Lebensdaten
gestorben 1409
Sterbeort
vermutlich Zeitz
Beruf/Funktion
Bischof von Naumburg
Konfession
-
Normdaten
GND: 1143985176 | OGND | VIAF: 6261151051999033530004
Namensvarianten
  • Ulrich II. von Naumburg
  • Ulrich II. von Rodefeld
  • Ulrich II.von Rotenfeld
  • mehr

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Zitierweise

Ulrich II. von Radefeld, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143985176.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    U. studierte ab 1372 in Prag (1377 baccalaureus artium) und war 1384–87 ebfl. Offizial und Generalvikar in Magdeburg, seit 1387 Domdekan. Am 19. 11. 1394 als Nachfolger Christians von Witzleben ( 13. 10. 1394, reg.|1381–94) zum Naumburger Bischof gewählt, wurde er am 21. 3. 1395 in Zeitz geweiht, ohne jedoch seine vorher erworbenen Pfründen – das Domdekanat Magdeburg, den Archidiakonat Wanzleben und die Pfarrkirche zu Könnern – aufgeben zu müssen.

    U. konsolidierte das unter seinen Vorgängern stark verschuldete Hochstift durch eine umsichtige und erfolgreiche Finanz- und Güterpolitik. Unrentable Güter ließ er abstoßen oder vertauschen, während zuvor verpfändeter Stiftsbesitz (u. a. die Burgen Saaleck und Starkenberg sowie die Burglehen Zeitz und Krossen) wieder ausgelöst und sogar neue Güter erworben wurden. Vermutlich brachte U. dafür auch persönliche Geldmittel auf. Aufgrund dieser wirtschaftspolitischen Tätigkeiten konnte er seinen Verpflichtungen als Konservator des Dominikanerordens in der sächs. Provinz anscheinend nicht in dem von ihm gewünschten Umfang nachkommen, so daß er diese Aufgabe Geistlichen aus anderen Diözesen (Bremen, Köln, Magdeburg und Mainz) anvertraute, ohne aber seine Stellung als Konservator gänzlich aufzugeben. Dafür sprechen etwa sein Eintreten für die Dominikanerinnen von Cronschwitz 1407 oder die zu einem unbestimmten Zeitpunkt zwischen 1409 und 1446 vom sächs. Provinzialkapitel zu seinem Seelenheil angeordneten Messen. Sowohl in den inneren Angelegenheiten seiner Diözese als auch in den Beziehungen zu den wettin. Hegemonialherren nahm U. eine ausgleichende Stellung ein. So erreichte er nach anfänglichen Unstimmigkeiten durch Verhandlungen in Naumburg und einen Vertrag im Dez. 1397 mit den Mgf. Friedrich IV. (I.) dem Streitbaren (1370–1428), Wilhelm dem Einäugigen (1343–1407) und Georg (1380–1401) ein freundschaftliches Verhältnis zu den Wettinern, was für die finanzielle Lage seiner Diözese förderlich gewesen sein dürfte. Ähnliches galt für Naumburg und Zeitz, die bfl. Städte der Diözese, die er u. a. durch die Überlassung von Märkten oder Zöllen zu fördern suchte. So überließ er 1398 dem Rat von Naumburg die Einnahmen aus seinem Salzzoll gegen eine jährlich zu entrichtende Abgabe. In den um die Jahrhundertwende aufbrechenden Konflikten zwischen der nach Autonomie strebenden Bürgerschaft in Naumburg und Zeitz und dem Dom- bzw. Stiftskapitel trat U. als Vermittler auf, konnte aber, etwa in Naumburg, die faktische Zweiteilung der Stadt in Ratsstadt und Domfreiheit nicht verhindern. Auf die in seine Regierungszeit fallende Förderung von Juden durch die Wettiner (z. B. 1399) hatte er keinen Einfluß, da nur ein Teil der jüd. Gemeinde Naumburgs dem Bischof unterstand, der andere Teil den Markgrafen von Meißen. U. wurde im nördlichen Seitenschiff des Naumburger Doms vor dem von ihm gestifteten St. Barbara-Altar begraben.

  • Literatur

    L J. Förstemann, Mitt. aus Urkk. u. Hss. d. UB zu Leipzig, I. Fragmente v. Akten zweier Provincialcapitel d. sächs. Provinz d. Dominicanerordens [1895], S. 15–31;
    E. Schubert u. J. Görlitz (Bearb.), Die Inschrr. d. Naumburger Doms u. d. Domfreiheit, Die Dt. Inschrr. II, 1959, S. 39;
    H. Wiessner, Das Bm. Naumburg, Die Diözese, II, Germania Sacra NF 35,2, 1998, S. 873–79;
    M. Lämmerhirt, Juden in d. wettin. Herrschaftsgebieten, 2007; Gatz IV.

  • Porträts

    P ungenaue Abzeichnung d. noch im 18. Jh. vorhandenen Grabplatte (Dom Naumburg) aus späterer Zeit (StadtA Naumburg), Abb. u. Beschreibung in: Schubert/Görlitz (s. L), Nr. 21, S. 39, Abb. 62, vgl. Wiessner (s. L), S. 879

  • Autor/in

    Alexander Sembdner
  • Zitierweise

    Sembner, Alexander, "Ulrich II. von Radefeld" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 587-588 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143985176.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA