Lebensdaten
1905 – 2004
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Diplomat ; Botschafter in Tokio, Moskau und Köln
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 106925682X | OGND | VIAF: 315118294
Namensvarianten
  • Troendle, Max

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Troendle, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd106925682X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph Albert ( 1912), Ing.;
    M Marie Agathe Petitpierre;
    1 Schw H. Kern-Troendle, Dr.;
    1938 Marija (Mira) (* 1911), aus Divuša (Kroatien), T d. Josip Rukavina u. d. Ružica Zebić;
    1 S Petar (Andrej) (1942–2002), Lic. ès sc. soc., Dipl., 1985–88 Botschafter in Harare, 1988–93 in Islamabad, 1993–99 in Zagreb, 1 T Katarina Verena Marija (* 1944).

  • Biographie

    T. durchlief die obligatorische Volksschulzeit in Basel, besuchte danach die Handelsschule in Basel und Neuenburg und erlangte 1923 die Matur in Basel. Das Studium der Rechtswissenschaften in Basel 1923/24, Paris 1924 /|25 und 1925–29 wieder in Basel schloß er mit der Promotion zum Dr. iur. ab und arbeitete anschließend als Volontär im Basler Justizdienst. 1931 trat er in den konsularischen Dienst der Eidgenossenschaft ein, wurde nach einem Ausbildungskurs ohne Praktikum sogleich in die Zentrale nach Bern beordert und einen Monat später an das Generalkonsulat in München versetzt. 1932–37 als Konsularattaché in Zagreb tätig, war er 1937–39 Legationssekretär in Warschau, wo er nach dem dt. Angriff die Evakuierung der Schweizerbürger und der Gesandtschaft über Königsberg in die Schweiz organisierte. Ende 1939 wurde er zum Geschäftsträger ad interim in Riga ernannt, 1940–43 war er als Legationssekretär und Handelsbeauftragter an der Schweizer Gesandtschaft in Rom tätig, so daß er den Ausbruch der Kampfhandlungen in drei Staaten miterlebte. 1944 wurde T. Delegierter des Bundesrats bei der republikanisch-faschistischen Regierung in Oberitalien, um dort die schweizer. Wirtschaftsinteressen zu schützen. Nach Kriegsende trat er in den Dienst der Handelsabteilung und war 1945–54 als Delegierter des Bundesrats für Handelsverträge zuständig für die Wirtschaftsverhandlungen und Nationalisierungsentschädigungen in Osteuropa und Spanien. Seit 1949 präsidierte er zudem die Kommission für Nationalisierungsentschädigungen und war stellv. Vorsitzender der Konsultativen Kommission für Handelspolitik. 1954–57 amtierte er als ao. Gesandter, 1957–60 als Botschafter in Tokio, 1961–63 als Botschafter in Moskau. Seinen letzten Botschafterposten hatte T. 1964 bis zu seinem frühzeitigen Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen 1969 in Köln inne.

    T.s Tätigkeit in den Beziehungen mit osteurop. Staaten wurde in der Schweiz kontrovers beurteilt. Die starke antikommunistische Einstellung vieler Schweizer während des Kalten Kriegs führte zu einer grundsätzlich kritischen Haltung gegenüber dem Handel mit den Oststaaten, den T. aufbaute und maßgeblich prägte. Die von ihm erfolgreich geleiteten Verhandlungen über die Nationalisierungsentschädigungen enttäuschten dennoch die direkt Betroffenen. Zu öffentlicher Kritik an T. kam es z. B. bei der Verleihung des Ministertitels oder 1961 anläßlich der Übergabe seines Beglaubigungsschreibens in Moskau. Gegenüber der Bundesrepublik Deutschland behielt T. eine gewisse Distanz.

    In seinem Ruhestand amtierte T. als Schweizer Generalkommissär der Weltausstellung in Osaka 1970, war 1969–75 Präsident der Prüfungskommission für die Zulassung zum diplomatischen Dienst, 1969–77 Verwaltungsrat der Schweizer. Rückversicherungsgesellschaft und 1973 Präsident des „Bureau international des Expositions“ in Paris.

    Durch seine Tätigkeit in der Außenhandelspolitik und seinen Einsatz für den Aufbau der Wirtschaftsbeziehungen der neutralen Schweiz zu den neuen kommunistischen Regimen in den Staaten Osteuropas war T. einer der bedeutendsten Schweizer Diplomaten seiner Zeit.

  • Auszeichnungen

    A Hptm. d. Schweizer Armee;
    Ehrenmitgl. d. Stresemann-Ges. (1965).

  • Werke

    W Das Pfandhandwerk d. Bauhandwerker u. Untern., Diss. Basel 1929.

  • Quellen

    Qu – Nachlaß: Archiv f. Zeitgesch. d. ETH Zürich; Schweizer. BA, Personaldossier.

  • Literatur

    L M. Perrenoud, Banquiers et Diplomates Suisse (1938–1946), 2011;
    Kommission f. d. Veröff. Diplomat. Dok. d. Schweiz (Hg.), Diplomat. Dok. d. Schweiz, Bd. 13–25, 1991–2014;
    HLS;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Franziska Ruchti, Sacha Zala
  • Zitierweise

    Ruchti, Franziska; ala; Zala, Sacha, "Troendle, Max" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 435-436 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd106925682X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA