Lebensdaten
1921 – 2009
Geburtsort
Glarus
Sterbeort
Küsnacht (Kanton Zürich)
Beruf/Funktion
Geologe
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 117426369 | OGND | VIAF: 76407045
Namensvarianten
  • Trümpy, Daniel Rudolf
  • Trümpy, Rudolf
  • Trümpy, Daniel Rudolf
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Zitierweise

Trümpy, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117426369.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel (1893–1971), Erdölgeol. d. Fa. Shell u. a. in Marokko, Patagonien, Mexiko, Kolumbien u. Sarawak, S d. Balthasar u. d. Maria Stüssi;
    M Maria Magdalena Dürst (1896–1934), aus G.;
    Ov Eduard (1903–66), Geol. in Argentinien, Om Jean Tercier (1899–1961), Prof. d. Geol. in Fribourg (s. Neue Schweizer Biogr., 1938);
    1948 Marianne (1921–2006), T d. Jules Landry;
    1 S Daniel (* 1951), Dr., Erdölgeol. in Buenos Aires (Argentinien), 1 T Barbara Schucan-T. (* 1949), Jur. in K.

  • Biographie

    T. wuchs in Argentinien, Mexiko und in der Schweiz auf. 1940 begann er das Studium der Geologie an der ETH Zürich, wo Rudolf Staub (1890–1961) sein wichtigster Lehrer war. 1947 wurde T. mit einer stratigraphisch-sedimentologischen Arbeit über den Glarner Lias bei Staub zum Dr. phil. promoviert. Er zeigte auf, daß die Dehnung der kontinentalen Erdkruste im Zusammenhang mit der Öffnung von Ozeanen eine wichtige Rolle bei der Ablagerung mariner Sedimente im Raum der zukünftigen Alpen spielte. Diese Ansicht widersprach der damaligen Lehrmeinung, ist heute jedoch allgemein akzeptiert. 1947–53 war T. bei Elie Gagnebin und Héli Badoux als Oberassistent an der Univ. Lausanne tätig. Diese Jahre prägten seine spätere fachliche Ausrichtung, die Alpengeologie. Er erwarb sich hervorragende Kenntnisse über die Westalpen. Insbesondere Kontakte zu franz. Kollegen, wie François Ellenberger und Marcel Lemoine, waren für das Verstehen der Zusammenhänge zwischen Französischen und Schweizer Alpen wichtig. 1953–86 wirkte T. als Ordinarius für Geologie an der ETH und der Univ. Zürich.

    Der wissenschaftliche Durchbruch als weltbekannter Alpengeologe gelang T. mit seinem 1960 publizierten Übersichtsartikel zur paläotektonischen Entwicklung der Alpen. Charakteristisch für diese und viele spätere Arbeiten ist – basierend auf eigenen und publizierten feldgeologischen Daten aus dem gesamten Alpenraum – seine Darstellung der engen Zusammenhänge zwischen Sedimentologie-Stratigraphie und Tektonik. Ursprünglich von der Sedimentologie-Stratigraphie herkommend, interessierte sich T. zunehmend für die Tektonik der Alpen. Ein Musterbeispiel dafür ist seine Publikation zur Abwicklung der Glarner Decken, die verdeutlicht, wie sich aus der heutigen Geometrie des Deckenbaus von Gebirgen ehemalige Ablagerungsräume der vor der Gebirgsbildung abgelagerten Sedimente rekonstruieren lassen. Dank seiner profunden Kenntnisse der Stratigraphie konnte T. die zeitlichen Etappen und die Komplexität der Gebirgsbildung in den Alpen rekonstruieren; zugleich warnte er vor simplifizierten Modellen, wie sie zur Anfangszeit der Erforschung der Plattentektonik weit verbreitet waren. In den Jahren nach seiner Emeritierung widmete sich T. weiterhin der Alpengeologie und der Geschichte der Geologie. Mit viel Selbstironie legte er 2001 dar, warum das neue Paradigma der Plattentektonik zunächst bei den meisten Alpengeologen, ihm selber eingeschlossen, keine Akzeptanz fand.

    T. stimulierte und prägte durch sein Zusammendenken von Stratigraphie und Tektonik, seine brillanten Vorträge, engagierten Diskussionen mit Fachkollegen und seinen großen Einsatz als fesselnder Lehrer und Betreuer zahlreicher Doktorarbeiten sowohl die schweizer. als auch die internationale geowissenschaftliche Gemeinschaft entscheidend. Zu seinen Schülern zählen u. a. Walter Wildi (* 1948), Karl B. Föllmi, André Strasser (* 1947), O. Adrian Pfiffner, Stefan M. Schmid (* 1943), Bernhard K. Spörli und S. Djin Nio.

  • Auszeichnungen

    A Honorary Fellow of the Geological Soc. of America (1969);
    Foreign and Commonwealth Member of the Geological Soc. of London (1969);
    ausländ. Mitgl. d. Kgl. Fläm. Ak. f. Wiss., Lit. u. Schöne Künste v. Belgien (1972), d. United States Nat. Ac. of Sciences (1978) u. d. Ac. des Sciences (1984);
    Leopold v. Buch Plakette d. Dt. Geol. Ges. (1973);
    Präs. d. Internat. Union of Geological Sciences (1976–80);
    Dr. h. c. (Univ. Pierre et Marie Curie Paris 1978);
    Mitgl. d. Leopoldina (1983, Obmann d. Sektion Geowiss. 1991–95);
    Eduard-Süss-Gedenkmünze d. Österr. Geol. Ges. (1985);
    Penrose Medal d. American Geological Soc. (1985);
    Gustav-Steinmann-Medaille d. Geol. Vereinigung (1998);
    Wollaston Medal d. Geological Soc. of London (2002).

  • Werke

    W u. a. Der Lias d. Glarner Alpen, in: Denkschrr. d. Schweizer. Naturforschenden Ges. 79, 1949, S. 1–192 (Diss.);
    Paleotectonic Evolution of the Central and Western Alps, in: Bull. of the Geological Soc. of America 71, 1960, S. 843–908;
    Die helvet. Decken d. Ostschweiz, Versuch e. palinspast. Korrelation u. Ansätze zu e. kinemat. Analyse, in: Eclogae Geologicae Helvetiae 62, 1969, S. 106–42;
    Geol. d. Iberger Klippen u. ihrer Flysch-Unterlage, ebd. 99, 2006, S. 79–121;
    The Timing of Orogenic Events in the Central Alps, in: Gravity and Tectonics, hg. v. K. de Jong u. R. Scholten, 1973, S. 229–51;
    Penninic-Austroalpine Boundary in the Swiss Alps, Presumed Former Continental Margin and its Problems, in: American Journ. of Science 275 A, 1975, S. 209–38;
    An Outline of the Geology of Switzerland, Part A, 1980;
    Ostalpen u. Westalpen, Verbindendes u. Trennendes, in: Jb. d. Geolog. Bundesanstalt Wien 135/4, 1992, S. 875–82;
    Why Plate Tectonics was not Invented in the Alps, in: Internat. Journ. of Earth Sciences 90, 2001, S. 477–83.

  • Literatur

    L D. Bernoulli, Internat. Journ. of Earth Sciences 98, 2009, S. 1557–59;
    A. M. C. Sengör u. ders., How to Stir a Rev. as a Reluctant Rebel, R. T. in the Alps, ebd. 100/5, 2011, S. 899–936;
    F. Neubauer, in: Austrian Journ. of Geosciences 102/2, 2009, S. 193;
    St. M. Schmid, in: Swiss Journ. of Geosciences 102, 2009, S. 375–82 (W, P);
    H. Weissert, in: Episodes 32/2, 2009, S. 128 f.;
    Pogg. VII a;
    HLS; – Nachlaß: ETH Zürich, Bibl.

  • Autor/in

    Stefan M. Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Stefan M., "Trümpy, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 467-468 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117426369.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA