am Pflanzenkörper, 1892;
    Über Blüthen-Anomalien, in: Jb. f. wiss. Botanik 31, 1898, S. 399–510;
    Zur Physiol. d. Knollengewächse, ebd. 34, 1899, S. 1–148.

  • Literatur

    |G. Senn, Verhh. d. Naturforschenden Ges. Basel 30, 1919, S. 1–9 (P);
    H. V. Fitting, Berr. d. Dt. Botan. Ges. 37, 1920, S. 41–77 (P);
    E. Lehmann, Württ. Nekr. f. 1917, 1921, S. 151–60;
    L. Neumeyer, Die unwägbaren Dinge, Meine botan. Lehrzeit b. H. v. V. in Tübingen, 1936;
    zu Marie: Zum Andenken an M. V.-Burckhardt, 1933;
    Autobiogr. Notizen im StA Basel-Stadt.

  • Autor/in

    Gerhard Wagenitz
  • Zitierweise

    Wagenitz, Gerhard, "Vöchting, Hermann von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 2-3 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117448702.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA