Lebensdaten
1924 – 2005
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Flensburg
Beruf/Funktion
Bibliothekar
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 106601342 | OGND | VIAF: 504549
Namensvarianten
  • Vesper, Ekkehart

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Zitierweise

Vesper, Ekkehart, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd106601342.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Paul Gerhard, Kaufm. in L.;
    M Irma Teich;
    Leipzig 1951 Elisabeth Heun (1924–93), Dipl. bibl.;
    1 S Roland (* 1962), Musiker, Hornist u. Leiter d. Jugendarbeit b. d. Neuen Philharmonie Westfalen, 3 T Ingrid (* 1952), Almut (* 1955), Bettina (* 1961).

  • Biographie

    Aufgewachsen in Leipzig, wurde V. nach dem Abitur 1942 zum Militär eingezogen. Mit Unterbrechung für ein zweisemestriges Studium der Medizin 1944 in Freiburg (Br.) und Bonn leistete er Kriegsdienst bei der Marine als Sanitäter auf Truppentransportern und in Lazaretten. Im Sept. 1945 aus russ. Kriegsgefangenschaft entlassen, begann V. in Leipzig Germanistik (u. a. bei Theodor Frings u. Theodor Litt), Geschichte, Altnordisch und Slavistik zu studieren. 1949 legte er das Staatsexamen ab und wurde 1950 mit einer Arbeit über „Christen und Christentum in den isländischen Sagas“ zum Dr. phil. promoviert. 1949–51 absolvierte er das Bibliotheksreferendariat an der Deutschen Bücherei in Leipzig und wechselte nach Beendigung der Ausbildung an die dortige Universitätsbibliothek (wiss. Fachreferent, Leiter d. Benutzungsabt., 1956 Stellv. d. Direktors). Als er versuchte, Bücher einer westdt. Bibliothek, die während des Krieges nach Leipzig ausgelagert worden waren, an diese zurückzugeben, geriet er unter politischen Druck, verließ 1958 die DDR und ging als Fachreferent an die 1950 gegründete Universitätsbibliothek Saarbrücken; 1963 wurde er dort stellvertretender Direktor.

    1965 übernahm V. die Leitung der Universitätsbibliothek Hannover in Personalunion mit der Leitung der Technischen Informationsbibliothek, der 1959 gegründeten und von der DFG intensiv geförderten (ersten) dt. „Zentralen Fachbibliothek“, einem für Deutschland neuen Bibliothekstyp mit gesamtstaatlichen Aufgaben. In dem kurz zuvor fertig gestellten gemeinsamen Neubau organisierte und erweiterte er die Dienstleistungen für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik.

    Im Juni 1972 zum Generaldirektor der Staatsbibliothek Preuß. Kulturbesitz in Berlin(-West) berufen, begleitete er v. a. die Detailplanung|und innere Gestaltung des von dem Architekten Hans Scharoun (1893–1972) entworfenen und bei V.s Dienstantritt zu etwa 10 % fertiggestellten Neubaus und führte die auf Standorte in Marburg und Berlin verteilten Abteilungen und Bestände in dem 1978 eröffneten, damals größten und modernsten Bibliotheksbau Europas zusammen. 1987 ging V. in den vorzeitigen Ruhestand, als der Bibliotheksbetrieb weitgehend konsolidiert und die Planungen für den zeitgemäßen IT-Einsatz bei den Betriebsabläufen und den Benutzerdiensten auf einen guten Weg gebracht waren.

    V. gehörte zu der Generation dt. Bibliothekare, die ihre Aufgabe besonders darin sahen, das durch die Kriegsfolgen großenteils zerstörte System der wiss. Bibliotheken und die überregionale Literaturversorgung in Deutschland wieder aufzubauen und zu modernisieren sowie neue Wege für den Nachweis der Bestände zu entwickeln. Davon zeugt besonders die von der Staatsbibliothek Preuß. Kulturbesitz unter V.s Leitung aufgebaute, redigierte und gemeinsam mit dem (damaligen) Deutschen Bibliotheksinstitut (heute gemeinsam mit der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt/M.) publizierte Zeitschriftendatenbank (ZDB), die von V. als nationales Katalogisierungs- und Nachweisinstrument für die Zeitschriftenbestände in den wiss. dt. Bibliotheken etabliert wurde.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Niedersächs. Beirats f. Bibl.angelegenheiten (1965–72, Vors. 1967–69), d. Bibl.ausschusses d. DFG (1968–73, Vors. 1972/73 ), d. Arb.gruppe Bibl.plan Baden-Württ. (1968–71, zeitweise Vors.), d. Beirats f. d. Dt. Bibl. Frankfurt/M. (1969–78, 1976–78 Vors.), d. Informationsbeirats b. d. Senatoren f. Schulwesen sowie Wiss. u. Kunst (in Berlin) (1974–87), d. Beirats d. Bibl. u. d. Archivs d. MPG (1976–84, Vors. 1981–84) u. d. Fachbeirats f. d. Dt. Bibl.inst. (1978–85);
    Vizepräs. d. Europ. Übers.zentrums in Delft (1967–72);
    Gr. BVK (1986).

  • Werke

    W Der Machtgedanke in d. Bekehrungsberr. d. isländ. Saga, in: Zs. f. Rel.- u. Geistesgesch. 7, 1955, S. 127–41;
    Die Übers.stelle d. Techn. Informationsbibl., in: Ber. über d. 11. Tagung d. Arb.gemeinschaft d. Spezialbibliotheken in Stuttgart, 1967, S. 195–206;
    Die Staatsbibl. Preuß. Kulturbes., Aufbau u. Entwicklung 1946–1978, in: Festgabe z. Eröffnung d. Neubaus in Berlin, hg. v. E. V., 1978, S. 95–122.

  • Literatur

    L Wechsel im Amt d. Gen.dir. d. Staatsbibl. Preuß. Kulturbes., in: Mitt. d. Staatsbibl. Preuß. 19, 1987, S. 1–42;
    W. Schochow, Die Berliner Staatsbibl. u. ihr Umfeld, 2005;
    G. Baron, in: Jb. Preuß. Kulturbes. 42, 2006, S. 97–104 (P);
    B. Schneider-Kempf, in: Zs. f. Bibl.wesen u. Bibliogr., 2006, H. 1, S. 45 f.; Die Weisheit baut sich e. Haus, Architektur u. Gesch. v. Bibliotheken, hg. v. W. Nerdinger, Ausst. kat. d. Architekturmus. d. TU München, 2011.

  • Autor/in

    Günter Baron
  • Zitierweise

    Baron, Günther, "Vesper, Ekkehart" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 776-777 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd106601342.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA