Lebensdaten
1875 – 1939
Geburtsort
Fürth
Sterbeort
Genf
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 130387991 | OGND | VIAF: 59144797
Namensvarianten
  • Ullmann, Fritz

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Zitierweise

Ullmann, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130387991.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1846–1920), Metallpulverfabr. in F., zuletzt in Paris, S d. Bermann (Bernhard) (1809–94), Gde.bevollmächtigter u. Mitgl. d. Vorstands d. jüd. Kultusgde. in F. (s. Allg. Ztg. d. Judentums v. 20. 4. 1894), u. d. Charlotte Rau (* 1815), aus Küps;
    M Sabine Illfelder (1852–1915);
    Ov Sigmund (1841–1918), Untern. in d. USA, Fabr. v. Tinten;
    B Paul (* 1878), Fabr., Schw Anne (* 1877);
    Genf 1910 Irma (1871–n. 1939), aus Moskau, Dr. phil., Chemikerin, um 1905–10 Mitarb. v. U. an d. TH Berlin (s. M. R. S. Creese, West European Women in Science, 1800–1900, 2004, S. 184–87), T d. Abraham Goldberg u. d. Cecilie Wolfberg; kinderlos;
    N Eugene Paul Ullman (1877–1953), Maler in New York, Paris u. Westport (Connecticut), Mitgl. d. Soc. des Beaux Arts (s. ThB; Who was Who in American Art; AKL).

  • Biographie

    U. begann 1891 an der Nürnberger Industrieschule bei Hermann Kämmerer (1848–98) das Chemiestudium, das er 1893 in Genf bei dem Organiker Carl Graebe (1841–1927) fortsetzte und 1895 mit einer Dissertation über Derivate der Benzoylbenzoesäure beendete. Seit 1895 war er Assistent und Privatdozent an der Ecole de Chimie in Genf. 1905 übersiedelte U. auf Einladung des organischen Chemikers Otto Nikolaus Witt (1853–1915) als 1. Assistent und Dozent an das Technol.-Chem. Institut der TH Berlin-Charlottenburg, wo er bald einen Lehrauftrag erhielt und zum Professor für chemische Technologie ernannt wurde. Er hielt Vorlesungen zur Technik der künstlichen Farbstoffe und zu Arbeitsmethoden der Farbenindustrie. 1913 wechselte U. mit den gleichen Aufgaben in das Laboratorium des Technol. Instituts der Univ. Berlin. Als Reaktion auf die Anfragen aus allen Gebieten der angewandten Chemie und dem Bedürfnis bis dahin handwerklich arbeitender Gewerbszweige (wie Gerberei, Bäckerei) nach wissenschaftlich chemischer Durchdringung erschien 1914 U.s Hauptwerk „Enzyklopädie der technischen Chemie“ (10 Bde.), für das er hervorragende Fachleute zur Bearbeitung der einzelnen Bereiche gewinnen konnte. Seit der 5. Auflage erscheint die Enzyklopädie in engl. Sprache (Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry, ⁷2012, seit 1997 als CDROM). 1925 kehrte U. nach Genf zurück, wo er 1932 das Bürgerrecht erwarb. Er hatte einen ständigen Arbeitsplatz in der Ecole de Chimie, ohne an der Hochschule fest angestellt zu sein, und arbeitete vorrangig an der 2. Auflage seiner Enzyklopädie, die 1932 erschien, und war auf dem Gebiet der organischen Chemie experimentell tätig. Unter seiner Leitung entstanden 128 wissenschaftliche Arbeiten zu den verschiedensten Themen der organischen Chemie und der chemischen Technologie, die ihn v. a. als renommierten organischen Chemiker und Technologen auswiesen. Der Einsatz eines Kupferkatalysators zur Kupplung eines Nucleophils mit einem Arylhalogenid gehört heute noch zu den Standardreaktionen in der organischen Chemie und wird als „Ullmann-Kupplung“ bezeichnet. Sie diente u. a. der präparativen Darstellung von Diphenylamin und wird inzwischen bei der Erzeugung von OLED-Leuchtmitteln angewendet. Das Prinzip der Ullmann-Kupplung liegt auch der Ullmann-Ether-Synthese zur Herstellung von Diarylethern zugrunde. Viele Forschungen U.s auf dem Gebiet der organischen Chemie waren anwendungsbezogen, z. B. die Entwicklung von Zwischenprodukten zu neuen Farbstoffen und Pharmaka. Seine Arbeiten dienten anderen Chemikern auch als Ausgangsmaterial für neue Produkte. Seine wissenschaftliche Leistung wird aber immer mit der seinen Namen tragenden Enzyklopädie der technischen Chemie verbunden sein.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Schweizer. Naturforschenden Ges. (1902).

    Weiteres W Organ.-Chem. Praktikum, 1908.

  • Literatur

    L K. H. Meyer, in: Helvetica Chimica Acta 23, 1940, S. 93–100 (W-Verz., P);
    ders., in: Suppl. aux Archives des Sciences Physique et Naturelles 57, 1940, S. 17–20;
    Chemiker v. A bis Z, 2006;
    Lex. bed. Chemiker;
    Pogg. IV–VII a;
    Qu Archives d’Etat de Genève;
    StadtA u. Stadtmus. d. Stadt Fürth.

  • Porträts

    P Photogr., Abb. in: Meyer, in: Helvetica Chimica Acta 23, 1940, S. 94 (s. L)

  • Autor/in

    Bernhard Sorms
  • Zitierweise

    Sorms, Bernhard, "Ullmann, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 567 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130387991.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA