Lebensdaten
1905 – 1986
Geburtsort
Esslingen/Neckar
Sterbeort
Fürstenfeldbruck
Beruf/Funktion
katholischer Priester ; Kirchenhistoriker ; Professor in München
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118624466 | OGND | VIAF: 92751259
Namensvarianten
  • Tüchle, Hermann Anton
  • Tüchle, Hermann
  • Tüchle, Hermann Anton
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Tüchle, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118624466.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1874–1947), Lokomotivführer, S d. Johannes (1836–1920), Küfer in Bühlingen b. R., u. d. Katharina Seyfried (1838–1913);
    M Theresia (1872–1968), aus Horb, T d. Franz Josef Haipt (1841–1906), Schreiner, u. d. Maria Anna Schermann|(1849–1930);
    Gr-Om Anton Schermann (1856–1937), Priester in Schloß Neresheim, Schemmerberg, zuletzt in Laimnau (Diözese Rottenburg);
    2 B Anton (1911–88), Installateurmeister, Josef (1911–2000), Bäcker, 2 Schw Hedwig Hecht (1907–85), Hauswirtsch.lehrerin, Helene (1909–68);
    Vt 2. Grades Max Schermann (1873–1929), Dr. phil., zuletzt Stud.dir. u. Rektor am Progymn. in Riedlingen, 1920–29 MdL (Zentrum) in Stuttgart (s. Württ. Biogrr. I; Biogr. Hdb. Württ. LT), Theodor Schermann (1878–1922), ao. Prof. f. Patrol. u. christl. Archäol. in München (s. BBKL IX; LThK³);
    N Winfried Hecht (* 1941), Dr. phil., Stadtarchivar in R.

  • Biographie

    T. besuchte das Gymnasium und das Konvikt in Rottweil (Abitur 1924) und studierte anschließend als Konviktor des Wilhelmsstifts an der Univ. Tübingen Philosophie und Theologie, außerdem Mathematik und Physik. Möglicherweise auf Anregung des Kirchenhistorikers Karl Bihlmeyer (1874–1942), der ihn stark prägte und dessen Brüder Hildebrand (1873–1924) und Pius (1876–1931) Benediktiner in Beuron waren, erwog T. vorübergehend einen Eintritt in das Kloster Weingarten. Nach dem Examen 1929 wechselte er jedoch in das Rottenburger Priesterseminar und ließ sich 1930 zum Diözesanpriester weihen. Offenbar früh für eine wissenschaftliche Laufbahn bestimmt, kehrte T. noch 1930 als Vikar nach Tübingen zurück, wo er neben der Seelsorgetätigkeit seinen Studien nachging. Es folgte 1934/35 ein Vikarsjahr an St. Eberhard in Stuttgart. Ein Studienurlaub 1935–37 führte T. u. a. nach Rom und Wien. 1937 wurde T. mit der Arbeit „Die Kirchenpolitik des Herzogs Karl Alexander von Württemberg (1733–1737)“ (gedr. 1937) bei Bihlmeyer in Tübingen zum Dr. theol. promoviert und zum Repetenten ernannt. Für die Fakultät besorgte er 1939 den Gedenkband für Johann Adam Möhler (1796–1838).

    Da nach Ausbruch des 2. Weltkriegs die Univ. Tübingen kurzfristig geschlossen wurde, bezog T. mit einem Teil der Theologen die Kirchliche Hochschule in Eichstätt. 1940 gab Bihlmeyer seinen Lehrauftrag zurück, um die Professur für seinen Schüler T. freizumachen, doch wurde dieser vom Reichserziehungsministerium wegen fehlender Habilitation aus dem Berufungsverfahren formal ausgeschlossen. Berufen wurde der Braunsberger Kirchenhistoriker Karl August Fink (1904–83). Zwar habilitierte sich T. noch im Okt. 1940 mit der Studie „Dedicationes Constantienses, Kirch- und Altarweihen im Bistum Konstanz bis zum Jahre 1250“ (gedr. 1949) in Tübingen, kehrte anschließend jedoch in die Seelsorge zurück und vertrat 1941–45 in Kirchhausen bei Heilbronn den im KZ Dachau inhaftierten Pfarrer Franz Geiger (1905–93). Im Sept. 1945 übernahm T. noch einmal seine Repetentenstelle und erhielt 1946 auf Betreiben Finks an der Fakultät eine Dozentur für „Kirchengeschichte Schwabens“ (PD 1946, apl. Prof. 1948). 1951 folgte er einem Ruf an die Phil.-Theol. Akademie Paderborn, 1952 wechselte er auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an die Univ. München (em. 1971). 1953/54 scheiterten Versuche des württ. Klerus, Fink mit Hilfe eines Lehrzuchtverfahrens auszuschalten, um den „kirchlicheren“ T. nach Tübingen zurückzuholen.

    T. legte zahlreiche Monographien und Aufsätze aus seinem Hauptarbeitsgebiet, der schwäb. Geschichte, vor und unterstützte 1978 die Gründung des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zur Erforschung der allgemeinen Kirchengeschichte trug er v. a. durch Editionen über die Propaganda Fide bei (Acta SC de Propaganda Fide Germaniam spectantia, Protokolle d. Propagandakongregation z. dt. Angelegenheiten 1622–1649, 1962; Die Protokolle d. Propagandakongregation z. dt. Angelegenheiten 1657–1667, 1972). Großen Einfluß gewann er durch das auf Franz Xaver Funk (1840–1907) zurückgehende und als „Bihlmeyer-Tüchle“ bekannte Lehrbuch zur „Kirchengeschichte“ (3 Bde., Bd. 1 u. 2 18 1966, Neuausg. 1982, Bd. 3 19 1969, Neuausg. 1987), das er mit Bihlmeyer fortschrieb. Seit 1948 besorgte T. neun Auflagen und begleitete engl., franz., ital., span., portugies. und poln. Übersetzungen.

  • Auszeichnungen

    A päpstl. Ehrenprälat (1975);
    Verdienstmedaille d. Landes Baden-Württ. (1986).

  • Werke

    W u. a. Zur Friedenspol. Pius XII., 1949;
    KGesch. Schwabens, Die Kirche Gottes im Lebensraum d. schwäb.-alamann. Stammes, 2 Bde., 1950/54, ²1960;
    Ref. u. Gegenref. (Gesch. d. Kirche, Bd. 3), 1965;
    Von d. Ref. bis z. Säkularisation, Gesch. d. kath. Kirche im Raum d. späteren Bm. Rottenburg-Stuttgart, 1981;
    Mithg.: Münchener Theol. Stud., Hist. Abt., 1959–70;
    Bibliogr.: E. Kruttschnitt u. a., in: Rottenburger Jb. f. KGesch. 8, 1989, S. 281–322;
    Nachlaß: Diözesanarchiv Rottenburg (P).

  • Literatur

    L G. Schwaiger (Hg.), Konzil u. Papst, Hist. Btrr. z. Frage d. höchsten Gewalt in d. Kirche, Festgabe f. H. T., 1975;
    ders., in: Klerusbl. 66, 1986, S. 233–37;
    ders., in: Münchener Theol. Zs. 38, 1987, S. 107–09;
    R. Reinhardt, in: ZWLG 46, 1987, S. 419 f.;
    Verz. d. Priester u. Diakone d. Diözese Rottenburg-Stuttgart v. 1922 bis 1992, 1993, S. 46;
    E. M. Buxbaum, Der „Rottweiler“ H. T. u. seine Schüler, in: Rottweiler Heimatbll. 67, 2006, Nr. 3, S. 1–3;
    D. Burkard, Theol. Fak. Tübingen, in: ders. u. W. Weiss (Hg.), Kath. Theol. im NS, Bd. 1/1, 2007, S. 217–75;
    ders., Die Entwicklung d. Kath.-Theol. Fak., in: U. Wiesing (Hg.), Die Univ. Tübingen im NS, 2010, S. 119–|75;
    Baden-Württ. Biogrr. IV (W);
    BBKL XII (W, L);
    LThK³; Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L).

  • Porträts

    P Photogrr. (Rottenburg, Diözesanarchiv).

  • Autor/in

    Dominik Burkard
  • Zitierweise

    Burkard, Dominik, "Tüchle, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 495-497 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118624466.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA